Kapitel 8

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Pünktlich stand ich vor Jaces Haus und wartete auf Mills und Jess. Ich wartete 5 Minuten, 10 Minuten, 20, 30. Dann entschied ich mich einfach allein rein zu gehen, was ich hätte schon viel eher machen sollen. Von drinnen gelangten einige laute Beats von tollen Liedern nach draußen, zu denen ich wirklich gern getanzt hätte.
Ich bahnte mir einen Weg in die Küche, wo ich mir erstmal ein Bier nahm. Ich hatte zu Hause mit meinen Eltern bereits schon eins getrunken, da wir noch eine Weile draußen saßen und den Moment genossen. Ich war ein absolutes Flaschenkind. Ich liebte Bier einfach.
Im Türrahmen lehnend beobachtete ich einige Menschen, unter anderem Ivan und Paula, die sich prächtig verstanden. Paula war in meiner Klasse und ein echt liebes Mädchen. Ich wusste, dass sie schon länger ein Auge auf ihn geworfen hatte und diese Party schien ihr da ganz recht zu kommen. Dennoch hatte ich bei diesen Typen immer meine Zweifel, da die einfach nur fuckboys waren, die nur ihren Spaß wollten. Genau wie Jace und ich.
Genau in diesem Moment, als ich daran dachte, tauchte er neben mir auf und lehnte sich mindestens genau so cool an den Türrahmen wie ich. Ich wusste, dass er wusste, dass ich wusste, dass er neben mir steht. Dennoch schaute ich weiter in die Menge Menschen vor uns, die die Party genossen.
"Wo ist Mills?"
"Keine Ahnung, vielleicht kommt er doch nicht."
Ich konnte sein grinsen nicht sehen, aber ich wusste ganz genau, wie es aussah. Unheimlich sexy.
"Bier, kleine Mills?"
Ich nickte, da mein Bier bereits alle war. Ich ging hinten raus auf die Terrasse, um eine zu rauchen. Der Garten war absolut göttlich hergerichtet. Wer auch immer diesen Garten designet hat, hatte echt Geschmack, da überall verschiedenste Blumen und jegliche Pflanzen zu sehen waren. Die Sitzecke, in die ich mich setzte wurde von Lichterketten erhellt, die sich zwischen den Pflanzen versteckten. Es war malerisch.
Komischer Weise saß niemand außer mir im Garten, was ich irgendwie gut fand. So hatte ich wenigstens meine Ruhe. Viele der Mädchen drinnen konnte ich nicht leiden und die Jungs waren einfach nur peinlich wenn sie betrunken waren. Wäre ich es selbst, wäre das wahrscheinlich kein Problem, aber ich war noch so gut wie nüchtern nach 2 Bieren. 

"Hier, nimm." unterbrach Jace meine Gedanken und setzte sich neben mich auf die Schaukel.
"Mills ist immer noch nicht da, oder?" fragte ich ihn was er mit einem kopfschütteln bestätigte. Einerseits war ich gewisser maßen froh, dass Mills nicht da war, um mich zu kontrollieren, aber ich machte mir auch Sorgen. Was wenn irgendwas passiert war?
"Mach dir keine Sorgen, ihm gehts bestimmt gut." 
Seine Augen trafen meine und ich war gefesselt. Mal wieder fiel mir auf, wie absolut göttlich er doch aussah. Sein kokettes lächeln, welches ich mittlerweile im Schlaf malen konnte, war auf mich gerichtet und verschaffte mir eine Gänsehaut.
Mein Blick gleitete von ihm weg und auf die Terassentür, hinter der man die Party beobachten konnte und ich spürte das Verlangen zu tanzen. Also ging ich ohne ein weiteres Wort nach drinnen und drängelte mich durch die Menge ins Wohnzimmer, aus dem die Musik kam. Gerade als ich anfangen wollte zu tanzen, zog mich eine Hand wieder weg, in das nächste Zimmer, in dem ca. 10 Mensche auf dem Boden saßen und Flaschendrehen spielten. 

"Kleine Mills, du musst mitmachen!" rief Jacob während ich die Augen verdrehte. Ich hatte keine Wahl und auch keine Lust mich dagegen zu wehren, weswegen ich mich zwischen Jacob und Alice setzte. Ihr Blick sagte alles aus. Sie hasste mich. 

"Suche dir eine Person in diesem Raum aus und küsse sie!" Ivan war an der Reihe und schaute in die Runde. Um ehrlich zu sein hoffte ich, dass ich seine Person war, einfach weil ich diese Bestätigung liebte. Natürlich war es nicht ich, sondern Alice, die den Kuss so weit vertiefte, dass die beiden den Raum verließen, was mich einem grölen der Jungs abgetan wurde. Ich konnte nicht anders als zu lachen, da ich Alice einfach nur lächerlich fand. Sie hatte lange Zeit einen Freund gehabt, den sie ja soooo sehr geliebt hatte, bis sie vor drei Tagen Schluss machte. Ohne Grund so wie es die anderen Mädchen im Klo erzählt hatten. Jedem das seine. 

"Kleine Mills, du bist dran. Wahrheit oder Pficht?" 
"Pflicht natürlich!" lachte ich sofort und merkte, wie ich beim hochschmeißen meiner Arme plötzlich schwankte. Obwohl ich saß. 
"Okay" begann Justine "finde Adam, bring ihn her und küss ihn." 
Nein! Nicht Adam! 
Mir war schwindelig. Ich konnte mich nicht bewegen. Immer noch versuchte ich irgendetwas zu machen. Ich hoffte es war ein Traum. Mindestens 10 Minuten mussten vergangen sein, denn Justine höchst persönlich schleppte Adam an und stellte ihn vor mich. 

Ich konnte nicht mehr. Es war zu viel. Er war zu viel. Seine Augen. Sein Gesicht. Sein Körper. 
Ich rannte in den Garten, in der Hoffnung es gäbe einen Ausweg aus diesem Gelände ohne, dass mich irgend jemand sah. Denn ich weinte und niemand hatte mich jemals weinen sehen.

Little MillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt