Kapitel 35

27 1 0
                                    

„Mir ist alles abgefroren. Ich glaub ich hab keine Nase mehr." jammerte ich, als wir in der kleinen Waldhütte von Jaces Großvater ankamen, die nicht weit von unserem See entfernt war.
„Jaja gleich wird's warm, kleine Mills." Jace machte Feuer im Ofen und legte eine dicke Decke über mich. Ich beobachtete jeden seiner Schritte und überlegte mir, ob er das alles schon jemals für ein anderes Mädchen getan hatte. Hatte er sie auf ein unfassbares Date mitgenommen? Hatte er sie von der Schule mit zu sich genommen und seiner Mutter vorgestellt? Hatten sie auch gemeinsam im Bett gelegen ohne sich zu küssen, sondern zu reden?
„Über was denkst du nach?"
„Nichts."
„Deine Denkfalte sagt aber etwas anderes." Wir lachten beide leise und er setzte sich nah neben mich und zog die Decke mit über sich. Ich beobachtete ihn weiter, wie er mich anlächelte und es mir gleich tat.
„Hast du das jemals für ein Mädchen gemacht?"
„Was meinst du?"
„Das alles. Dieses Date, bei dir zu sein ohne sex zu haben oder rumzumachen, deine Mutter vorstellen, einfach alles." Er wendete seinen Blick nicht ab und schaute mich weiter an, doch seine Miene änderte sich etwas. Er schaute jetzt traurig.
„Einmal gab es da ein Mädchen. Ich hätte das alles gern für sie gemacht, aber sie hat mich nur benutzt. Sie war all das, was ich später war. Eine Aufreißerin und ich bin voll drauf reingefallen." Meine Hand berührte seine Wange und ich streichelte ihn sachte.
„Es ist ungefähr zwei Jahre her und danach hab ich es ihr gleich getan. Ich wollte mich nicht irgendwie rächen an der Frauenwelt oder so, nein. Ich hab einfach nur gedacht, dass ich nicht bereit bin mich verletzen zu lassen und ich deswegen einfach mache worauf ich Lust habe. Und sind wir ehrlich, jedes Mädchen wusste, auf was sie sich einlässt. Selbst du wusstest es."
„Ich wusste nicht, dass ich mit dir das schönste Date meines Lebens haben werde, du Aufreißer." sagte ich und wir begannen beide etwas zu lachen. Ich wusste, dass er den Sex früher meinte. Unseren Deal.
„Nur irgendwie hat das mit dir nicht funktioniert. Du hast mich nicht vergöttert, wie die anderen Mädchen." Oh doch, Jace, habe ich. Aber auf meine Art, dachte ich mir. „Du hast gemacht worauf du Lust hast. Du hast mich aufgerissen und nicht anders. Du hast mich eifersüchtig machen wollen mit Ivan und es hat funktioniert. Du hast all das gemacht, was kein anderes Mädchen gemacht hat. Und deswegen habe ich mich in dich verliebt."
Halt stop. Hatte er das wirklich gesagt? Der Jace Hamilton hat mir seine Liebe gestanden. Ich musste träumen.
„Jetzt hör auf so scheiße zu schauen und mach deinen Mund zu" hörte ich ihn noch lachen, bevor er seine weichen Lippen auf meine legte und mich küsste, wie nie zuvor. Mit Leidenschaft und Liebe. Mit Emotionen, die wir niemals füreinander haben wollten. Und es war der beste Kuss meines Lebens.

-

„Wirklich jeder starrt uns an, das ist dir klar oder?" flüsterte ich ihm zu, als wir den Schulhof gemeinsam betraten.
„In ein paar Tagen ist das vorbei, dann ist mein Status als Frauenheld dahin." witzte Jace und zog mich an meiner Hand schnell an ihn ran, sodass sich unsere Nasenspitzen fast berührten.
„Jetzt bist du mein persönlicher Frauenheld" lachte ich und küsste ihn. Auf dem Schulhof, wo alle es sahen und es mir absolut egal war. Weil ich ihn liebte.

Little MillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt