Kapitel 33

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Unser letztes Schuljahr hatte es wirklich in sich, was Hausaufgaben, Vorträge und Klausuren anging, weshalb ich dies als gute Ablenkung nutzte und mich voll in die Arbeit stürtze. Mills fiel das alles natürlich wie immer total leicht, ich glaube er war sogar Jahrgangsbester. Wie kann man nur so verdammt schlau sein? Aber er half mir wo er nur konnte. Da wir in der nächsten Stunde eine Biologie Klausur schrieben, saßen wir in der großen Pause in der Cafeteria und Mills erklärte mir alles nochmal im Schnelldurchlauf. Ich hatte ein ganz gutes Gefühl, Biologie fiel mir schon immer recht leicht. Doch meine Konzentration auf die Unterlagen wurde unterbrochen, als eine Hand meinen Nacken streichelte und mich zusammen zucken ließ. Ich drehte mich um und schaute in das leicht schuldbewusst lächelnde Gesicht von Jace. Wir hatten seit meiner Trennung von Kyle nicht wirklich viel miteinander zu tun gehabt, da ich denke er wollte mir Zeit geben. Niemals hätte ich ja gedacht, dass Jace ein solcher Gentleman sein kann.
"Können wir uns nach deiner Klausur treffen? Ich fahr dich dann heim, okay?" flüsterte er, als ich mich vor ihn stellte. Er sah wie immer verboten gut aus, aber er hatte sein arrogantes Lächeln abgelegt, was mir noch mehr gefiel.
"15 Uhr am Tor vor der Schule okay?" Er nickte, streichelte meine Wange und ging. Oh Gott, er brachte mich vollkommen aus der Fassung.

Die Biologieklausur lief recht gut, da ich es doch irgendwie schaffte meine Gedanken von Jace abzuwenden.
"Du gehst jetzt zu Jace, oder?" Ich nickte auf Mills Frage und war gespannt, was er dazu sagen würde. "Ich wusste von Anfang an, dass das mit meinem Bruder nichts wird. Aber ihm gehts gut damit, genau wie dir. Ich glaube er weiß auch, dass es so besser ist." Wow okay. Damit hatte ich nicht gerechnet.
"Wieso erzählst du mir das?"
"Damit du kein schlechtes Gewissen hast, wenn du zu Jace gehst. Ein blinder sieht, wie sehr ihr euch mögt und du brauchst das nicht zu leugnen. Ich will nur, dass du vorsichtig bist, okay?" Ich umarmte Mills ganz fest und küsste ihn auf die Wange. Ich liebte meinen besten Freund über alles.

Jace stand am Tor und rauchte, wie immer. Als er mich sah, lächelte er und kam auf mich zugelaufen, um mich in den Arm zu nehmen und meine Stirn zu küssen. Was zur Hölle sollte das? Nie hatte er sowas gemacht, nicht mal bei seinen Exfreundinnen.
"Hast du noch eine Zigarette?" fragte ich und löste mich von ihm. Ich stand wie unter Strom von seinen Berührungen, da brauchte ich eine Zigarette um runter zu kommen. Er steckte sie mir direkt in meinen Mund und gab mir Feuer.
"Wir müssen zu mir laufen, mein Auto ist kaputt." teilte er mir mit und wir liefen los, schweigend. Ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen. Zum Glück waren er nur 15 Minuten zu Fuß, bis er die Tür seines Hauses öffnete. Er ging vor mir und ich stolperte über den letzten Treppenabsatz voll in ihn rein. Und so standen wir in seinem Flur, ich in seinen Armen und fingen laut an zu lachen.

"Habt ihr mich erschreckt!" rief Jaces Mutter auf einmal und erschreckte uns ebenso, was uns sofort auseinander fahren ließ, doch sie hatte es gesehen und grinste.
"Hallo Lauren, schön dich wieder zu sehen." sagte Sie und reichte mir ihre Hand.
"Mom, ich dachte ihr seid heute unterwegs." sagte Jace und kratzte sich verlegen am Kopf.
"Ihr werdet mich gar nicht mitbekommen." rief sie, bevor sie hinter eine Tür verschwand.
Jace nahm meine Hand und führte mich hoch in sein Zimmer, was ich ja bereits schon kannte. Es war komisch so vertraut mit ihm zu sein, doch es fühlte sich irgendwie richtig an. Ich hatte absolut keine Hemmungen so zu sein, wie ich wirklich bin. Und so lagen wir den gesamten Nachmittag auf seinem Bett und unterhielten uns über alles mögliche und alberten herum, als wären wir kleine Kinder. Kein Kuss, kein Sex, nichts davon. Und trotzdem gab es nur uns beide.

Little MillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt