Kapitel 45

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Ich war unnormal still geworden und saß wie immer mit Mills und Jess an unserem Stammtisch. Das Getuschel der Leute hatte sich etwas gelegt, aber ich bekam immer noch komische Blicke zugeworfen. Jace und ich hatten kein Wort gewechselt, obwohl heute schon Mittwoch war. Wir starrten uns einfach nur an und versuchten dabei unsere Emotionen zu verbergen. Unser starrbattle wurde aber von Jacob unterbrochen, der Jace gegen die Brust schlug und auf mich deutete. Jace reagierte nur kurz, doch schaute mich schnell wieder an, ohne etwas zu sagen. Weitere Minuten verstrichen, bis Jacob sich erhob und auf mich zu kam. Panik ergriff mich und ich wollte mir schnell meinen Rucksack schnappen und abhauen, doch mein Weg wurde bereits versperrt. Mit verschränkten Armen stand Jacob vor mir und musterte mich streng.
„Ich solltet das klären" sagte er und nickte in Jaces Richtung, der nun leicht sauer aussah.
„Dann soll er mir das selbst sagen. Ich hab nichts falsch gemacht." Meine Stimme war brüchig und ich fühlte mich, als hätte ich das sprechen verlernt.
„Euch gehts beiden beschissen, das sieht doch jeder. Wann hast du das letzte mal ordentlich gegessen? Oder warst draußen unterwegs?"
„Natürlich geht es mir schlecht, aber das ist nicht meine Schuld und ich muss allein damit klar kommen. Er ist derjenige, der die scheiße gemacht hat. Und was macht er? Fickt seine ex zum Dank." Ich war laut geworden und einige Schüler um uns herum schauten und hörten zu. In meinen Augen standen Tränen, doch ich wollte nicht mehr weinen und schon gar nicht vor den anderen.
„Das hat Jace dir erzählt?"
„Hat er nicht, aber ich bin nicht blöd. Und deine Aussage bestärkt das nur. Weißt du, er hatte die Chance alles zu erklären und ist nicht gekommen. Ich bin halb erfroren und musste ins Krankenhaus und was hat er gemacht? Nichts. Keine Nachricht, kein Besuch, nichts. Er hat mich verlassen, nicht umgekehrt!" Mit diesen Worten verließ ich die Cafeteria und wollte einfach nur nach Hause. Kurz bevor ich die Ausgangstür erreichte, stolperte ich in Adam rein, der mich grade noch zu auffing.
„Hey, wo willst du denn hin?" lachte er und stellte mich wieder auf meine beiden Beine.
„Nach Hause. Mir wird das hier alles zu viel."
„Ja, ich hab das von Jace und dir gehört, tut mir leid." Ich nickte nur. „Wenn du jemanden zum reden brauchst, kannst du auch zu mir kommen. Mal paar andere Worte, als von Jess und Mills." Ohne meine Antwort abzuwarten, zog mich Adam zu sich und umarmte mich fest und es tat verdammt gut. Ich wollte mich nicht aus dieser Umarmung lösen, sie gab mir ein gutes Gefühl. Dennoch wollte ich noch vor Anfang der nächsten Stunde nach Hause.
„Ich geh jetzt. Danke Adam." Ich löste mich von ihm und sah im Augenwinkel, wie Jace uns beobachtet hatte und alles andere, als glücklich aussah, doch das war mir egal. Er konnte mich mal.

-

„Lauren, wieso bist du schon zu Hause?" fragte meine Mutter besorgt.
„Ich wollte nicht mehr dort sein." antwortete ich im vorbei gehen und ging in mein Zimmer. Dort ließ ich mich aufs Bett fallen und schlief innerhalb weniger Minuten ein.
Ich wachte von dem Geräusch meiner Tür auf, die sich öffnete und eine Person den Raum betrat. Es war schon dunkel, weshalb ich nicht erkannte, wer sich neben mich setzte.
„Ich wollte dich nicht wecken." flüsterte Jace und schaute mich an. Ich stand unter Schock und konnte nichts sagen.
„Ich hatte gehofft, wir könnten reden." Ich antwortete nicht. „Okay, dann rede ich einfach. Es tut mir leid, dass ich nicht zu dem Treffen gekommen bin. Ich hatte einfach schiss vor dem, was dieses Gespräch bringen sollte und hab dabei keine Sekunde an dich gedacht. Ich hab gekniffen und dir damit sehr weh getan, das weiß ich. Fuck, ich wollte nicht, dass dir etwas passiert." Er fuhr sich übers Gesicht und atmete schwer, ich glaube er weinte.
„Du warst bei ihr." Geschockt schaute er mich an.
„Woher ..?"
„Woher ich das weiß? Weil meine Eltern bei deiner mum waren und sie meinte du wärst bei einer Freundin." Meine Stimme war eiskalt und laut, doch ich wollte mich beruhigen.
„Lauren, das ist anders, als du denkst."
„Achja? Du hast noch nicht mal den arsch in der Hose mit mir zu reden und das zu klären, bevor du deine ex fickst?" Sein Blick wurde immer geschockter. „Ich wollte dir eine verdammte Chance geben das zu erklären und du kommst nicht zu mir, sondern fickst sie einfach währenddessen! Und jetzt kommst du in mein Haus und willst einen auf Entschuldigung machen? Hast du sie noch alle?" Ich schrie ihn an und wartete seine Reaktion ab. Ich war so wütend, was dachte er sich nur?
„Ich hab an dem Abend nicht mit ihr geschlafen!"
„Ach, sogar noch vorher? Wird ja immer besser hier!" ich stand auf und lief durchs Zimmer.
„Du bist doch selbst kein Stück besser!" Er nahm mein Handgelenk und drehte mich zu sich. „Wer rennt denn hier gleich zu seinem Ex und macht mit ihm im Schulhaus rum? Ich hab euch doch heute gesehen!" Ich holte aus und schlug ihm mit meiner ganzen Kraft ins Gesicht. Sein Kopf schnellte zur Seite und mein Handabdruck zeichnete sich ab.
„Du elender Wichser! Verpisst dich und lass mich in Ruhe!" schrie ich und schlug weiter meine Hände gegen seine Brust. Mein Vater war derjenige, der sie Sache beendete, indem er mich festhielt und Jace nach draußen dirigierte. Er hatte wohl unseren Streit gehört und war in mein Zimmer gekommen.
„Mills hatte einfach recht, ich kann nicht lieben, ich hab seinen Kommentar gehört." Mit diesen Worten ging er und es war endgültig vorbei. Ich brach zusammen und lag auf meinem Boden. Jace und ich waren nun offiziell getrennt.

Little MillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt