Kapitel 10

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Ich hatte die Person, die mich zum Auto getragen hatte, als keinen geringeren als Jace analysiert und war tatsächlich froh über diese Tatsache. Er würde wahrscheinlich Fragen stellen, doch er würde mich in Ruhe lassen, wenn ich es wollte. Schweigend saßen wir in seinem Auto und fuhren wahrscheinlich zu ihm nach Hause. Meine Vermutung bestätigte sich, als er vor einem Haus stoppte und die Tür aufschloss. Wir waren allein und es war still. Bis jetzt hatte keiner von uns ein Wort gesagt, was ich angenehm fand, da ich nicht reden wollte.
Jace hatte mir einen Tee gemacht und mich in sein Zimmer verfrachtet, wo ich mich ausruhen sollte. Ich hatte schnell aufgehört zu weinen und änderte seit dem meine Miene nicht mehr, sondern starrte einfach in der Gegend herum.
"Ich weiß, dass du nicht darüber reden wirst, aber woher zur Hölle kennst du Adam?"
"Du kennst ihn auch?" fragte ich verwundert, doch schaute ihn immer noch nicht an.
"Nicht lang. Hab ihn beim feiern kennen gelernt."

Damit war das Gespräch beendet und ich ging wieder meinen Gedanken nach. Wieso war er hier und wieso genau vor meiner Schule? Ich wollte damals so weit von ihm weg wie nur möglich und dachte ich hätte es geschafft.

"Wenn sie dann hier unterschreiben und zustimmen, dass ihre Tochter die Schule wechselt, dann ist die Sache erledigt." Meine Mutter unterschrieb den Zettel und ich grinste wie ein Honigkuchenpferd. Ich hätte nicht glücklicher sein können und rief direkt Mills an, als wir aus der Schule gingen.

"Ich komme zu dir! Direkt nächste Woche!" rief ich in den Hörer und konnte ein Lachen am anderen Ende hören.
"Na endlich. Es ist gut, dass du das machst. Du musst dich nicht von so einem Spasten kaputt machen lassen, kleine. Hier kann ich auf dich aufpassen."
"Danke, Mills. Ich hab dich so sehr lieb." Eine kleine Träne entwich mir, welche ich schnell weg wischte. Ich war nur endlich frei!
Frei von Adam. Frei von der Demütigung. Frei von den Qualen.

Der Schulwechsel erfolgte nicht ohne Grund und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich hatte den Entschluss selbst gefasst und wollte mich damit von Adam distanzieren, damit er mich nicht mehr zerstören konnte.

"Küss mich" flüsterte ich, als ich Jace betrachtete. Er strahlte völlige Ruhe aus, die sich nur durch seine Anwesenheit auf mich zu übertragen schien. Nichts wollte ich gerade mehr als ihn küssen, um dem Alltag zu entfliehen. Um nur ihn zu spüren und sonst nichts.
"Bist du sicher?" flüsterte er zurück, als er bereits kurz vor meinen Lippen war und sein Atem gegen meine prallte. Ich schaute zwischen seinen Augen und Lippen hin und her und nickte langsam. Schon legte er seine Lippen auf meine und begann einen zärtlichen Kuss, der nie zu enden schien. Ich vergaß tatsächlich alles andere und konzentrierte mich nur auf ihn. Seine Lippen, sein Atem, sein Körper, den ich mit meinen Fingern langsam entlang strich und meine Hände später in seinem Nacken verschränkte, um ihn näher zu mir zu ziehen. Er lag nun auf mir, doch hatte den Kuss kein einziges mal unterbrochen.
"Bist du sicher, dass du das jetzt willst?"

"Ja, ich bin mir sicher."

Ich zog ihm sein Shirt über den Kopf und warf es weg. Alles was ich wollte war seine Nähe. Komplett.

-

"Wo zur Hölle warst du gestern? Ich hab dich ewig nicht erreicht und deine Eltern ebenfalls nicht. Jace hat sich auch nicht gezuckt und ich hoffe für dich hast nichts dummes gemacht." Mills' Standpauke war okay, denn er hatte recht. Ich hatte die Nacht bei Jace verbracht, da ich einfach nicht weg wollte. Ich war glücklich bei ihm obwohl ich das überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Ich mein wir kannten uns kaum. Unser Deal wurde zwar gestern zur genüge ausgenutzt, aber wieso fühlte ich mich dabei so gut? Es sollte mir egal sein.
"Bleib ruhig Mills, ich hab bei Jace übernachtet."
"Du hast was?"
"Scccccht. Sei leise du idiot." Würde er nicht wie ein Krüppel herum laufen hätte ich ihm wahrscheinlich gegen sein Bein getreten. Die halbe Schule stand auf dem Hof und musterte mich nach meinem Zusammenbruch gestern.
"Bei Jace? Du hättest überall schlafen können, aber nicht bei Jace! Ich hab ihm gesagt er soll dich nach Hause fahren, weil ich das nicht konnte." Er raufte sich die Haare mit einer Hand und schaute sich um. Wahrscheinlich nach Jace, damit er ihm einer rein hauen konnte, aber das würde er nicht machen.
"Ich wollte es so. Er hat mich nicht gezwungen. Und jetzt lass gut sein, der Unterricht beginnt gleich."

Little MillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt