Kapitel 2

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Hätte Mills mich nicht aus Jaces Arm gezogen hätte ich jetzt vielleicht eine Antwort, aber nein. Auch wenn ich nichts dagegen gehabt hätte, wenn sein Arm um meine Schulter lag, davon träumte immerhin fast jedes Mädchen an unserer Schule, ich würde es niemals zugeben. Dennoch fand ich die Vorstellung aufregend ihn als mein nächstes Abenteuer zu haben. Er war erfahren, sicherlich einfach was Gefühle an geht, die sich in solchen Sachen nicht entwickeln sollte und er war einfach nur absolut heiß. Drei gute Gründe weiter zu träumen.
"Was wäre wenn ich einen der Jungs rum bekomme?"
"Wirst du nicht. Du bist nicht ihr Beuteschema" sagte Mills locker, als wäre es das normalste der Welt. Ich war ja jetzt schon etwas gekränkt, was ich mir nicht anmerken ließ.
"Wieso nicht? Ich bekomm sonst auch alle rum."
"Eben. Du bist keine von den Dummerchen, die sich um den Finger wickeln lassen. Du wickelst selbst um den Finger und darauf stehen die nicht."
Ich überlegte kurz. Es war ja schon ein süßes Kompliment, aber je mehr ich an die Vorstellung dachte, umso mehr wollte ich es.
Mills konzentrierte sich weiter auf den Unterricht, doch meine Gedanken waren die ganze Zeit dabei einen Plan zu schmieden, wie ich Jace um den Finger wickeln könnte.

Später nach dem Unterricht lief ich wie immer allein nach Hause und hörte nebenbei Musik. Ich wohnte nicht weit entfernt von der Schule seitdem wir vor knapp einem Jahr umgezogen waren. Vorher hatten meine Eltern und ich am Stadtrand in einer kleinen Wohnung gewohnt. Mittlerweile hatten wir ein kleines Haus mit Garten.
Ich schloss die Tür auf und sofort kam mir mein Hund Charlie entgegen, den ich freudig begrüßte.
"Lauren, bist du da?" rief meine Mutter.
"Ja" rief ich zurück und folgte ihrer Stimme durch das Wohnzimmer bis zur Terasse, die hinten in der Garten führte. Dort saß mein absoluter Liebling, Ben. Mein kleiner Bruder, der nun gerade einmal ein Jahr alt war. Er war einfach zuckersüß. Meine Eltern hatten lang versucht ein zweites Kind nach mir zu bekommen, was jahrelang gescheitert ist, doch seit wir Ben haben ist alles super. Er war wirklich ein Geschenk.
"Bennilein" begrüßte ich ihn und hob ihn von seiner Decke. Sofort grinste er mich an und grabschte in meinem Gesicht herum.
"Na, wie war Schule?"
"Wie soll Schule sein, langweilig eben. Hätte ich Mills nicht würde ich sterben." Meine Mutter lachte. Sie mochte Mills sehr, manchmal sogar mehr als mich.
"Mills kommt heute übrigens vorbei und schläft wahrscheinlich hier. Wir müssen ein Referat in Geschichte zusammen machen."
"Alles klar, heute gibt es Nudeln zum Essen."
Nickend verschwand ich wieder drinnen und setzte Ben aufs Sofa. Ich spielte noch eine Weile mit ihm, was mich entspannte. Er war ein kleiner Sonnenschein und lachte wirklich immer. Ein klingeln an der Tür brachte mich dazu mit Ben aufzustehen und zur Tür zu gehen. Dort wurde mir Ben sofort abgenommen bevor ich überhaupt die Tür richtig geöffnet hatte.
"Dir auch hallo, Mills."
Er war viel zu beschäftigt Ben in die Luft zu halten und zu drehen, als dass er mich mitbekam. Lachend ging ich wieder zu meiner Mutter in den Garten und ließ mich in einen Liegestuhl fallen. Heute war wieder ein extrem warmer Sommertag.
"Ah, Travis. Wie gehts dir?" begrüßte meine Mutter Mills. Sie war die einzige, die ihn bei seinem richtigen Namen nannte, was ich lustig fand. Sie wollte sich nie an den Spitznamen gewöhnen.
"Gut und dir? Ben scheint heute ja richtig aufgedreht zu sein."
"Hör mir bloß auf. Er hat nicht einmal einen Mittagsschlaf gemacht."
Als hätte Ben es geplant fing er an zu Gähnen und in seinen Augen zu reiben.
Nach einer Weile, die wir noch im Garten verbrachten setzten wir uns dann an unser Referat, welches einfacher war als gedacht.
Mills war eigentlich auch voll der Streber, aber er ließ es sich nicht anmerken. Er war einfach von Natur aus verdammt schlau. Schon als Kind konnte er sich besser ausdrücken als mancher erwachsener.
"Lass uns noch spazieren gehen,okay? Ich brauch frische Luft" meinte ich, als wir fertig waren.
Zusammen liefen wir durch die Straßen und redeten einfach über irgendwas. Auch wenn wir uns jeden Tag sahen, wir konnten immer über irgend etwas reden. Genau deswegen war er mein bester Freund.

Little MillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt