Take That Dress Of

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Sobald er ins Zimmer gestürmt kam, war es wie immer um mich geschehen. Seine Kleidung triefte und tropfte auf den Holzboden. Obwohl er einen Hut aufgehabt hatte, der seinen Kopf vor Regen hätte schützen müssen, waren selbst seine Haare feucht und wirr. In meinem Bauch begann es zu kribbeln und ein Schauer fegte über mich hinweg, in freudiger Erwartung auf das was kommen würde. Ohne es zu wollen wurde meine Atmung flacher und neben meinem schneller schlagenden Herzen spürte ich das stetige Pochen auch in weiteren Regionen meines Körper zunehmen.

Sein durch die vergangenen Jahre gezeichnetes und wettergegerbtes Gesicht war mir zugewandt. Seine Augen starr und forschend auf mich gelegt. In ihnen loderte ein Feuer, wie ich es nur in der Hölle persönlich zu sehen erwartet hätte. Als er zu sprechen begann traf es mich gleich ein zweites Mal und ein Stromstoß ging durch meinen Körper wie ein Blitz und ließ mich mit jeder Zelle meines Körpers spüren.

"Zieh das Kleid aus", wies er mich mit ruhiger und beherrschter autoritärer Stimme an.

Meine etwas zu enge Frisur, welche noch immer per Hutnadel festgesteckt war, ziepte an meinen Haarwurzeln. Mein Korsage, welche mich für mein Kleid geformt hatte schnürte mich ein und drückte neben meinen Rippen auch noch meine Brüste zusammen und hoch. Der sanfte Stoff des Kleides schmiegte sich nach meinem kurzen Weg durch den Regen, eng an meine Beine und streichelte meine Schenkel bei jeder Bewegung die ich tat. Der Holzboden zu meinen nackten Füßen war rau und hart.

Jede dieser einzelnen Empfindung bündelte sich und trieb mich weiter in Richtung Wahnsinn. Es war als spürte ich seine Hände bereits überall auf und an mir.

Als zöge er an meinen Haaren, bis die Haarwurzeln schmerzten, nicht der Hut. Als drücke und kniff er meine Brüste bis an die Schmerzensgrenze um mich anzustacheln nur um dann sanft über die Innenseite meine Schenkel zu streichen, um mich weiter zu reizen. Dabei wäre er genauso rau und hart wie den Fußboden.

Ohne mich also bis zu diesem Zeitpunkt auch nur berührt zu haben, war ich bereit. Bereit für ihn, ein neues Leben, die Verdammnis von der ich wusste, dass sie darauf folgen würde. Was immer er mir auch anbieten würde, ich würde es nehmen.

Sein Blick ruhte weiter mir, starr und unnachgiebig mit einem Hunger in seinen Augen, wie ich ihn selten gesehen hatte. Die letzten Jahre hatten ihn sichtbar gezeichnet. Neben seinen offensichtlichen Narben, wie dem verheiltem Schnitt über seinem linken Augen oder der wulstigen tiefen über seinem Schlüsselbein, welche er wie viele auf seinem Körper mit einem Tattoo verdeckt hatte, konnte ich in diesem Moment die vielen Kämpfe nicht nur auf seinem Körper sondern auch durch seine Augen in seiner Seele sehen.

Er trug nicht länger die Augen eines jungen Mannes der sich auf den Privilegien seiner Familie ausruhen konnte. Oder würde. Er war ein Mann der sich nehmen und für das Kämpfen würde, was er wollte. Und seinem Blick nach zu urteilen war das in diesem Moment ich.

"Zieh das verfickte Kleid aus", wiederholte er.

Seine Geduld mit mir schien auf die Probe gestellt. Er hatte zwar weder seine Stimme bei der erneuten Aufforderung erhoben, noch sonst wie seine Körperhaltung verändert oder angespannt doch von seiner ganzen Person ging eine wachsende Dringlichkeit aus, die mit den Händen greifbar war. Einzig das Verlangen hatte ihn noch dunkler, rauchiger ja geradezu bedrohlicher klingen lassen.

Seine Augen verschlangen mich und leuchteten in einem intensiven braun wie flüssiger Whisky, was die einzelnen grünen Sprenkel in ihnen noch mehr hervorhob. Die Aussprache jedes einzelnen Wortes war klar und punktiert, als kämpfe er um Reste seiner Selbstbeherrschung.
Mein Blick hing bei jedem Wort an seinen, für einen Mann schon fast zu vollen Lippen. Umrahmt von seinem Vollbart wirkten sie noch voller, als sie es vor ein paar Jahren gewesen waren. Damals, an dem verschneiten Tag, als alles anfing und ich die Kontrolle über mein Leben verlor...

Where The Lightning StruckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt