Secrets in the Night

1K 37 8
                                    

------------------- Letztes Kapitel ---------------------

Ich schaffte es noch, ihn aus seinem Mantel zu schälen und die feuchten Sachen über einen Stuhl zu hängen. James hatte sich in der Zwischenzeit auf die Seite gelegt und den Kopf auf dem Kissen gebettet, die Decke erneut unter sich vergraben und sein Gesicht von mir abgewandt. Seufzend beugte ich mich über ihn, um ihn ein letztes Mal zuzudecken, bevor ich das Zimmer verlassen würde, als er sich unerwartet sanft in seiner Decke umdrehte, mich mitriss und mich unter seinem Gewicht begrub.

"Bleib Zilpha.", meinte ich ihn nuscheln zu hören, als sein heißer Atem mein Ohr von hinten streifte und er schwer ausatmete. Sein Griff wurde stärker und beinahe verzweifelt hielt er mich in seinen Armen, während er wieder in einen tiefen Schlaf glitt und mich an seine Brust zog. Es war das erste Mal, das ich in seinen Armen schlief. Es brach mir das Herz.

---------------------Neues Kapitel ---------------------

Durch ein lautes Poltern schreckte ich aus meinem Schlaf hoch.

Es war dunkel. 

Mir war überdurchschnittlich warm. 

Ich brauchte einen Moment um meine Umgebung wieder wahrnehmen zu können. Meinen Körper überzog eine Gänsehaut, als ich mir James Anwesenheit in meinem Rücken bewusst wurde. Es war automatisch, es war mir mittlerweile in meine DNA übergegangen - wenn James in meiner Nähe war, spürte ich es.

Eine schlaue, rationale Entscheidung wäre es von mir gewesen, mich langsam aus seinen Armen zu schälen und zurück ins Bett zu schleichen. Die Lage war kompliziert genug, wie sie stand. Am nächsten Morgen bei James im Bett aufzuwachen, wo er sich zu großer Wahrscheinlichkeit nicht an den Abend erinnern würde, würde Dinge nicht vereinfachen. Doch mein Herz schmerzte alleine bei dem Gedanken daran, diesen seltenen Moment mit ihm verlassen zu müssen. Meine Glieder fühlten sich schwer und träge an. Anstatt der Vernunft nachzugeben, gab ich meinen Sehnsüchten nach und blieb liegen.

James gleichmäßiger und tiefer Atem beruhigten mich. Nachdem mein Herzschlag einen einigermaßen ruhigen Rhythmus angenommen hatte, wagte ich es, mich zu bewegen. Vorsichtig drehte ich mich in seinen Armen zu ihm hin. Sein Arm, welcher schwer und kraftvoll um meine Mitte geschlungen gewesen war, bewegte sich. Er zuckte, grummelte und schnaufte dann wieder, als der Schlaf ihn zurück in die Bewusstlosigkeit zog. Seine Falten, die sich auf seiner Stirn gebildet hatten, glätteten sich. Sein sonst so verschlossenes und hartes Gesicht bekam weiche Züge, wirkte beinahe zerbrechlich und seinem Alter entsprechend. 

Ich kämpfte mit meinen Instinkten, ihm nicht mit den Fingern übers Gesicht zu streichen - und verlor. Stattdessen gab ich zum zweiten Mal meinen Wünschen nach und spürte, wie das Glück mir durch die Venen pumpte. In Momenten wie diesen war es so einfach, so schlicht und leicht, das zu bekommen was ich wollte. Im Schutz der Nacht, ungestört von Konventionen und Regeln, schienen die alltäglichen Probleme die mich quälten klein und unbedeutend. Ich seufzte tief.

In James kam Bewegung. Sein Arm, eben noch locker über mich gelegt, spannte sich an. Geradezu grob griff er an meine Hüfte, zog mich näher, presste mich an ihn. Unmissverständlich spürte ich, wie sein Körper auf die Nähe zu mir reagierte. Seine andere Hand, zuvor irgendwo unter den Kissen begraben, fuhr in meine Haare. Ein tiefes Grummeln entstieg seiner Kehle, beinahe ein Knurren. 

Ungehalten, animalisch, wild!

Erschrocken zuckte ich zusammen. "James!"

Seine Augen flogen auf, seine Pupillen schwarz und riesig in der Dunkelheit. "Zilpha!"

Es war schwer zu sagen, ob er wach war.
Hilfe, ich war mir nicht einmal mehr sicher ob ich wirklich bei Sinnen war oder es sich bei all dem um einen dieser verrückten, realistischen Träume handelte. James drehte den Kopf, seine Zähne schlossen sich um die erstarrten Finger auf seiner Wange. Sanft, doch stark genug, dass es zwickte biss er in meinen Zeigefinger, zog mich dann kurzerhand mit der Hand die zuvor in meinen Haaren vergraben gewesen war in meinem Nacken verlegt hoch, und küsste mich. Hart und hungrig. Der Kuss brannte sich bis in meine Eingeweide.

Where The Lightning StruckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt