The Returned

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------------- Letztes Kapitel --------------

Erneut keine Lippenbewegung. Er sah mich mit großen Augen an. Sein Gesichtsausdruck eingefroren. Wie auch alles andere um uns herum. Der Wind hatte die Blätter an ihren Ästen zur Seite geneigt, doch sie flatterten nicht länger. Das Prasseln des Regens war verstummt, die Tropfen hingen bewegungslos in der Luft.

"James?!", panisch schüttelte ich seine Schulter.

"Zilpha!"

Wasser schwappte aus allen Richtungen gegen mich, gegen meinen Körper und ich hustete verschlucktes Badewasser aus. Ich schmeckte Lavendel. Lavendel und Salzwasser.

"Zilpha, was TUST du da?"

------------ Neues Kapitel ---------------------

Heute würde ich ausgehen.

Nach dem Debakel in der Badewanne war ich James so weit es mir möglich war aus dem Weg gegangen. Den das war es gewesen, ein furchtbar peinliches Debakel  in dem James mich erwischt hatte, wie ich mich in der Badewanne zu Gedanken zu ihm selbst befriedigte. 

Und wie meine Fantasie mit mir durchgegangen war, Hilfe! Fast war ich mir sicher, dass alles was zuvor zwischen uns passiert war nur meiner Fantasie entsprungen und ich bereit für die Anstalt war.  James Mutter hatte eingewiesen werden müssen, bevor unser Vater meine Mutter geheiratet hatte. Diese war zwar bei meiner Geburt gestorben, doch wer weiß, ob sie nicht auch wegen Wahnsinn hätte eingeliefert werden müssen? Das war vielleicht das vorbestimmte Schicksal der Delaney Frauen? Egal ob Blutsverwandtschaft oder nicht? 

Ja, ich war fast sicher gewesen, den Verstand verloren zu haben, als ich mich bis in die Zehenspitzen blamiert in meinen Nachtmantel gewickelt hatte, meinen Körper vor James entblößt, der mich mit unleserlichem Anblick beobachtet hatte. Keine Wärme, keine Hitze stand in ihnen, nur unergründliche Gedanken. Doch auf dem Weg zu meinem Zimmer hatte er mich aufgehalten. 

"Wenn ich dich nehme.", er hatte seinen Blick von meinem blauen Fleck am Hals zurück zu meinen Augen wandern lassen, wo er mich mit seinem Blick gebannt hielt. "Dann wirst du jeden Zentimeter von mir schmerzlich bewusst spüren." 

Fast hysterisch war ich auf mein Zimmer geflohen und, vielleicht war es die Hölle, vielleicht war es ein Segen: Unser Vater war am nächsten Morgen verfrüht von seiner Geschäftsreise zurückgekehrt  und hatte sich James angenommen, was mir den nötigen Freiraum gab um sich ein wenig unbeobachteter bewegen zu können. 

Wann immer ich durch die Gemeinschaftsräume, den Flur oder die Küche im Haus schweifte, spürte ich, wie sich James Blick in meinen Rücken bohrte. Meine Haut stand in Flammen, ich bekam schlecht Luft und am ganzen Körper eine Gänsehaut. Ein, zweimal hatte ich den Fehler begangen aufzuschauen, sich auf einen Wettstarrwettbewerb eingelassen, doch dann hatte auch mein sturer Verstand endlich aus seinen Fehlern gelernt. 


Ich hatte am Frühstückstisch gesessen. Eine Aufforderung meines Vaters.

Dabei hatte ich gegenüber von James Platz nehmen müssen. Sein Blick hatte sich spürbar in den meinen gebohrt. Es war als hätte er in meinen Brustraum gegriffen und mein Herz zum Stillstand gebracht. Es zerquetscht und zerbrochen und zugleich zu neuen Höhen beflügelt. Mein Mund war trocken geworden, das Rauschen meines Herzschlages in meinen Ohren alles übertönend geworden. Der Sog zu James war seit Wochen am wachsen, war gefühlt mit jeder Sekunde stärker geworden, doch an diesem Morgen schien es unter seinem lodernden Blick besonders schlimm. Und, oh Gott, mein Atem war flach, ja beinahe keuchend geworden. Am Frühstücktisch vor unserem Vater um Gottes Willen!

Einzig eine schallende Ohrfeige hatte mich aus meinen Gedanken geworfen und ich hatte mit großen Augen den Kopf herum gerissen und meinen Vater angesehen, welcher mich erzürnt über den Rand seiner Brille beobachtet hatte.

Where The Lightning StruckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt