Contradictions

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James Hände lösten sich nun aus ihren Haaren und strichen ihren nackten Rücken hinunter, während er sie dabei noch näher an sich presste und liebkoste. Ein Grummeln tief aus seiner Brust löste sich und hatte dabei etwas animalisches das auch mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Seine Lippen hatten sich von ihren gelöst und einen Weg entlang des Halses gefunden. Dies erinnerte mich an Williams Lippen vorhin an meinem Hals und meine Haut prickelte in Erinnerung daran. Auch das Mädchen warf ihren Kopf in den Nacken und ließ ihrerseits ein leises Stöhnen von sich. Meine Atmung wurde flacher.

Während sich James seinen Weg ihren Hals hinunter knabberte und saugte, hatte das Mädchen bzw. die Frau ihre Augen geschlossen. Er schien mal stärker und mal weniger stark an ihrem Hals zu knabbern. Als er sie wieder einmal biss, stöhnte sie erneut auf, riss den Kopf hoch und schlug die Augen wieder auf, der Blick verhangen und dunkel. Mit einem siegessicheren Grinsen, einem Grinsen das ich auch schon oft zu sehen bekommen hatte, wann immer wir in einen Streit geraten waren (was oft vorkam, da wird beide die Sturheit unseres Vaters geerbt hatten) und er mit seinen Argumenten wieder einmal gewonnen hatte, schaute James sie an. Ruhig und taxiert aber auch freudig und erregt.

Dieser Blick war sein Blick für mich schoss es mir auch einmal durch den Kopf und eine erneute Welle der Eifersucht drohte mich zu überschwemmen. Ungeduldig hatte die Fremde ihm das Hemd über den Kopf gezogen, sodass James nun komplett nackt und erregt vor ihr stand, was mich für den Moment so in den Bann zog, dass ich von meiner Eifersucht abgelenkt wurde. Fasziniert beobachtete ich ihn.

Obwohl er bis hierhin ein privilegiertes Leben geführt hatte und sich seine körperliche Arbeit dementsprechend in Grenzen gehalten hatte, war wirklich nichts an seinem Körper jungenhaft oder schmächtig. Wie ich zuvor schon mit seinem Hemd erkennen konnte, war sein Körper ein Zusammenspiel aus starken Muskeln und Sehnen, welche sich im symbiotischen Einklang miteinander bewegten wie bei einem wilden eleganten Tier von denen Vater nach seinen Reisen in fremde Länder berichtet hatte. Seine breiten Schultern und seine angespannte Brust wurden nun ebenfalls vom Kerzenschein beschienen und beleuchten ihn. Seine langen Arme hingen für eine Sekunde neben seinem langen definierten Oberkörper und zeugten von Kraft und Stärke. Dann bewegte er sich und während er seine Arme wieder hob um seine Finger in den Haaren der Frau  zu vergraben, wanderte mein Blick weiter seinen Körper hinab.

Ich hatte bereits zuvor nackte Männer und Jungen gesehen gehabt. Ein Freund unseres Vater hatte eine Zeit bei uns im Anwesen gewohnt und war in den frühen Morgenstunden gerne nackt durchs Haus gelaufen und hat sich dabei über seinen beleibten Bauch oder seinen hängenden, schwabbeligen Hintern gestrichen. Er kam mir dabei immer etwas unsauber und ungepflegt vor. Die Art und Weise wie sich seine ganzen dunklen Haare über seinen käsigen Haut verteilt hatten, wie bei einem Tier, empfand ich dabei als anwidernd.

Ganz anders jetzt bei James. Die Muskeln in seinen Beinen, insbesondere seinen Oberschenkeln und seinem Hintern definierten unter seiner strammen leicht gebräunten Haut seine Wildheit und lösten in mir das Verlangen aus mit der Hand oder auch der Zunge über sie fahren und ihre Beschaffenheit testen zu wollen. Auch seine Körperbeharrung hielt sich im Verhältnis zu den anderen nackten Männern die ich bis hier hin kannte, bei James in Grenzen. Einzig auf seiner Brust hatte sich eine Ansammlung von Haaren, anscheinend im Verlauf des letztes Jahres gesammelt haben. Zumindest konnte ich mich nicht erinnern sie jemals zuvor bei ihm gesehen zu haben. Mein Blick streifte weiter über seinen harten Bauch, bewegte er sich doch durch seine schnelle Atmung bei jedem Atemzug ein wenig und zauberte neue begehrenswerte Muster seiner Statue.

Die Frau vor ihm lehnte sich erneut auf James Bett zurück, wobei sie ihn durch ihre Bewegungen dazu aufforderte es ihr gleich zu tun. Die Bewegungen die James tat waren kalkuliert und durchdacht. Er legte sich nicht gleich zu ihr, was es mir ermöglichte ihn weiter aus der Entfernung begutachten zu können. Wider meines Willens spürte ich den seichten Stoff meines Unterkleides an meiner Haut kratzen. Insbesondere meine Brustwarzen reagierten auf das gesehene und richteten sich auf. Dabei kratzen sie bei jedem meiner flacher werdenen Atemzüge gegen den Stoff.

Mein Blick folgte dem Pfad seiner dunklen Haare unterhalb seines trainierten Bauches und des Bauchnabels. Seinen definierten Beckenknochen, welche unter der festen Haut am Ende seiner Beine zu erkennen waren, leiteten dabei meine Augen wie ein V- förmiger Pfeil zwischen seine Beine. Seine Männlichkeit ragte steif und mit geradezu beängstigender Größe nach vorn, in seiner Form sanft geschwungen und, so schoss es mir unangebrachter Weise durch den Kopf, verführerisch. Seine Spitze, so wunderte ich mich, hatte dabei eine andere, leicht hellere Farbe, glänzend und weicher wirkend als der Rest seiner Haut , was in mir den Wunsch auslöst, ihn eben genau dort zu streicheln und zu berühren.

James bewegte sich erneut und er senkte seinen Oberkörper nieder zu dem Bett. Anders als erwartet legte er sich dabei nicht auf sie sondern begann, sich ihre Oberschenk nach oben entlang küssend, einen Weg ihren Körper hinauf zu arbeiten. Jede einzelne Berührung, die er dabei auf ihr hinterließ konnte ich dank meiner aktiven Fantasie dabei als Echo auf meiner Haut spüren, was in mir den Wunsch auslöste mir Erleichterung zu verschaffen. Meine Haut fühlte sich zu eng für mich an und ich wurde mit jeder Sekunde die ich hier stand und dem Schauspiel zusah unruhiger und aufgekratzer. Meine Haut kribbelte und brannte und die Muskeln in meinem Becken waren angespannt.

"James" stöhnte die Frau, als James mit der Zunge einen Weg entlang der feinen, empfindlichen Haut zwischen Oberschenkel und Bauch fuhr.

Seine ganzen Bewegungen waren flüssig und angespannt. Alles an ihm strahlte eine Kraft und eine wilde Eleganz, ja geradezu eine Schönheit aus, die mich in dieser absurden verdrehten Situation in der ich mich befand, verwirrte und irritierte.

Da war er, James ein Halbbruder.

 Ein Mann voller Widersprüche. Der grob und geradezu ungeschickt im Alltag durch die Gegend zog und sich an Türrahmen stieß, aber dann zur gleichen Zeit feingliedrige Zeichnungen und Texte mit seinen Händen verfassten als wären sie von einer Frau gefertigt. Besonders beeindruckend war die Tatsache wenn man bedachte das er sich seine rechte dominante Hand vor zwei Jahren in einer eskalierenden Auseinandersetzung gebrochen hatte, wobei sie seit dem insbesondere um den Ring und den kleinen Finger nicht vollkommen geheilt war. Obwohl ihm das feine genau Zeichnen Schmerzen bereiten (wie sie von seinem Gesicht hatte ablesen können) und durch die Muskelverkrümmung seines kleinen Fingers das halten eines Stiftes mit Präzision nahezu unmöglich sein müsste, sah man ihn regelmäßig tief in Gedanken versunken, wie auch noch vor zehn Minuten, vor seinem Schreibtisch sitzen und zeichnen.

Der Mann, der mich den einen Tag aufgrund einer unserer vielen Unstimmigkeiten in einen Teich mit gefrorenem Wasser geworfen hatte und sich dann, nachdem ich als eine Folge der Unterkühlung erkrankte, mit warmen Tees, Mahlzeiten und Geschichten um mich gekümmert hatte. Nicht wirklich liebevoll und fürsorglich, doch er war da gewesen. Grob von außen wie seine rauen Hände und seine starren Muskeln und doch so weich und fein in seinem inneren mit seinen Zeichnungen und Gedichten und seiner Fürsorge.

Und dann, ganz ohne Vorwarnung brach es über mich hinein und auf einmal wurde es mir bewusst. All die kleinen Dinge die ich wusste und die ich gesehen hatte fügten sich zu einem ganzen Zusammen und ergaben ein Bild, das ich nicht hatte kommen sehen. Deutlicher und unumstößlicher als jemals zuvor, begehrte ich diesen Mann. Den Mann, der mein Bruder war und mit dem ich zu einem gewissen Grad aufgewachsen war. Mein ganzer Körper stand in Flammen und ächzte danach auf ihn zuzugehen und mich ihm mit allem was ich besaß hinzugeben und ihn überall an, auf und vor allem in mir zu spüren. Mein Körper wollte James.

Where The Lightning StruckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt