There's no Place like Home

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---------------- Letztes Kapitel ---------------

Nachdem ich eingestiegen war, lehnte ich mich noch einmal aus dem Fenster zu William, der nun ebenfalls lächelte. Allerdings rutschte ihm dies langsam aber unaufhaltsam aus dem Gesicht, ehe sich eine Sorgenfalte wieder auf die Stirn zeichnete, welche ich bereits zuvor gesehen hatte.

Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und sah mich eindringlich an.

" Ich weiß, wir stehen noch am Anfang, aber... Verdammt, ich mag dich wirklich, Zilpha Delaney.", er schluckte. "Nur.... Bitte brich mir nicht das Herz, okay?", bat er und legte seinen Finger auf meine Lippen als ich ihm sofort vehement widersprechen wollte. "Nicht einmal für James."

Und mit dieser Aussage kam die Kutsche in Bewegung und William Hände glitten von meinen Wangen hinab während er mich aufgewühlte und in Scham und Schuldgefühlen erstickend davon ziehen ließ.

-----------------Neues Kapitel -----------------

"Brich mir nicht das Herz, nicht einmal für James."

Seine Worte hallten in meinem Kopf wider. Wieder und wieder hörte ich Williams Stimme in meinem Ohr und mir jedem Mal hatte ich mehr das Gefühl, nicht atmen zu können. 

Oh Gott, er wusste es. 

Ich zog an dem Ausschnitt meines Kleides. Die Korsage schnürte mir den Sauerstoff ab. Ich bekam keine Luft. 

Er wusste, dass James mir etwas bedeutete. Mehr als ein Bruder einer Schwester bedeuten durfte. Was für eine Scham. Was für eine Schande!

Wieso bekam ich denn bloß keine Luft. Die Schnüre in meinem Rücken waren einfach zu eng. Panisch riss ich an ihnen. Keuchte. Versuchte sie eigenhändig zu lockern und die Knöpfe meines Kleides auf Höhe meines Halses zu lösen. 

Ich versuchte an etwas anderes zu denken. Dachte an den Abend. Dachte an das pompöse Haus. Williams Vater. William, wie er mir Gestand mich zu mögen. Und mich bat ihm nicht das Herz zu brechen. 

"Oh verdammt."

Ich schlug gegen die Innenwand der Kutsche und lehnte mich vor, um tief Luft zu holen, doch egal wie sehr ich auch keuchte, meine Lungen wollten sich nicht mit dem ausreichendem Sauerstoff füllen. Es war, als sei die Luft voller Wasser, welches ich in jedem Atemzug weiter aufnahm. 

"Alles in Ordnung Miss?", ertönte es vom Kutschfahrer. Ich versuchte mich zusammenzureißen. 

"Alles bestens.", rief ich mit schwacher Stimme und setzte mich wieder aufrecht hin. Mit flachen Atemzügen zog ich weiter an meinem Ausschnitt und fächerte mir Luft zu. Mir war heiß. Mir war kalt. Der Rest der Fahrt dauerte eine kleine Ewigkeit und ich stieg mit schwirrendem Kopf aus der Kutsche. Ich meinte vom Kutschfahrer einen merkwürdigen Blick zugeworfen bekommen zu haben, doch meine verschwommene Sicht hätte mich auch trügen können. Hatte er etwas zu sagen gehabt, so behielt er es für sich und zog bereits von dannen, noch bevor ich die oberste Treppenstufe erreicht hatte. Meine Sichtränder begannen im Dunklen zu verschwinden und ich beeilte mich, den Türknauf zu drehen und das innere des Hauses zu betreten, aus dessen Wohnzimmer mir schwach das Licht des Kamins entgegen kam. 

Was bedeutete, das Vater noch wach war. Was eine Inquisition nach sich ziehen würde, wenn er mich so zu sehen bekommen würde. Ich war mir nicht sicher wie ich aussah, doch ich bezweifelte, dass es "gut" war. 

Schnell zog ich meinen Mantel enger um mich und setzte gerade noch rechtzeitig einen gezügelten Gesichtsausdruck auf, als bereits die Schritte unseres Vaters auf dem Paket zu hören waren. 

"Zilpha, da bist du ja wieder. Pünktlich zu Hause, sehr gut."

Ich bemühte mich freudig überrascht zu lächeln.

Where The Lightning StruckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt