Cold

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Aber es war nicht nur mein Körper der nach ihm schrie und der ihn begehrte. Die Wünsche meines Körpers zu ignorieren hatte ich bereits vor längerer Zeit gelernt. Immerhin war ich eine Dame und durfte mich nicht meinen Wünschen und Begehren hingeben, wie es ein Mann in unserer Gesellschaft vermochte. 

Viel schlimmer noch war es mein Herz, das sich nach ihm sehnte. Es fühlte sich an, als drohte es aus der Brust zu springen oder aus meinem Hals zu hüpfen, sollte ich jemals meine Stimme wieder finden und meine Gedanken in Worte fassen.

Meine gesamte Weltanschauung war ins Wanken geraten und ich entdeckte eine neue Seite an James, die mich noch mehr anzog, als alles was ich zu diesem Zeitpunkt empfunden hatte. Es war etwas Ursprüngliches und Tiefes von dem es keinen Weg zurück mehr geben würde. Etwas gegen das ich, wie mir nun in dem Moment bewusst wurde, die letzten Wochen und Monate gegen an gekämpft hatte, weil ich wusste das es falsch war. Und weil ich wusste, dass ich, sollte ich den Wünschen einmal nachgeben, verloren sein würde – In der Sekunde, in der ich es mir gegenüber eingestand wusste und merkte ich, dass ich verloren war.

Ein entsetztes Keuchen kam mir über die Lippen, was mich verriet. Gerade dabei, dass fremde Mädchen für sich auf seinem Bett zu platzieren, schaute James zu mir auf. Ich war genau in seinem Blickfeld und seine grünbraunen Augen durchbohrten mich. Etwas in seinem Blick ließ mich darauf schließen, dass er in meinen Augen erkannte, was ich so lange vor allen geheim zu halten versucht hatte. Das er spürte, was in mir vorging und verstand was ich in der Sekunde erkannt und gedacht hatte. 

Ich will dich!

Panisch sah ich ihn an und für eine kurze Sekunde konnte ich mir vormachen, er fühlte das gleiche wie ich. Eine Verbundenheit. Als wären wir eins. Doch dann erschien nur ein diabolischer, kalter Ausdruck in seinen Augen und er machte sich weiter über das Mädchen unter sich her. Fasste ihr zwischen die Beine, verstärkte ihr Stöhnen wobei sich ihre Augen schon beinahe unnatürlich nach hinten verdrehten und angestrengt geschlossen blieben, wobei er seinerseits seinen Blick nicht von mir nahm und mich gezielt weiter anstarrte. Er liebkoste ihre Brüste, küsste saugte und streichelte über ihre erregte Brustwarze und trieb sie weiter hoch –  Mich dabei keine Sekunde aus den Augen lassend. Warum machte er das? War er neugierig auf meine Reaktion, wollte er mich bestrafen?

Heiße Tränen traten mir in die Augen, war es mir doch unmöglich zu blinzeln oder wegzuschauen. Mein Blick war gebannt, wie bei einem Unfall. Ich wollte und konnte das ganze  nicht sehen, doch es war mir unmöglich mich abzuwenden, obwohl es mich innerlich zerriss und mich zum Weinen brachte. In mir herrschte ein solches Chaos. Die Situation in die ich mich gerade gebracht hatte und die mich beherrschte, half mir nicht weiter, das Chaos zu bereinigen.Im Gegenteil. Es goss eher noch Öl ins Feuer. Es tat weh, es verwirrte mich und am liebsten wäre ich vor allem weg gerannt und hätte mich in einer Höhle am Stadtrand versteckt. Doch als läge ein Bann auf mir, war es mir unmöglich den Blickkontakt mit James zu unterbrechen.

Das schlimmste an der ganzen Situation war nicht die Scham und Demütigung oder die für mich weltverändernde Erkenntnis, dass ich in ihn verliebt war. Es war die grausame Kälte und Gleichgültigkeit die er in seinen Blick gelegt hatte. Als spräche er zu mir und wolle sagen "Das hast du davon, wenn du an fremden Türen stehst und hinein schaust. Manchmal sieht man Dinge, die dich nichts angehen und jetzt zwinge ich dich bis zum Ende zu bleiben, obwohl ich weiß das du leidest. Denn du hast vor Monaten eine Grenze überschritten und jetzt werde ich dir beibringen, was Konsequenzen sind."

Ich hatte das Gefühl mein Schmerz, meine Eifersucht und alle meine anderen neuentdeckten Gefühle mussten in meinem Gesicht zu lesen sein und ich bettelte und flehte ihn stumm an, mich doch endlich frei zu geben. 

Doch er machte weiter. 

Beobachtete und verzauberte mich weiter, übertrug wie durch eine Art fremde Magie die Schwingungen, welche er auf das Mädchen unter ihm ausübte. Der Raum zwischen uns füllte sich mit stöhnen, wimmern, heiserem Raunen und Sex. Heißer, feuchter, schmutziger Sex. Und unter all den furchtbaren Gefühlen, reagierte mein Körper auf die Schwingungen. 

Ein Wimmern kam mir über die Lippen. Unsichtbare Hände berührten mich und spiegelten das Geschehen fünf Meter von mir entfernt. Der Druck in meinem Schoss nahm zu und ich stützte mich stöhnend am Türrahmen ab. Erneut fuhr James mit seiner rauen Zunge über die Innenseite der Schenkel der Frau, über ihre Hüften zu ihren Brüsten wo er mit den Zähnen in eine der Brustwarzen biss. Und all das wusste ich so genau, weil ich es auch spürte. Zwar waren die Berührungen kalt und nicht wirklich zu fassen, aber ich spürte sie. Seine Zunge, die meinen Körper entlang strich und dafür sorgte, das sich mein Unterleib zusammenzog. Zähne die mich bissen. Doch sein starrer Blick übertrugen nicht nur, das ich meinte zu spüren was die Frau spüren musste, er verhinderte auch, dass es mir möglich war mich zu bewegen. Ich konnte weder wegschauen, weggehen noch mich sonst wie bewegen. Enormer Druck baute sich in mir auf und ich konnte nichts tun. Eine Puppe unter seiner Kontrolle.

Mein Herz hämmerte, mein Atem stockte.

Dann, endlich nach gefühlten endlosen Minuten der Qual, positionierte er sich, sah mich noch einmal so intensiv und hungrig an das es mir den Atem verschlug und stieß sein erigiertes Glied in sie. Dabei schloss er endgültig die Augen und unsere Verbindung war unterbrochen. Ich zuckte zusammen. Das Gefühl der Berührungen und der Bewegungslosigkeit fielen von mir ab. Und dabei hatte er es endgültig geschafft.

Etwas zerbrach in dem Moment in mir, in meiner Seele. Es fühlte sich an als hätte jemand einen kalten Wassereimer über mich gegossen und mich frierend und alleine zurück gelassen, tropfend und gedemütigt. James hatte es gesehen, hatte mich und meine Gefühle für ihn gesehen und hatte ein verdrehtes Spiel aus der Sache gemacht.

So schnell ich konnte wandte ich mich von seinem Zimmer ab und schlich weiter in mein Schlafgemach. Jetzt kamen die Tränen und ich versuchte nicht laut loszuschluchzen. Ich hatte ein Stück meiner Seele in seine Hände gelegt, während er versucht hatte, ein Spiel zu gewinnen.


Where The Lightning StruckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt