Forbidden Fruit

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Genesis 3:3 but God did say, 'You must not eat fruit from the tree that is in the middle of the garden and you must not touch it, or you will die.'

--- Letztes Kapitel ----------

Ich holte noch einmal tief Luft und trat dann gehobenen Hauptes, aber auf wackeligen Beinen den Rest meines Weges an.

Ich brauchte Klarheit. Und zwar bald

--- Neues Kapitel ----------

Den ganzen Weg spürte ich James Blick auf mir. 
Er beobachtete mich.
Studierte mich.
Verwirrte mich.

Unsicherer als ich es eigentlich sein wollte, blieb ich schlussendlich gut einen Meter vor ihm stehen und wartete, dass er etwas sagte. Aber das tat er nicht. Und auch ich wollte die Stille nicht durchbrechen auch wenn sie mit jeder verstreichenden Sekunde bedeutungsschwanger zwischen uns hing und die Spannung die Luft zum Knistern brachte. Stattdessen wandte sich James seinem Apfel zu und schob sich eine Scheibe in den Mund, wobei ich peinlich berührt feststellen musste, dass ich mit meinem Blick an seinen vollen Lippen hängen blieb.

Er schien bereits eine Weile zu warten. Trotz des Schutzes der Baumkrone über ihm war ein wenig des Regens zu ihm durchgedrungen. Sein dunkler Wollmantel hing ihm nass und schwer auf den Schultern und auch in seinem Filzhut glitzerten die Wassertropfen. Versteckt unter dem Schatten der Hutkrempe, hatte die Kälte seine Wangen und Nasenspitze rosig gefärbt, was ihm ein jugendlicheres Aussehen verlieh.

Ich spürte mein Herz aufgehen, als ich diesen kleinen Umstand erkannte und ein Bild des jüngeren James tauchte vor meinem inneren Auge auf, wo er Freudestrahlend auf dem Schloss seiner Mutter gesessen hatte. Ich hatte James damals noch nicht gekannt (schließlich war ich noch nicht einmal geboren gewesen) doch das Bild in Form einer Kohlezeichnung war mir vor einigen Jahren beim Aufräumen des Wohnbereiches in die Hände gefallen. Er war so strahlend, glücklich und so voller Energie gewesen, das dies selbst durch das vergilbte Papier in Form einer verblichenen Zeichnung deutlich zu sehen gewesen war. Was war nur mit ihm passiert?

Ich studierte sein Gesicht wieder genauer in der Hoffnung ,spuren seiner Geschichte in seinen Zügen lesen zu können, wurde aber erneut durch seinen Mund abgelenkt, als er sich einen Tropfen Saft von dem Apfel von den Lippen leckte.

Trotz der uns umhüllenden Kälte war mir plötzlich heiß und ich begann zu schwitzen.
James schälte weiter auf dem umgekippten Baumstamm sitzend, ungerührt seinen Apfel und verbarg seinen Blick vor mir. Als er dann überraschend aufschaute, fühlte ich mich in meinem Starren ertappt.
Ich meinte die kleinste Regung seines Mundwinkels zu vernehmen, der sich hob, doch bevor ich mir dessen sicher sein konnte war es auch schon wieder vorbei.

"Du wolltest reden!", wandte er sich an mich, wobei ich durch das plötzliche durchbrechen der Stille erschrocken zusammenzuckte. Seine Stimme war klar, ruhig, beherrscht. Ich war mir spontan nicht mehr sicher, wie ich mich meiner Stimme überhaupt betätigen konnte. Oberflächlich betrachtet war sein Blick im Einklang mit seiner Ton, doch ich meinte zu vernehmen, dass es auch bei ihm unter der Oberfläche brodelte.

Ich räusperte mich testweise, ehe ich deutlich, aber lange nicht so gelassen "Ja, ich denke wir sollten reden!", hervorbrachte.

James gab ein trockenes Lachen von sich. Ironisch. Abwertend. Distanziert. "Hm. Wie heute morgen? Oder auf der Straße?" Ich wusste, er hatte seine Mauern um sich erbaut und wollte mich wegstoßen. Trotzdem trafen mich seine Worte. Frustriert, mit ihm immer für jeden Schritt vorwärts wieder zwei zurück zu machen, ließ ich mich neben ihm auf den Stamm fallen, was das Holz unter uns zum Knatschen und Wackeln brachte. 

"Ach jetzt tu doch nicht so, du weißt genau was ich meine!", schnaubte ich wahrscheinlich aufgebrachter als notwendig. 

James hob nur gelangweilt die Augenbrauen. Sein Zeichen für mich, fortzufahren. Seine distanzierte Gelassenheit fing an mich zu nerven, also lehnte ich mich dankbar in die Wut, die an meinen Emotionen leckte wie ein sich langsam entfaltendes Feuer. Wut war für mich immer besser als Unsicherheit. Wut brachte mich voran und ließ mich Dinge erreichen.

"James..."

Keine Reaktion.

Dann seufzte ich tief auf. James schaute wieder zu seinem Apfel und Schnitt die nächste Scheibe heraus, den Blick auf seine Hände gerichtet von mir abgewendet. Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine linke Schulter und seinen Unterarm und versuchte ihn somit zu mir zu drehen, dass er mich ansah. "James!"

Kurz, vielleicht für den Bruchteil einer Sekunde, hielt er inne und versteifte sich, doch dann schnitt er weiter ungerührt seinen Apfel als hätte er mich gar nicht gehört. Einzig die bleibende Anspannung in seinen Muskeln verriet mir, das er mich wahrnahm.

Bleib ruhig Zilpha. Ihr wollt eine gesittete Unterhaltung mit einer Lösung am Ende führen. Ziel deines Gesprächs war es aus dem Dilemma in das du dich verwickelt hast, wieder zu befreien. Der Vorsatz, dieses Kapitel ein für alle Mal hinter dir zu verschließen. Lass dein Temperament nicht mit dir durchgehen...

 Er war schienen, er hatte auf mich gewartet. Das war doch schon einmal etwas. Ich versuchte es noch einmal.

"James, dreh dich doch bitte zu mir!"

Nichts.
Nun, jetzt reichte es mir. 

Bevor ich zu lange überlegen konnte was ich tat sprang ich geradezu auf, stürzte mich nach vorne und schnappte mir James Apfel aus seinen Händen. Bevor er mit einem wütenden "Ey!" , protestieren konnte, hatte ich ihn bereits im hohen Bogen zwischen die nahegelegenen Bäume gepfeffert.

"Nix da ey, jetzt reicht's!", schnaubte ich außer Atem. Wütend standen wir uns gegenüber und funkelten uns an.

"Werden das jetzt hier Erziehungsmaßnahmen oder was?", knurrte er und zeigte mit dem Messer auf mich.

"Steck das Teil weg, bevor du damit noch jemandem verletzt!", konterte ich und zeigte auf genannten Gegenstand. Verwirrt folgte James meinem Blick und steckte dann hastig das Messer weg. "Und erziehen muss ich dich Gott sei Dank nicht, ich bin nicht deine Mutter!", pfefferte ich hinterher.

"Aber meine Schwester!", brach es laut donnernd aus ihm heraus und er warf verzweifelt die Arme in die Luft. "Da liegt doch das Problem!" Heftig atmend hob und senkte sich sein Brustkorb und seine Fassade zerbrach. Von jetzt auf gleich wich jegliche Gleichgültigkeit, Distanz oder Kälte die in seinem Blick geherrscht hatte und machte einer puren und herzzerreißenden Verzweiflung platz.

Mir stiegen Tränen in die Augen.

Where The Lightning StruckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt