Schlaflose Nächte und ich habe gerade einen Lauf. Grimmchen, du kannst dich freuen ;) Es geht jetzt schon weiter
Ich hoffe das ist eine kleine Entschuldigung für die letzte lange Wartephase...
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Aber diesmal würde es anders werden.
Nach dem gefühlten verbalen Schlag in meine Magengrube entwich meinen Lungen hart die Luft und ich musste mich kurz vorn über beugen und durchatmen.
Dann sammelte ich mich und stürmte James hinterher.
Ich holte ihn gerade noch so ein. Er war bereits vorne am Tor und bog auf die Straße ab.
"James!" meine Stimme überschlug sich.
Vor Wut, vor Verzweiflung vor Angst? Ich wusste es selber nicht mehr. Dieses Gefühlchaos schien zu einem Dauerzustand zu werden. Doch er ignorierte mich. Einzig eines kleines zusammenzucken seiner Schultern verriet, das er mich gehört hatte. Also rannte ich ihm hinterher, weiter seinen Namen fluchend.
Er ging zügigen Schrittes weiter, doch ich holte ihn ein. Bekam seinen rechten Arm zu fassen.
Mitten in der Bewegung drehte er sich um und funkelte mich an, die Augen dunkel und bedrohlich. "Was, huh! Was willst du?" knurrte er mir ins Gesicht. Sein heißer Atem schlug mir in der kalten Luft gegen meine Haut und ich wurde mir erneut bewusst wie nah wir uns waren.
Seine Schroffe Ansprache verschreckte mich dabei ein wenig, sodass ich instinktiv zurückweichen wollte, doch er packte mich am Kinn und hielt mich fest.
Gehetzt schaute er zwischen meinen Augen hin und her, standen wir uns doch zu nahe als das er mir in beide Augen sehen konnte ohne zu schielen oder den Fokus zu verlieren. Suchte etwas. Eine Antwort auf eine Frage die er nicht gestellt hatte. Die noch immer leicht geschwollenen Lippen waren dabei hart zu einer geraden Linie zusammengepresst. Es viel mir schwer seinem Blick stand zu halten, schossen mir all die Erinnerungen durch den Kopf, in welchen Situationen er mich sonst so durchbohrend angesehen hatte.
Also durchbrach ich seinen Blickkontakt und sah nach unten, doch dank seines eisernen Griffs um mein Kinn schweifte mein Blick lediglich bis zu seinen Lippen. Peinlich berührt stellte ich fest, dass man noch sehen konnte, wo ich ihn ein wenig gebissen hatte. Wärme schoss mir in die Wangen und brachte meine Ohrenspitzen zum Glühen.
Ein lautes anzügliches Pfeifen durchschnitt die Stille, welche sich zwischen uns beiden ausgebreitet hatte und ich schaute mich um, versucht den Ursprung des Geräusches auszumachen.
Eine Gruppe junger Männer kam von der anderen Straßenseite auf uns zugetorkelt. Zwar waren sie fein und ordentlich gekleidet, doch auch augenscheinlich betrunken. Und das um nicht mal zwölf Uhr morgens. Grölten und lachten auffallend. Einer von ihnen, vielleicht um die zwanzig, braunes Haar und einen Oberlippenbart, lief geradewegs auf mich zu. Der Blick vernebelt und sein rechter Arm nach vorne gestreckt.
"Das wäre doch was für unseren kleinen Gentlemansclub..." setzte er an und griff mir geradewegs an meine Brust. Vollkommen erschrocken wich ich zurück und James trat in mein Blickfeld. Während die anderen Männer hinter ihm nun mehr oder weniger stehen geblieben waren, versuchte der vordere sich an James vorbei zu drücken. Als dieser nicht zur Seite wich, drehte er sich kurz zu ihm "Entschuldigen Sie Sir, sind sie noch nicht fertig mit der Dirne?"
Erst in diesem Moment fiel mir wieder ein wie ich gekleidet war und ich blickte an mir herunter. Ich trug noch immer mein enges Kleid und meine offenen wilden Haare. Er torkelte einen überkreuzten Schritt zurück zu Seite und fokussierte mich dann wieder. Dabei leckte er sich über seine wulstige Unterlippe und fasste mit seiner Hand seinen Schritt. "Schnapp sie dir Gray!" feuerte ein weiterer seinen Freund an und geierte währenddessen in meine Richtung.
"Vielleicht kann ich sie früher aus ihren Diensten erkaufen und Sie geben sie mir gleich mit auf dem Weg?" bot der Mann mit dem Bart, der Äußerung seiner Freunde nach zu Urteilen Gray, an und öffnete sein Jacket. Dann er streckte erneut seinen Arm nach mir aus um mich zu sich zu reißen.
Wahrscheinlich hätte ich reagieren sollen, aber ich war so geschockt über die Unterstellungen und das Benehmen der Männer, dass mir in diesem Moment keine Erwiderung einfallen wollte.
Als sein Arm also wieder auf mich zuschoss, keuchte ich nur erschrocken. Dann, mitten in der Bewegung, stoppte sein Arm.
"Nimm deine dreckigen Hände von meiner Schwester!" zische James.
Erstauntes grummeln und schnauben ertönte. Mr. Vorlaut in der ersten Reihe hob eine Augenbraue. "Ja ja, schon klar. Das ist deine Schwester und ich bin dein Cousin. So halten wir die Zuhälter raus. Jetzt mal ehrlich, was willst du für sie haben? Sie ist ja noch ganz gut in Schuss und sieht noch nicht so verbraucht aus, obwohl sie bestimmt auch die dreckigen Sachen mitmacht..." Dann zwinkerte er James zu und wollte sich erneut an ihm vorbei drängen, sein Arm noch immer von James Hand festgehalten.
In einer eleganten Bewegung verdrehte James dem Mann den Arm auf den Rücken, sodass dieser laut aufschrie.
"Shh, Shh, Shh." flüsterte er ihm bedrohlich ins Ohr. "Und jetzt nochmal ganz langsam und deutlich für betrunkene Minderbemittelte." Er verdrehte den Arm noch etwas weiter, dass nun der Mann fast auf den Zehenspitzen stand um sich die Schulter nicht auszukugeln. "Du nimmst die Finger von meiner Schwester und siehst zu, dass du und deine Freunde weiterziehen. Und sehe ich euch nochmal hier herum lungern, kommt ihr nicht so glimpflich davon."
Widerwillig nickte Gray, dem so langsam die Farbe aus dem Gesicht gewichen war. James taxierte noch einmal jeden einzelnen aus der kleinen Gruppe um sicher zu stellen dass auch bei ihnen die Nachricht angekommen war und dann ließ er den Mann los. Dieser stolperte unumgänglich nach vorn und wurde gerade noch so von seinen Freunden gehalten, was sein langes hinfallen verhinderte. Worte und Sätze wie "nicht ganz dicht", "Geh zur Hölle" und "Wir sehen uns wieder" vielen, doch keiner wagte es, sich jetzt nochmal direkt mit James anzulegen.
Langsam torkelte die Gruppe weiter. Einzig der Junge man, der seinen Freund Gray dazu ermutigt hatte mich "zu schnappen" drehte sich noch einmal um und rief nach einem weiterem anzüglichen Blick über mich James "Aber wenn du mit deiner Inzesthure durch bist, dann komm ich auch noch mal dran." zu.
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Auch wenn es hoffentlich überflüssig sein sollte, habe ich doch das Bedürfnis an dieser Stelle noch einmal festzuhalten, das meine Darstellung der Kleidungsvorschriften einer Frau hier nur zu literarischen Zwecken genutzt werden und dabei ganz und gar nicht meine Vorstellungen eines zu tolerierenden Verhalten representieren.
Jede Frau hat das recht sich zu Kleiden wie sie will und alle daraus resultierenden Taten durch andere (Männer oder Frauen --> Beschimpfungen, "Name Calling" oder sogar Vergewaltigung) sind einzig und allein dem TÄTER nicht aber der Frau zuzuschreiben.
Es wird dringend Zeit, das sich diese "Wer-sich-so-kleidet-hat-es-nicht-anders-verdient" Mentalität mal ändert.So. Kleines politisches Statement. Weiter geht's.
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Where The Lightning Struck
Narrativa Storica🌶Dark Romance Taboo-History🌶 James und Zilpha Delaney, Halbgeschwister väterlicherseits wider Willen, wachsen seit einigen Jahren gemeinsam im Haus des Vaters im Jahre 1804 in London auf. Mit fortschreitendem Alter und entgegen jeglicher Vernunft...