Chapter 9

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„Ich nehme an, du willst nicht weiter joggen?“ Selbst ich höre den überlegenen Ton in meiner Stimme.

Er lächelt mich erschöpft an. Schweiß glitzert auf seiner Stirn. Sein Atmen zittert leicht.

„He, alles in Ordnung?“, frage ich plötzlich besorgt.

Er nickt. „Wie..steht es mit Nahkampf?“

„Was?“, entfährt es mir. In seinem Zustand?

„Oder traust du dich nicht? Wetten, dass ich dich besiege?“ Er grinst mich schwer atmend an.

„Werden wir ja sehen!“ Ich stürze mich auf ihn, klammer mich an ihm fest und wir beide gehen zu Boden.

Die erste Überraschung, ihm so nah zu sein, verdaue ich schnell und nagel ihn am Boden fest.

„Gewonnen!“, triumphiere ich, doch als er ohne Widerstand zu leisten, mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegen bleibt, klopft mein Herz schneller.

„Nico, alles okay? Nico, sag doch was!“

Ich rüttel ihn. In dem Moment packt er mich an den Schultern und wirft mich mit einem Ruck von ihm runter und auf den Boden.

„Lass deinen Feind nie erkennen, wie viel Kraft du wirklich noch hast!“ Er lächelt mich an und setzt sich neben mich.

Schmollend sitze ich mit verschränkten Armen da.

Er sieht mich an. „Hast du dir Sorgen gemacht?“

Ich starre hoch konzentriert den Waldboden an.

„Tut mir leid!“ Er haucht mir einen Kuss aufs Haar und mein Magen fängt an zu kribbeln.

Er nimmt meine Hände und zieht mich hoch. Einen Moment lang stehe ich ganz dicht vor ihm, rieche seinen Duft und mir wird für einen kurzen Moment schwindelig.

Mein Herz klopft wie verrückt.

„Wollen wir zurück?“ Sein Atem streicht über mein Haar.

„Klar“, antworte ich und gehe ein paar Schritte zurück.

Der Weg zurück kommt mir viel kürzer vor. Doch als wir zuhause ankommen, weiten sich meine Augen.

Vor dem Haus stehen mehrere schwarze Autos.

Fragend sehe ich Nico an, der die Stirn runzelt.

„Liz, geh in den Garten, ja?“ Er sieht mich ungewohnt hart an.

Ohne zu widersprechen trolle ich mich in den Garten, nicht ohne noch einmal zurückzusehen, und Nico ins Haus stürmen zu sehen.

Ich setze mich auf die Schaukel, die Mate mal vor langer Zeit angebracht hatte, damit ich mich nicht ganz so sehr langweilte, wenn er und die anderen mal wieder eine Besprechung hatten.

Langsam schaukel ich hin und her.

Ich höre laute Stimmen, bis das Fenster geschlossen wird.

Nur noch die Vögel sind zu hören, der Wind, Stimmen von den Nachbarn und das ständige Quietschen der Schaukel.

Es kommt mir vor, wie eine Ewigkeit, bis schließlich die Hintertür aufgeht und Nico hinaus kommt.

Sofort springe ich von der Schaukel und renne auf ihn zu.

„Nico, was ist denn los?“ Ich bin selbst überrascht, dass meine Stimme zittert.

„Sie haben zwei von uns erwischt! Morgen sollen sie von der kleinen Polizeistation abgeholt und wo anders hintransportiert werden!“, erzählt er seufzend.

Geheimagenten reden nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt