Chapter 24

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Wir laufen die vielen Stufen bis zum vierten Stock und halten oben kurz inne. „Da wären wir“, sagt Mate schwer atmend. Keuchen lehne ich mich gegen die Wand. „Ich denke es wäre das beste, wenn wir erst das hier oben holen, und dann runter rennen“, seufze ich und sehe mich suchend um. „Hier entlang.“ Mate führt mich zu einer Vitrine, in der ein wirklich altes Buch liegt. „Boa“, sage ich und kann mich gerade noch beherrschen nicht meine Hände gegen das Glas zu drücken.

„Schön, oder?“, fragt er und lächelt. Ich sehe mir den Kasten genauer an. Er sitzt auf einem Metallkasten, in dem eine Luke ist. Vorsichtig öffne ich sie und sehe ein kleines Schlüsselloch.

„Aha“, murmel ich und schließe die Luke wieder. „Wir brauchen also noch den Schl … Schlagsahne, wir brauchen noch Schlagsahne für den Kuchen“, sage ich hastig, als ein älterer Herr neben uns tritt.

„Ein Kuchenstück nach dem Museumsbesuch klingt gut.“ Er lächelt mich an.

Ich lächel schüchtern zurück und drücke mich möglichst unauffällig in Mates Richtung.

„Das machen wir immer so“, schwindelt Mate gelassen und klingt dabei absolut glaubwürdig.

Der alte Mann lacht. „Na dann.“ Nachdem er uns kurz zugenickt hat geht er weiter. Ich warte noch, bis er weit genug weg ist, dann atme ich erleichtert aus.

„Das war knapp.“

Mate lacht. „Aber das mit dem Kuchen ist eine gute Idee.“

Begeistert strahle ich ihn an.

„Bist du denn schon fertig?“

Ich schüttel den Kopf. „Ich muss noch mal runter in den zweiten Stock, was nachsehen. Aber erst gleich. Erst müssen wir es schaffen, dass hier einer von den Sicherheitsleuten vorbeikommt.“

Ein leichtes Schmunzeln stiehlt sich in sein Gesicht. „Geht klar. Was soll ich tun?“

„Hast du hier eine Schulklasse oder so gesehen?“, frage ich nachdenklich.

Mate schüttelt den Kopf. „Nein, was hast du denn vor?“

„Ich will an einen der Sicherheitsleute drankommen, um mir den Schlüssel für die Vitrine zu kopieren“, erzähle ich ihm leise und sehe mich sicherheitshalber noch mal um.

„Ach so. Na ja, du könntest die Nummer mit dem Ket …“ Er verstummt.

„Was?“

„Eigentlich darf ich dir nicht helfen.“ Entschuldigend sieht er mich an.

„Schon ok“, seufze ich. Was hatte er bloß gemeint? Plötzlich fällt bei mir der Groschen.

„Vielen Dank!“ Ich grinse ihn an.

Mate schüttelt lächelnd den Kopf. Unauffällig sehe ich mich um, um zu sehen, wo die Kameras sind. Dann schlender ich in einen toten Winkel der vier und suche nach der kleinen Tube in meinen Taschen.

„Mist“, murmel ich leise, als ich anfange meine Jackentaschen zu durchsuchen. „Wehe ich habe…“ Ich ziehe die kleine Tube aus der Tasche und seufze erleichtert.

Hastig sehe ich mich noch einem um, dann schmiere ich mir etwas von dem Zeug aufs Bein und gestalte auch noch meinen Ellenbogen.

Ich stehe wieder auf und laufe, den Ellenbogen so gehalten, dass man ihn möglichst schlecht sieht wieder zurück zu Mate.

„Das Ding dahinten war wirklich toll“, sage ich und deute dahin, wo ich hergekommen bin.

Mate nickt und ich mache noch ein paar Schritte, dann stolper ich beim Fenster und haue mir den Ellenbogen an. Leider etwas fester, las nötig gewesen wäre.

Geheimagenten reden nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt