Chapter 16

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Am nächsten Morgen sind Mate und Nico plötzlich nicht mehr da. Ich liege allein auf dem Sofa, und eine Decke ist über mir ausgebreitet worden.

Hellwach richte ich mich auf.

In dem Moment kommt Mate ins Wohnzimmer.

„Na gut geschlafen?“, fragt er.

„Mmhm. Muss ich nicht zur Schule?“, seufze ich und stehe auf.

„Heute nicht, du hast doch immer noch die Wunde am Bein. Gönn dir einen freien Tag.“ Er grinst.

„Stimmt, hoffentlich haben es alle bis dahin vergessen“, seufze ich und strecke mich.

„Hast du heute Lust was mit mir zu unternehmen?“ Er sieht mich fragend an.

Ich fange an zu strahlen. „Klar. Super, was denn?“

„Wir könnten entweder in einen Zoo, ein Museum oder ins Kino gehen“, zählt er auf.

„Was hältst du von Zoo und dann Kino?“

„Abgemacht!“

Ich falle ihm um den Hals. „Danke Mate!“

„Schon ok. Wir müssen nur noch ein paar Sachen einpacken. Wer als erster fertig ist hat gewonnen!“

Wir stürmen los. Wie ein Hurrikan fege ich durch mein Zimmer, schnappe mir Sonnenbrille, etwas Geld und einen Fotoapparat.

Dann sprinte ich zurück ins Wohnzimmer, Mate ein paar Sekunden voraus.

„Ha, gewonnen!“, triumphiere ich.

Er lacht. „Willst du wirklich so gehen?“

Überrascht sehe ich an mir herunter und werde rot. Mein T-Shirt ist von der Nacht total zerknittert und auf der Hose sind Reste von dem Spezial-Blutketchup zu sehen.

Seufzend gehe ich zurück in mein Zimmer und ziehe mir eine frische Jeans, ein T-Shirt und einen blauen Pullover an. Den selben blauen Pullover, den Mate mir vor neun Jahren von Nico gegeben hat. Nur, dass er mir mittlerweile passt.

„Gut. Los geht’s!“ Mate öffnet die Haustür und ich hüpfe voller Vorfreude hinaus.

Ungeduldig warte ich auf ihn, bis er abgeschlossen hat, dann drehe ich mich zu unserem Auto um und erstarre.

Nico sitzt hinter dem Lenkrad und isst einen Apfel.

„Na, wo soll es als erstes hingehen?“

Mate und ich sehen ihn einen Moment fassungslos an, dann breche ich die Stille.

„He, davon war aber nicht die Rede!“, und zeige anklagend auf Nico.

„Ich bin der Boss“, kam die lässige Antwort.

„Wir wollen in einen Zoo“, erklärte Mate und sah Nico fragend an. „Ich wusste nicht, dass dich das interessiert, sonst hätte ich dich gefragt.“

„Dann hätte ich ihn erst recht nicht gefragt“, brumme ich.

„Was hast du gesagt?“ Nico fixiert mich.

„Ähm, dass wir dich wirklich hätten fragen sollen, da es richtig Spaß macht mit dir in den Zoo zu fahren!“, schwindel ich hastig.

„Prima, dann kann es ja losgehen.“ Nico schenkt mir ein eiskaltes Lächeln und startet den Motor.

Ich setze mich hinten in den Van, während Mate sich auf den Beifahrersitz schwingt.

Langsam fährt Nico aus der Ausfahrt und beschleunigt dann.

Die ganze Fahrt über starre ich finster vor mich hin und versuche die aufkeimende Freude zu ersticken.

Der Zoo ist ziemlich leer, schließlich ist es mitten in der Woche und Vormittags.

Mate kauft für mich eine Tüte mit Tierfutter. Ich liebe es die Elefanten zu füttern. Gemeinsam gehen wir los, ich, mit der Tüte in der Hand, über den geteerten Weg an den Gattern vorbei, hinter denen Esel und Ziegen sind.

Plötzlich rempelt Nico gegen mich, doch packt mich und bewahrt mich so vor dem Umfallen.

„Tut mir leid, ich bin an so ner Wurzel hängen geblieben“, entschuldigt er sich.

Ich stehe wieder auf meinen Beinen und lächeln ihn an.

„Schon ok, ich … Moment mal …. Hier gibt es keine Wurzeln! Und, he! Wo ist meine Futtertüte?“ Meine Mine verfinstert sich.

Nico sieht unschuldig auf mich herab, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.

Ohne zu Zögern stürze ich mich auf ihn.

„Leute, wir sind in einem Zoo!“, erinnert uns Matze, doch das ist mir im Moment egal.

„Gib sie wieder her“, knurre ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen und versuche Nicos Hand, in der er die Tüte hält, zu erreichen.

Wütend starre ich zu ihm hoch und trete ihm dann so fest ich kann auf den Fuß.

„Au!“ Er lässt die Hand etwas sinken und sofort habe ich die Tüte erwischt.

„Meine“, schmolle ich und bringe sie in Sicherheit.

Nico lacht. „Du bist besser geworden.“

Finster sehe ich ihn an. Er starrt zurück.

„Wollen wir weiter gehen?“, fragt Mate amüsiert.

Wir gehen weiter und kommen an den Löwenkäfigen vorbei. Alle liegen auf dem Boden und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen, nur eine Löwin tigert hin und her.

Einen Moment bleiben wir stehen.

Schließlich kommen wir bei dem Elefanten an und ich laufe sofort zu dem Zaun.

Schnell öffne ich die Tüte und schütte mir etwas Futter auf die Hand. Plötzlich spürte ich Nico, der sich dicht neben mich stellt.

Überrascht hebe ich den Kopf und sehe ihn an, während mein Herz einen Purzelbaum macht.

„Darf ich auf etwas davon?“ Nico sieht auf die Tüte.

„Klar.“ Ich gebe ihm das Futter von meiner Hand. Unsere Hände berühren sich kurz.

Verlegen sehe ich zu den Elefanten die fröhlich auf uns zu kommen.

„Danke.“ Er streckt die Hand durch den Zaun und einer der Elefanten nimmt es ihm vorsichtig mit dem Rüssel von der Hand.

Mate kommt auf meine andere Seite und wir füttern die großen Tiere.

Geheimagenten reden nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt