Chapter 21

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„Du warst früher viel süßer!", neckt er mich.

„Danke für das Kompliment, und jetzt lass mich runter." Wütend sehe ich ihn an.

Doch er schüttelt nur den Kopf. „Du hast doch gelernt dich aus so einer Situation zu befreien."

„Nico! Es ist mitten in der Nacht!"

„Na und? So weit ich weiß überfallen wir ausschließlich Nachts."

„Soll ich dir etwa in den Bauch treten?", frage ich unfreundlich und zappel etwas.

„Bitte nicht. Versuch es anders."

Ich sehe ihn an und schüttel den Kopf. Dann packe ich seine Arme und ziehe sie so gut ich kann auseinander. Geschickt winde ich mich nun aus dem Griff und stehe direkt vor ihm.

„Ich gehe jetzt ins Bett", murmel ich noch und schlurfe Richtung Haus.

„Gute Nacht!" Nico hebt kurz die Hand und joggt dann zur Garage.

Grummelnd tapse ich zurück in mein Bett und rolle mich zusammen.

„Liz, aufwachen, komm schon!"

Murrend drehe ich mich um, kneife die Augen ganz fest zu.

„Liz, du kommst zu spät, was hast du denn die ganze Nacht gemacht?" Mate rüttelt mich unsanft.

„mhmhmmmmm", brumme ich.

„Hey, ich werfe dich gleich raus", warnt er mich. „Drei, zwei, eins.."

Ich blinzel und will gerade protestieren, da packt er mich und hebt mich hoch. Die Decke rutscht von mir runter und ich klammer mich an Mate fest.

„Los, frühstück." Er trägt mich aus meinem Zimmer. Ich gähne und schließe wieder die Augen.

„He, nicht wieder einschlafen", lacht er und rüttelt mich leicht.

„Morgen, Schlafmütze." Nico grinst mich an.

Ich ignoriere ihn einfach und klebe weiter an Mate. Der versucht mich von sich abzupflücken und flucht leise.

„Was zur Hölle hast du gemacht, dass du so unausgeschlafen bist?"

Ich werfe Nico einen finsteren Blick aus halb geöffneten Augen zu. Er streicht sich mit dem Finger über die Kehle, doch ich grinse ihn nur müde an.

„Nico hat ...", fange ich an, doch er unterbricht mich.

„Ich habe ihr noch etwas vorgelesen. Aus ihrem Lieblingsbuch." Er zieht mich von Mate runter und drückt mich auf einen Stuhl.

Mate seufzt nur. Ich versuche meine Augen aufzumachen, doch irgendwie klappt es nicht richtig.

„He, hör auf den Tisch zu bestreichen", beschwert sich Nico, nimmt meine Hände und hilft mir mein Brötchen zu beschmieren.

Ich werde richtig wach und versuche das Kribblen zu unterdrücken.

„Wie kommt es eigentlich, dass du schon so wach bist?", murmel ich und beiße einmal ab.

„Ich war die ganze Nacht wach", antwortet Nico gelassen und zum ersten Mal fällt mir das Kratzen in seiner Stimme auf. Ich sehe ihn zum ersten Mal heute Morgen richtig an und verschlucke mich beinahe an meinem Brötchen.

Er hat dunkle Ringe unter seinen Augen und sieht ungewöhnlich blass aus.

„Nico, alles ok?" Besorgt sehe ich ihn an. Er nickt und grinst, doch Mate schüttelt nur den Kopf.

„Ich habe ihm schon mehrfach gesagt, dass er sich hinlegen soll, aber er weigert sich", erklärt Mate. „Ich fahre dich jetzt in die Schule, und du gehst endlich schlafen!"

Nico grummelt etwas und verschwindet im Wohnzimmer. Ich packe meinen Rucksack und folge Mate zum Auto.

Während wir fahren herrscht Stille, Mate scheint sehr nachdenklich zu sein.

„Alles in Ordnung?",frage ich schließlich, als ich es nicht mehr aushalte. Überrascht sieht er mich an.

„Ja, ich mache mir nur Sorgen. In sechs Tagen ist dein großer Auftrag und Nico geht es gar nicht gut."

„Wird er krank?", frage ich entsetzt.

„Weiß ich noch nicht. Na los, die Schule fängt an."

Ich steige aus.

„Ach Liz."

„mhm?"

Mate grinst mich an. „lächeln!"

Ich schenke ihm ein Lächeln und gehe dann durch die große Eingangstür.

„Liz! Da bist du ja!" Cassy eilt auf mich zu und drückt mich an sich. Überrascht sehe ich sie an.

„Oh, hi."

„Sie hat gesprochen, ein Wunder ist geschehen!" Ein Junge grinst mich gemein an.

„Sei still", herrscht Cassy ihn an und zieht mich weiter.

„Hast du heute Mittag Zeit?"

„Oh, ja ... willst du ... vorbeikommen?", frage ich langsam. Sie strahlt mich an.

„Klar!"Wir trennen uns und ich gehe in meine Klasse. Irgendwie fühle ich mich richtig glücklich.

Der Unterricht scheint heute viel schneller zu vergehen als sonst und ich bin richtig überrascht, als es dongt. Schul aus.

Ich stürme nach draußen, wo ich ungeduldig auf Cassy warte.

„Liz, ich bin hier!" Sie schiebt sich durch das Gedränge und wir gehen zusammen nach draußen.

„Ich kann es immer noch nicht fassen mit dir befreundet zu sein", schießt sie drauf los und strahlt mich an.

„Ich auch nicht", murmel ich.

„Sag mal, ist Nico da?", fragt sie plötzlich, als wir nur noch ein paar Häuser entfernt sind.

„ja, warum?"

„na ja, er ist etwas unheimlich, aber auch voll süß!" Sie grinst mich an.

Überrascht sehe ich sie an. „Du findest ihn süß?"

„Ja, er sieht auch verdammt gut aus", schwärmt sie und streicht sich ihre blonden Haare zurück.

Ich fühle mich leicht unwohl. „Aber du magst ihn nicht sehr, oder?", frage ich möglichst unschuldig.

„Mhm." Sie überlegt.

Ich halte die Luft an.

Geheimagenten reden nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt