Chapter 18

6.3K 412 13
                                    

„Willst du es wieder haben?“, fragt er süffisant und öffnet leicht seinen Mund.

„Du bist widerlich!“, schimpfe ich. Nico lehnt schräg in der Ecke, in die ich ihn gedrückt habe und hält mich seelenruhig fest, während ich versuche nicht auf ihn drauf zufallen. „Naa, schaffst du es bald?“, fragt er und sieht mich an. „ja, wenn du mich loslassen würdest!“, brummel ich und drehe meine Arme wild hin und her, wobei ich gleichzeitig versuche Abstand zu halten, damit ich ihn nicht berühre, was aber immer mehr misslingt, da ich weg zu rutschen drohe. Doch er lacht bloß und schüttelt den Kopf. „Das haben wir doch schon mal geübt! Außerdem warst du es, der uns in diese Situation gebracht hast“, erinnert er mich. „Aber nur, weil du mein Marmeladenbrot gegessen hast“, erwidere ich.

Er grinst mich an. „Na gut. Beug dich nach vorne und leg dich auf mich.“ „Was?“, frage ich entsetzt und erinnere mich im selben Moment, dass der Trick genau so funktioniert hat. Nicos Grinsen wird breiter. „Erzähl mir bloß nicht, dass du alles vergessen hast!“ „Nein“, murmel ich. Am liebsten hätte ich ihn gehauen. „Na dann. Komm schon, ich beiße nicht.“

Vorsichtig und immer noch grummelnd lasse ich meine Anspannung langsam nach und lehne jetzt an ihm. Dann ziehe ich ihm langsam die Beine weg. In dieser Position muss man sich nicht beeilen, der andere kann sowieso nicht abhauen. Nico und ich rutschen immer weiter nach unten, bis wir schließlich auf dem Boden sitzen, dabei sind seine Beine ausgestreckt und ich kniee über ihm. Dann drehe ich meine Handgelenke, sodass er mich loslassen muss und springe auf. „Super!“, zufrieden richtet Nico sich auf und lächelt. „Und jetzt iss was, räum dein Zimmer auf.“ „jawohl, Sir!“, brumme ich, schmiere mir noch schnell ein Brot und gehe dann in mein Zimmer.

Ich räume es auf während ich esse. Es ist ohnehin nicht viel. Nachdem ich noch mein Bett aufgeschüttelt habe gehe ich ins Wohnzimmer. Mate sitzt auf dem einen Sofa und hält einen Zettel in der Hand. Als ich ihm über die Schulter schaue entdecke ich, dass es die Liste mit den Leuten ist, die ich für den Auftrag ausgesucht habe. Mate hebt den Kopf und sieht mich an. Ich schenke ihm ein Lächeln und setze mich neben ihn. „Schon aufgeregt?“, fragt er. Ich spüre einen Moment nach, dann schüttel ich den Kopf.

Er lacht. „Das kommt noch, weißt du, wo Nico ist?“ Überrascht sehe ich ihn an. „Ne, ich dachte er wäre bei dir.“ Mate zuckt mit den Schultern. „Hoffentlich ist er pünktlich“, murmelt er und widmet sich wieder der Liste. Ich setze mich neben ihn und starre durch die Gegend. Langsam werde ich nervös. Wie die anderen wohl sind? Plötzlich klingelt es und ich springe auf. Mate lächelt mich aufmunternd an und ich gehe zur Tür.

Draußen stehen vier Männer. Ich lächel und lass sie herein. „Na Liz, dein großer Auftrag, was?“ Einer klopft mir auf die Schulter. Ich nicke. „Danke, dass ihr alle gekommen seid!“ Die vier grinsen mich an. „Klar doch. Ich habe gehört Nico macht auch mit.“ „Ja“, antworte ich leicht säuerlich. „ich denke mit dem kompletten vorstellen warten wir, bis alle da sind“, schlage ich dann vor und führe sie ins Wohnzimmer. „Hey!“ Mate hebt den Kopf. „Hey!“ Die Männer schütteln ihm die Hand, als es auch schon wieder klingelt. Fünf Minuten später sind alle versammelt. Außer Nico.

Ärgerlich werfe ich noch einen Blick vor die Tür und gehe dann zu den anderen. „Gut, an alle die es noch nicht wissen: Ich bin Liz, und nun ja … das ist meine Prüfung.“ Die anderen sehen mich aufmunternd an. „Das schaffst du!“, sagt die Frau, die ich als einzige heute zum ersten mal sehe. „Ich bin übrigens Diana.“ Nachdem sich alle vorgestellt haben übernehme ich wieder das Kommando. „Gut, wenn Nico endlich kommen würde, wüsste ich endlich, was ich machen muss!“

„Ich bin schon da“, höre ich Nicos Stimme und er kommt ins Wohnzimmer gestapft. „Alles ok ,Liz.“ Er strubbelt mir über die Haare und ich drücke ihn ärgerlich weg. „ich war gerade bei Cun. Du musst in ein Museum einbrechen.“ Ich halte die Luft an. Ein Museum. Verdammt! „Ist das nicht ein bisschen schwer?“, wirft Diana ein.

Nico schüttelt den Kopf. „Ich bin mir sicher, dass sie es schafft.“ Ich sehe ihn an, für einen kurzen Moment sehen wir uns in die Augen. „Welches?“, frage ich, nachdem ich mich zusammen gerissen habe. „Das Bilson Museum, in der Nachbarstadt. Ist privat. Unserm Kunde gehörten anscheinend ein paar sehr wertvolle Kunstgegenstände, die der Besitzer ihm abgeluchst hat.“ Er zuckt mit den Schultern. „Wir sollen sie zurückholen“, sage ich und sehe ihn an. Nico nickt. „Wir haben ein paar Informationen. Das gesamte Gebäude hat vier Stockwerke, die Alarmanlage befindet sich im zweiten, wo auch der Wachraum liegt.“ „Die haben da Wächter, die die ganze Nacht darum laufen?“, entfährt es mir. „Ja“, antwortet ein Mann, der bestimmt schon mitte dreißig ist. „ich war da mal. Ab neun Uhr kommst du von außen da nicht mehr rein. Hochsicherheitsfestung.“ Ich überlege. „Dann müssen wir eben vorher drin sein. In welchen Stockwerken gibt es Toiletten?“ Nico zieht einen großen Plan aus seiner Tasche. „Zweiter, erster und vierter.“ „Perfekt.“ Ich strahle richtig und komme in Fahrt. „Dann gehen wir in das Museum und bleiben so lange in den Toiletten bis das Museum geschlossen hat.“ Ein anderer will gerade den Mund aufmachen, doch Nico schüttelt den Kopf. „Den Plan muss sie alleine machen.“

Geheimagenten reden nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt