Chapter 32

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Da ich keine Lust habe die Treppen runter zu gehen, nehme ich den Aufzug und fahre nach unten, gebe die Dinger ab und will gerade wieder hochfahren, als sich ein junger, gut aussehende Typ mit rein zwängt.

„Entschuldige.“ Seine Stimme ist ziemlich tief. Heimlich beobachte ich ihn, während sie die Türen nun endgültig schließen. Seine Haare sind strohblond und ziemlich wuschelig. Er trägt eine ziemlich große Sonnenbrille und schlabbrige Klamotten. Irgendwie erinnert er mich an jemanden.

Der Mann hebt den Kopf und sieht mich an, und sofort senke ich verlegen den Blick. Mist, er hatte gemerkt, dass ich ihn angestarrt habe.

Der Aufzug setzt sich ruckelnd in Bewegung und der Mann schwankt ein bisschen und wird leicht grün im Gesicht.

Ich muss grinsen. „Coole Perücke, Nico!“

Einen Moment sieht er mich einfach nur an.„Ähm, entschuldige, aber ich bin nicht. Mein Name ist George“, meint der darauf hin und mustert mich.

Am liebsten wäre ich vor Scham im Boden versunken und bete, dass der Fahrstuhl schneller fährt. Aber Nico hasst Aufzüge, anscheinend ist er nicht der einzige, dem bei so was schlecht wird. Wie konnte ich nur so blöd sein?

Plötzlich fängt er an zu lachen. Misstrauisch sehe ich hoch, genau in seine dunklen Augen. Nico.

„Mein Stimme ist ziemlich gut, was?“, fragt er, wieder mit seiner normalen Stimme.

„Wusste ich es doch!“, seufze ich und schüttel den Kopf. „Das war echt peinlich, ich dachte wirklich, dass ich dich verwechselt habe.“

„Du bist rot geworden. Süß!“ Er strubbelt mir über die Haare.

„Gar nicht war!“

„Doch!“

„Nein! Außerdem ist das nicht süß!“ Verlegen verschränke ich die Arme vor der Brust.

„Du bist gerade schon wieder rot geworden“, neckt er mich.
„Na warte“, knurre ich und springe auf ihn zu. Blitzschnell packt er meine Arme und hält mich vor sich fest. Doch ich ziehe ihm die Beine weg und werfe ihn um. Er hält mich immer noch fest, also liegen wir beide am Boden und kämpfen darum, nicht unten zu liegen.

Plötzlich macht es pling und die Tür geht auf. Nicos Perrücke ist verrutscht und mein T-Shirt ganz zerknittert, weil er sich daran festgehalten hat.

Vor uns steht ein älterer Herr und sieht missbilligend auf uns hinab. Hastig rappeln Nico und ich uns wieder auf und ich versuche vergebens mein T-Shirt zu glätten.

„Mein, ähm, großer Bruder“, versuche ich zu erklären und husche nach draußen.

„Sie war ungezogen“, ergänzt Nico und schiebt sich lächelnd an dem Mann vorbei. Der schüttelt bloß den Kopf und geht in den Aufzug. Erleichtert drehen wir uns um und gehen zu Mates Zimmer.

„He, warum war ich eigentlich ungezogen?“, frage ich und knuffe ihn in die Seite.

„Was besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen“, verteidigt er sich grinsend.

„Und was soll eigentlich die Verkleidung?“

„ich wollte nur sichergehen, dass sie mich reinlassen.“ Er zuckt mit den Schultern.

Ich öffne die Tür und schließe sie hinter Nico wieder.

Mate hebt den Kopf und fängt an zu lachen. „Wo hast du die denn ausgegraben, die muss ja mindestens fünf Jahre alt sein!“

Nico grinst. „Es war sehr staubig, reicht das?“

Ich fange nun auch an zu lachen. „Meinst du nicht eine einfache Sonnenbrille hätte gereicht?“

Geheimagenten reden nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt