Chapter 11

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„Los Leute!“ Die Lehrer versuchen ein wenig Ordnung in die Gruppe zu bringen und alle zum loslaufen zu motivieren.

Still folge ich den anderen mit ein bisschen Abstand.

Das Wandern erinnert mich an das Joggen mit Nico und wieder kann ich nicht verhindern, dass ich lächeln muss.

Hör auf!, versuche ich mich zurecht zu weisen, doch das Kribbeln im Bauch kann ich nicht unterdrücken.

Sauer auf mich selbst stapfe ich über den mittlerweile geschotterten Weg.

Was Nico wohl gerade macht? Ist er schon bei der Polizeistation? Hoffentlich geht alles gut!

Für einen Moment kommen wieder all die quälenden Fragen, doch ich schiebe sie bestimmt zur Seite und konzentriere mich auf meinen Auftrag: Cassy.

Wir wandern zwei Stunden, bis wir endlich zu dem kleinen Gasthof kommen, wo wir eine größere Pause einlegen.

Ich stelle meinen Rucksack zu den der anderen und sehe mich möglichst unauffällig nach ihr um. Sie steht bei ihren Freundinnen und unterhält sich.

Brühheiß fällt mir ein, dass ich mir überhaupt keine Strategie ausgedacht habe um sie von den anderen weg zu locken.

Verdammt! Wenigstens habe ich noch ein wenig Kunstblut und eine Perücke dabei.

Wütend starre ich meinen Rucksack an, als ob er an allem Schuld sei.

Jetzt kann ich nur noch eins tun: Beschatten und hoffen, dass sie irgendwann von alleine geht. Aber zuerst…

Schnell werfe ich noch einen prüfenden Blick zu den Lehrern, dann öffne ich blitzschnell meinen Rucksack und ziehe eine kleine Tube hinaus. Ketchup steht in roten Buchstaben darauf und ich muss grinsen.

Eine weitere coole Erfindung von Nico.

Ich schraube den Deckel auf, während ich mich um den Gasthof herum schleiche, um mich von den anderen, die an der Vorderseite stehen zu entfernen.

Ich lehne mich an die Wand und ziehe mein rechtes Hosenbein hoch. Dann schmiere ich etwas von der roten Paste auf mein Bein.

Es sieht aus wie Blut. Ich verteile es möglichst kunstvoll, damit es echt aussieht. Nico und ich haben das Stundenlang geübt.

Schließlich habe ich eine beeindruckende Wunde am Bein.

Seelenruhig stecke ich die Tube in meine Hosentasche und humpele wieder zurück zu den anderen, gradewegs auf die Lehrer zu.

Ich werde sofort entdeckt. Einer der Lehrer kommt entsetzt auf mich zu und stützt mich.

„Wie konnte…alles ok?“

„Ja, es tut nicht mal sonderlich weh“, versuche ich ihn zu beruhigen, ein fieses Lächeln verbergend. Das läuft ja bestens.

„Du kannst so unmöglich weiterwandern!“, stellt der Lehrer fest und schüttelt den Kopf.

„Ich rufe deine Eltern..“

Doch ich unterbreche ihn. „Kann ich machen, die haben heute frei, die können mich hier abholen.“

Ich lächel. „Ich gehe erst mal ins Badezimmer, ein bisschen Blut abwischen, aber es ist ok, meine Eltern holen mich ab!“

Der Lehrer lässt mich gehen, nicht, ohne noch mal besorgt hinter mir her zu sehen.

Ein paar Schüler haben das Spektakel natürlich mitbekommen und sämtliche Blicke ruhen auf mir.

Ich flüchte auf die Toilette und stoße prompt mit jemandem zusammen.

Geheimagenten reden nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt