Kapitel 15

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„Heute Morgen noch war ich allein hier und jetzt habe ich gleich schon zwei Mitbewohnerinnen! Wie cool ist das denn bitte?!“, jubelte sie.

Ich musste automatisch mitgrinsen.

Sie war wirklich ein Fall für sich!

Doch so sehr sie mich mit ihrer Art auch zum Grinsen brachte, so sehr wurde ich auch wieder nervös.

Würde die neue Mitbewohnerin genauso sein wie Viola?

Konnte ich endlich einmal Glück haben?

Oder würde es genauso enden wie bisher immer?

Würde am Ende vielleicht sogar Viola mit der neuen Mitbewohnerin gemeinsam fliehen, weil sie sich einfach besser unterhalten konnten?

Eine Stunde nachdem Mrs. Bolton verschwunden war, klopfte es erneut an der Tür.

Viola sprang aufgeregt auf, lief zur Tür und riss sie auf.

Sie quietschte aufgeregt und begann dann schon zu brabbeln wie ein Wasserfall.

„Hey, du musst unsere neue Mitbewohnerin sein! Es freut mich, dich kennen zu lernen! Ich bin Viola! Und da drinnen ist auch…“

„Ja schon klar, kannst du mal aus dem Weg gehen? Ich will nicht die ganze Nacht auf dem Flur stehen!“, knurrte jemand und ich sah, wie Viola mit einem bleichen Gesicht zu mir zurückkam.

Und dann sah ich sie.

Unsere neue Mitbewohnerin.

Jessica.

Das konnte doch jetzt wohl nicht wahr sein!

Jessica? Ernsthaft?

Von all den hunderten Schülern, die gezwungen waren umzuziehen, musste ausgerechnet sie in diesem Zimmer landen?

Was hatte ich bloß verbrochen, um so bestraft zu werden?

Ich war immer zu jedem nett und freundlich gewesen und hatte nie etwas Verbotenes getan. Warum also genau wurde mir wieder einmal so in den Hintern getreten? Warum musste mir das Leben immer wieder ins Gesicht spucken? Konnte ich nicht ein einziges Mal Glück haben?

Jessicas Blick fiel auf mich und sie blieb abrupt stehen.

Ich spürte Violas Blick ebenfalls auf mir. Zu gerne hätte ich ihr alles erklärt, ihr gesagt, warum ich erstarrt war. Zu gerne hätte ich laut aufgeschrieen und Jessica aus dem Zimmer geschmissen. Und noch lieber hätte ich mich umgedreht, wäre mit dem Kopf in mein Kissen gefallen und hätte einfach angefangen zu weinen.

Doch all das war nicht möglich. Entweder, weil ich erstarrt war, oder weil ich Jessica die Genugtuung nicht gönnte.

„Sieh mal einer an! Das Streberlein ist auch hier!“, lachte Jessica.

Viola riss die Augen auf und starrte Jessica an.

Ja, so ist Jessica. Gewöhne dich schon einmal dran, Viola. Das wird noch eine unterhaltsame Zeit.

Wie konnte ich auch nur so viel Pech haben?

„Gut, dann fangen wir mal an“, sagte Jessica und sah sich im Zimmer um.

Was hatte sie denn nun wieder vor?

„Hier muss definitiv mehr Dekoration rein! Und alles, was hier orange ist“, fuhr sie fort und deutete auf ein paar von Violas Dingen, „muss hier raus! Orange beißt sich mit Pink.“

„Pink?“, fragte Viola und sah erst stirnrunzelnd zu Jessica und dann mit einem fragenden Blick zu mir.

„Genau!“ Jessica nickte und sah sich weiter um. „Das Bett da wird meins! Also wer auch immer sich von euch darauf breit gemacht hat, kann gleich anfangen, seine widerliche Bettewäsche herunter zu nehmen.“

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