Kapitel 16

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„Danke!“

„Kein Problem!“, plapperte sie drauf los. „Das habe ich wirklich gern gemacht! Sie ging mir ja selbst auf den Keks. Ehrlich mal, so eine eingebildete, arrogante Ziege ist mir ja lange nicht mehr begegnet! Und auf keinen Fall kommt mir hier etwas Pinkes ins Zimmer!“

Mit einem Mal riss sie die Augen auf.

„Du hast ja gesprochen!“

„Hörte sich so an, ja!“, grinste ich, ehe ich nur noch ein lautes Quietschen ihrerseits vernahm.

Der Knoten war einfach geplatzt. Ich hatte es nicht einmal bemerkt. Ich hatte einfach gesprochen.

Ich hatte wahrhaftig mit Viola gesprochen! Auch wenn ich mehr als nur dabei gewesen war, konnte ich es noch immer nicht glauben.

Auf meinem Bett liegend, spielte ich die Szene immer wieder in meinem Kopf ab.

Da war Jessica gewesen, die uns als neue Mitbewohnerin zugeteilt wurde. Eine ziemlich nervtötende, arrogante und absolut egoistische Mitbewohnerin, wohl bemerkt.

Und da war Viola gewesen, die sich für mich eingesetzt hatte. Viola, die Jessica die Stirn geboten hatte.

Dann war da auch noch ich. Ich, die sich nicht selbst verteidigt hatte. Die, die sich hätte von Jessica herumkommandieren lassen. Ich, die gesprochen hatte.

An diesem Wochenende war bisher schon so viel geschehen. Unglaublich, dass es erst Samstagabend war. Okay, irgendwo zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen. Genau konnte ich die Uhrzeit nicht bestimmen, da ich zu faul war, meinen Kopf zur Uhr zu drehen.

Erst am Morgen war ich bei Mrs. Bolton gewesen, hatte Jessica und Michael getroffen und mich gewundert, was mit Luke los war. Danach hatte ich Alex Finger berühren können und war auf mein Zimmer gehastet, um diesen Moment zu zeichnen, doch stattdessen hatte ich Mrs. Bolton  erneut getroffen und meine Sachen gepackt. Ich war umgezogen und hatte Viola kennen gelernt. Dann hatte ich Alex geküsst – wenn auch nur in meinem Traum. Ich war dem Feuer entkommen, nachdem ich ein Badezimmer gestürmt und somit Violas Privatsphäre missachtet hatte und ich hatte gesprochen, nachdem Viola sich, zum Teil für mich, mit Jessica angelegt hatte.

Wenn das kein Ereignisreicher Samstag war…

Piep. Piep-Piep. Piep. Piep-Piep-Piep. Piep. Piep-Piep-Piep-Piep Piiiieeeeep.

„Ist ja gut!“, stöhnte ich genervt auf und betätigte den Ausschalter meines Weckers.

„Guten Morgen!“, grinste mich Viola vom anderen Ende des Zimmers an.

Oh verdammt! Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich nicht mehr in meinem alten Zimmer war. Das war mein erster Morgen mit Viola zusammen. Mein erster Morgen und wir hatten schon vorm Einschlafen miteinander gesprochen! Wahnsinn, das war einfach der pure Wahnsinn!

„Morgen!“, murmelte ich verschlafen und wurde sofort hellwach, als mir auffiel, dass ich wieder ohne Probleme gesprochen hatte.

Viola kicherte, als ich mich ruckartig aufgerichtet hatte und sie wohl ziemlich benebelt und mit großen Augen anstarrte.

Ich schälte mich aus meinem Bett und mein Blick fiel auf das dritte, nicht mehr leere Bett.

Jessica lag darin und schlief tief und fest. Zumindest nahm ich an, dass es Jessica war. Ihre blonden, gerade ziemlich wuscheligen Haare und ihre markante Stirn waren erkennbar. Der Rest ihres Gesichtes war entweder von der Bettdecke oder einer ziemlich riesigen, pinkfarbenen Schlafmaske bedeckt.

In meinem Kopf breitete sich eine Vorstellung davon aus, wie ihr ein riesiger Amboss auf den Kopf fiel, während sie schlief. Diese Vorstellung fand meinen Gefallen und zauberte mir ein breites Grinsen aufs Gesicht. Doch leider würde er ihr wohl mehr, als nur die Nase brechen und ich verspürte nicht den Drang, die ganze Sauerei danach sauber zu machen, geschweige denn ins Gefängnis zu gehen, weil ich sie mit einem Amboss getötet hatte. Wirklich schade, dass Ambosse nicht vom Himmel fallen.

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