Kapitel 28

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Ich hatte den ganzen Abend im Bett gelegen und versucht zu lernen. Doch meine Gedanken waren immer wieder zu dem Abend abgeglitten. Immer wenn ich versuchte, mich auf den Studienstoff zu konzentrieren tauchten Bilder von Alex und Luke vor meinem Inneren Auge auf. Luke, wie er mit Viola tanzte und was ihn wohl dazu gebracht hatte, einfach aus dem Gebäude zu stürmen und uns allein zu lassen. Alex, wie er mich von dem seltsamen Typen erlöste und mich zum Tanz aufforderte. Sein Anblick, wie er mit mir über die Tanzfläche wirbelte.

Doch nun hatte ich einfach keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Das Alltagschaos verlangte meine vollste Aufmerksamkeit. Es war Montagmorgen und wir alle drei hatten verschlafen. Jessica machte das ganze nicht besser. Sie war als erste aufgewacht und hatte es natürlich nicht für nötig gehalten uns zu wecken. Stattdessen hatte sie sich ins Badezimmer geschlichen. Als Viola und ich durch den Lärm der Dusche und Jessicas Flüche wach wurden, blieben uns noch zehn Minuten um fertig zu werden.

„Jessica!“, schrie Viola und trommelte zum tausendsten Mal an die Badezimmertür. „Beeile dich mal ein bisschen! Hier leben noch andere, die mal aufs Klo müssen!“

„Ich hab euch nicht gesagt, dass ihr verschlafen müsst!“, kam prompt die Antwort.

„Du hast aber auch nicht viel dafür getan, dass wir nicht verschlafen!“, rief Viola wütend. „Jetzt komm raus und lass uns rein, ehe ich dir in deinen quadratischen Hintern treten muss!“

„Quadratischer Hintern?“, fragte ich Viola, die mir nur ein Zwinkern schenkte und auf die Tür deutete. „Wirklich?“

„Mein Hintern ist nicht quadratisch!“, schrie Jessica und öffnete die Tür um Viola böse anzusehen.

Viola zog Jessica am Arm heraus und schloss sich selbst im Bad ein.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein!“, schnaubte Jessica und stampfte aus dem Zimmer sobald sie sich ihre Tasche geschnappt hatte.

Nachdem sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ, öffnete Viola die Badezimmertür.

„Das war leichter als ich dachte!“, grinste sie mich an.

„Du bist so irre! Das wird sie dir nie verzeihen!“, lachte ich.

„Ach die wird schon klar kommen! Schade nur, dass sie eigentlich schon fertig war. Wenn sie nur eine Gesichtshälfte geschminkt hätte, wäre es deutlich witziger! So ein Mist! Ich hab meine Erdbeerwoche bekommen!“

„Dann hab ich also ab jetzt zwei Zicken im Zimmer? Klasse! Schon tust nicht mehr du mir Leid sondern ich!“

Viola schnappte sich eins von Jessicas benutzten Wattebäuschen und warf damit nach mir. „Pass auf, dass ich nicht wirklich gleich mal zickig werde!“, grinste sie.

Als wir fertig waren, hasteten wir durch die Flure um gerade noch rechtzeitig den Hörsaal zu erreichen.

„Dann hören wir mal eine Weile Mr. Sandmann zu“, stöhnte Viola genervt.

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