Kapitel 19

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„Ich weiß nicht, mir gefällt das ganz und gar nicht!“, gab ich zurück.

„Serena, hier ist niemand, der uns kennt! Warum sollte das eine Falle sein? Jessica wollte sich entschuldigen, lass uns nicht so respektlos sein und es ausschlagen!“, antwortete Viola.

Sie war wirklich noch naiver als ich.

Viel naiver als ich!

Aber wer konnte es ihr verübeln? Sie kannte Jessica nicht. Und sie kannte wahrscheinlich nicht einmal Spielchen, wie die von Jessica.

Vielleicht war ich ja auch wirklich paranoid. Vielleicht war es wirklich Jessicas Absicht, Frieden zu schließen und ich war einfach nur zu ängstlich, es, ohne es zu hinterfragen, anzunehmen.

Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich nickte und Viola über die Türschwelle folgte.

 

 

Sofort fielen mir zwei Dinge auf.

Die Leute starrten uns an und wir starrten sie an.

Sie alle waren Affen!

Nein, nicht wirklich. Doch sie alle waren als irgendetwas verkleidet.

Vor mir stand ein Superman, der gerade mit Marilyn Monroe flirtete.

Hinter den beiden stand eine Amy Winehouse und so ging es immer weiter.

Alle waren verkleidet.

Alle außer uns waren es.

Und sie alle starrten uns an.

„Na sieh mal einer an, wer sich die Ehre erwiesen hat uns einen Besuch abzustatten!“, hörte ich von oben jemanden lachen und mein Blick glitt die Treppe hinauf zu Jessica.

Einer ziemlich pinkfarbenen Jessica mit Hasenohren.

Ernsthaft?

Nuttiger ging es wohl nicht mehr, oder?

Sie trug einen pinkfarbenen Body, was aussah wie ein Badeanzug und sonst nur High Heels und ihre Hasenohren.

„Wie ich sehe, habt ihr das Motto nicht ganz verstanden!“, lachte sie.

Das Motto?

Und dann wurde es mir mit einem Schlag bewusst.

Jessica hatte uns reingelegt.

Ich hatte die ganze Zeit über Recht behalten.

Sie hatte uns ein wichtiges Detail verschwiegen, was uns nun schwer bewusst wurde.

„Oder warte, doch, ihr habt es sehr wohl verstanden!“, grinste sie.

„Ich verstehe nicht!“, sagte Viola.

Die arme Viola.

Sie sah wirklich nur das Gute in Menschen, oder?

„Was ist hier los?“, fragte sie Jessica.

„Das willst du gar nicht wissen!“, flüsterte ich ihr zu.

„Was stellst du dar? Eine Prinzessin, die versucht normal auszusehen?“, fragte Jessica Viola und ihr fieses Grinsen immer breiter und gehässiger.

Ich wollte Jessica anschreien, ihr sagen, sie solle Viola da heraushalten. Doch mein Blick lag auf all den Menschen um uns herum und ein riesiger Kloß machte sich in meinem Hals breit.

Wunderbar! Ausgerechnet jetzt, wo Viola mich brauchte. Jetzt, da ich mich bei ihr revanchieren konnte, da kam mal wieder kein Ton aus mir heraus.

Statt zu schreien stand ich einfach nur da und starrte Jessica zornig an.

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