Kapitel 14

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Schweißgebadet und mit schwerem Atem schrak ich aus dem Schlaf.

Ich hörte das Wasser der Dusche laufen.

Ich war noch immer in meinem neuen Zimmer.

Viola war noch immer duschen!

Ich war eingeschlafen!

Das alles war nur ein schlechter Albtraum gewesen.

Na klasse! Endlich hatte ich meinen ersten Kuss und dann war es nur ein Traum.

Und endlich träumte ich einmal davon und es war ein Albtraum.

Wie sollte ich jetzt ohne Furcht jemals jemanden küssen können?

Ein schrilles Geräusch riss mich aus meinen Gedanken.

Gefolgt von einigen Schreien und einem panischen Durcheinander an Stimmen.

Der Feueralarm war losgegangen!

Ich sprang auf, lief zur Tür, riss sie auf und warf einen Blick in den Flur.

Alle rannten panisch zu den Treppen und schrieen vor Angst.

Wieso rannten die so panisch? Es war doch deutlich empfohlen, im Falle eines Brandes die Ruhe zu bewahren und langsam und orientiert das Gebäude zu verlassen!

Oh Himmel! Im Falle eines Brandes!

Es brannte ja irgendwo! Sonst wäre der Alarm nicht losgegangen.

Ich musste hier raus!

Beinahe wäre ich in den Flur hinausgetreten und hätte mit den anderen das Gebäude verlassen, doch dann kam mir ein Gedanke, der mich daran hinderte.

Viola!

Sie war noch immer im Bad und duschte.

Mit Sicherheit hörte sie den Alarm gar nicht, immerhin plätscherte das Wasser auch nicht gerade leise.

Ich rannte zum Badezimmer zurück.

Wie wild geworden trommelte ich mit den Fäusten gegen die Tür, doch es kam keine Reaktion.

Komm schon, Viola, mach die Tür auf!

Ich trommelte und trommelte wie eine Irre gegen die Tür, doch Viola schien mich nicht zu hören!

Verdammt, was sollte ich bloß tun?

Die Stimmen wurden immer leiser, also hatten die meisten schon den Gang verlassen und waren die auf dem Weg die Treppen hinunter.

Ich hatte keine Wahl. Wir mussten hier raus!

Entschlossen legte ich meine Hand auf den Türgriff und atmete ein paar Mal tief ein und aus.

Ich hoffte inständig, dass Viola mir verzeihen würde.

Hätte ich eine Wahl, hätte ich es nicht getan.

Mit einem Ruck riss ich die Tür auf und lief ins Badezimmer.

Viola sang in aller Ruhe unter der Dusche. Nichts ahnend stand sie dort hinter den Kabinenwänden der Dusche und sang.

Ich klopfte wild gegen die Duschwand und versuchte auf mich aufmerksam zu machen, doch sie schien mich noch immer nicht zu hören.

Natürlich nicht, wie sollte sie auch. Sie hörte das Wasser und sang dagegen an. Wie sollte sie da den leisen Alarm und mein Klopfen noch wahrnehmen?

Ich griff nach dem Bademantel, der neben der Dusche hing und riss die Duschwand auf.

Während ich wegsah, hörte ich, wie Viola erschrocken aufschrie. Noch immer in eine andere Richtung starrend, streckte ich ihr den Bademantel entgegen.

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