Kapitel 9

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Während ich den Tresen mit den Speisen entlanglief um an dem Salat vorbei zu den Hamburgern zu kommen, die das heutige Highlight auf der Speisekarte waren, sah ich mich in dem Raum um.

Von Luke war natürlich weit und breit noch nichts zu sehen. Das hätte ich mir auch denken können.

Ich packte mir zwei Burger auf mein Tablett und lief weiter zu den Getränken, um mir ein großes Glas Sprite zu holen, als mir ein Gedanke keine Ruhe ließ.

Wieso wollte Mrs. Bolton Luke sprechen?

Er musste noch nie zu ihr.

War er deshalb so angespannt?

Geistesabwesend griff ich nach einem Glas und dabei prallte meine Hand gegen eine andere.

Erschrocken sah ich auf und erstarrte wieder einmal.

Alex.

Mein Alex.

Er stand genau neben mir.

Okay, er war nicht mein Alex.

Er gehörte mir schließlich nicht.

Er gehörte niemandem.

Doch in einem Sinne war er meins. Er war schließlich derjenige, den ich verborgen in meinem Zimmer auf so vielen Blättern Papier liegen hatte.

Und diesen Teil von ihm konnte mir keiner mehr nehmen. Nicht einmal er. Denn weder er, noch sonst jemand, ahnte etwas von der Existenz dieses Stückchens von ihm.

Doch nun hatte ich nicht meinen eigenen Fetzen von Alex vor mir, sondern den richtigen. Und er hatte nach dem gleichen Glas gegriffen wie ich.

Unsere Fingerspitzen berührten sich noch immer und mein Atem stockte einen kurzen Moment. Ein wohliger Schauer durchlief meinen Körper.

Alex Blick wanderte von seinen Freunden, mit denen er sprach, zu dem Glas, an welchem noch immer unser beider Finger waren.

Oh mein Gott!

Er sah meine Finger!

Und dann löste er unsere neue Verbindung. Er griff nach einem anderen Glas, ging weiter und ließ mich zurück. Besser gesagt ließ er mein sprachloses, bewegungsunfähiges Überbleibsel zurück. Er hatte mich berührt. Er hatte mich nicht bemerkt, aber meine Finger sehr wohl. Ich war ihm so nahe wie nie zuvor gewesen!

Ich starrte auf seinen Rücken. Er trug eine schwarze Jeans, eine hellblaue Jeansjacke und darunter schaute der Saum eines weißen Shirts hervor.

Und natürlich sah ich auf seinen Hinterkopf. Der schlanke, muskulöse Nacken. Die braunen, hochgestylten Haare.

Alex.

Er hatte mich berührt!

Ich hatte ihn berührt!

Wir hatten uns gegenseitig berührt!

Egal wie man es drehte. Ich hatte seine Haut auf meiner gespürt.

Nur die Haut seiner Fingerkuppen. Doch das genügte mir.

Mein Traum war wahr geworden.

Alex hatte inzwischen die Mensa verlassen um draußen zu Mittag zu essen. Ich stand noch immer dort. Ohne ein Glas.

Aber mit wahnsinnigem Herzklopfen.

Sobald die Tür komplett zu viel und Alex und mich trennte, machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte los. Zumindest, so gut man mit einem Tablett in der Hand rennen konnte.

Auf dem Weg aus der Mensa drückte ich irgendjemandem mein Tablett in die Hand. Sollte derjenige doch meinen Burger essen. Ich würde jetzt gewiss keinen Bissen mehr hinunter bekommen.

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