Alex sah einen Moment lang gekränkt aus.
„Na du musst ja viel von mir halten!“, murmelte er.
„So war das nicht gemeint. Es tut mir Leid!“
„Hey, lass mich dir einfach beweisen, dass ich nicht so bin, ja?“, fragte er offen.
Alles klar, jetzt war es an der Zeit aufzuwachen, ehe es noch zum Albtraum werden konnte.
„Okay“, antwortete ich so leise, dass es ein Wunder war, dass er mich verstehen konnte.
„Wollen wir tanzen?“, fragte er.
„Nein!“, gab ich viel zu schnell zurück.
„Woah, ist ja gut, war nur eine Frage“, wieder schien er geknickt zu sein, als er abwehrend die Hände hob.
„Entschuldige. So meine ich das nicht. Ich würde gerne tanzen, ich halte nur nicht viel von diesem Herumhüpfen.“
„Kein Problem“, lächelte er und lief davon.
Ich wusste es. Herzlich willkommen, Albtraum, ich habe dich schon erwartet.
Einen Moment später erkannte ich jedoch die Wahrheit.
Es war kein Albtraum – jetzt jedenfalls noch nicht.
Alex war zu dem DJ gelaufen und hatte ihm etwas ins Ohr geflüstert.
Der Disk Jockey nickte nur und wechselte den Song.
Mein Herz begann zu rasen, als ich die ersten Töne hörte, erkannte welches Lied nun lief und Alex sich mir mit ausgestrecktem Arm näherte.
Er wollte tatsächlich mit mir tanzen.
Zu dem Song überhaupt.
Ich legte meine Hand in die seine und ließ mich von ihm auf die Tanzfläche führen. Er legte seine rechte Hand um meine Hüfte und streckte seine Linke zum Walzer aus.
Zu Frank Sinatras Fly me to the moon drehten wir ein paar Runden mit einem wirklich angenehmen Walzer.
Der Junge sah nicht nur gut aus, er hatte auch noch Ahnung von richtiger Tanzmusik!
Die ganze Zeit über hatte ich meine Augen geschlossen. Wie hätte ich ihn auch ansehen können? Ich wäre doch sofort knallrot angelaufen und hätte danach nie wieder ein Wort herausbekommen. Abgesehen davon genoss ich diesen Traum einfach zu sehr. Ich wollte den Tanz fühlen. Seinen Arm um meine Hüfte. So weit unten am Rücken, dass er fast an meinem…
Naja, jedenfalls genoss ich es einfach zu sehr.
Doch dann war ich gezwungen die Augen zu öffnen, denn von einem Moment auf den anderen wirbelte er mich herum. Klar, das machten viele gerne beim Walzer, aber das hatte noch nie jemand mit mir gemacht. Okay, außer Luke hatte auch noch nie jemand freiwillig mit mir getanzt, aber das spielte ja nun in dem Moment keine Rolle. Wichtig war, dass ich ohne Vorwarnung, durch seine Führung, gezwungen war mich zu drehen.
Ich musste Lächeln, als ich mich unter seinem Arm zweimal hintereinander im Kreis drehte. Als er mich dann jedoch aus der Drehung wieder zu sich zog und sich zu meinem Ohr vorbeugte, verschwand mein Lächeln sofort und wurde durch einen erstarrten Gesichtsausdruck ersetzt. Ich hielt unbewusst den Atem an, als er mir ins Ohr flüsterte, dass die nächsten zwei Lieder auch noch für uns reserviert seien.
Noch zwei Tänze mit ihm? Nein, das war nicht möglich. Bei meinem Glück würde gleich entweder jemand mit einer versteckten Kamera auftauchen und sie würden sich alle darüber lustig machen, dass ich auf diesen Streich reingefallen war, oder ich würde stolpern und mir das Bein brechen. Und im besten Falle würde ich dann weinend in meinem Bett aufwachen und feststellen, dass ich das alles hier nur geträumt hatte.

DU LIEST GERADE
Swot
Teen FictionVon keinem bemerkt und beachtet. Das ist Serena Fray. Ihr Aussehen entspricht auch ihrem Innern. Es gibt nichts wichtigeres als Lernen für sie. Sie ist durch und durch der Klischee-Streber. Freunde? Hat sie einen. Beziehung? Keine. Doch es gibt die...