Hinter mir flog die Tür, an der ich saß, auf und wieder einmal landete ich ausgestreckt auf dem Boden. Über mir ragte Luke auf.
„Du kannst den Schlüssel haben!“, knurrte er, während ich mich aufrappelte.
Luke hatte zwar mit mir gesprochen, jedoch hatte er dabei nur Alex angesehen.
Jetzt ging es also plötzlich doch?
„Nein danke! Ich brauche ihn nicht mehr. Wie du vielleicht gehört hast, habe ich bereits eine andere Lösung gefunden!“, meinte ich nun bockig und wandte mich dann Alex zu. „Das Angebot steht doch noch?“
„Natürlich!“, nickte er, lächelte mich sanft an und fixierte dann Luke mit einem seltsamen Funkeln in den Augen. Sein Lächeln jedoch blieb in seinem Gesicht haften.
„Danke!“, sagte ich ebenfalls lächelnd.
„Komm!“, meinte Alex. „Holen wir den Schlüssel, dann kannst du losfahren, wann immer du willst!“
Ich nickte, warf einen letzten, leicht verletzten und dennoch wütenden Blick auf Luke und folgte Alex. Es stellte sich heraus, dass er nur vier Türen weiter schräg gegenüber von Luke wohnte.
Alex öffnete die Tür seines Zimmers und lud mich ein, ihm zu folgen. Ehe ich mich versah, war ich umgeben von Dingen, die ihm gehörten. Nur ihm. Ich sah mich um und versuchte alles auf mich wirken zu lassen. Sein Bett war typisch männlich mit blauer Bettwäsche versehen, nicht, dass ich bewusst als erstes aufs Bett geachtet hätte, es war einfach das erste Große in meinem Blickfeld. Die Einrichtung selbst glich exakt der unseren. Nur die Dekorationen waren komplett anders, wie es nicht anders zu erwarten gewesen wäre. Er hatte scheinbar eine Menge DVD’s und stand auf Fußball. Nichts, was ich mir nicht schon hätte denken können. Die Wände seines Zimmers waren in einem schlichten Beigeton gestrichen. Die seines Mitbewohners – wer auch immer das war – waren in einem babyblauen Farbton gehalten. Doch ich hatte keine Zeit, mir weiter Gedanken über seinen Mitbewohner und dessen Sinn für Innenarchitektur zu machen, denn in diesem Moment wurde mir erst so richtig bewusst, wo ich mich befand.
All die Wochen hätte ich meinen kostbaren Zeichenblock dafür gegeben, gar mein Herz, um ein einziges Mal einen winzigen Blick in das Zimmer von Alex werfen zu können. Jetzt befand ich mich tatsächlich darin und hatte nicht einmal einbrechen müssen. Alex, der Mann, der für meine schlaflosen Nächte verantwortlich gewesen war, hatte mich tatsächlich in seine heiligen vier Wände eingeladen. Nun, genau genommen waren es eine Wand und zwei halbe, aber das war jetzt nicht von Bedeutung. Fakt ist, ich befand mich in seinem Zimmer!
„Oh mein Gott!“, entfuhr es mir in einem ziemlich schrägen Quietschton.
Alex drehte sich überrascht und mit fragendem Blick zu mir um.
„Was ist denn?“, fragte er mit gerunzelter Stirn.
Jetzt bloß nicht durchdrehen. Bleib ganz cool und lass dir etwas einfallen!

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Swot
Genç KurguVon keinem bemerkt und beachtet. Das ist Serena Fray. Ihr Aussehen entspricht auch ihrem Innern. Es gibt nichts wichtigeres als Lernen für sie. Sie ist durch und durch der Klischee-Streber. Freunde? Hat sie einen. Beziehung? Keine. Doch es gibt die...