„Solche Spasten, ey." Meine Beine setzten sich in Bewegung und ich fing an, um mein Leben zu rennen, was sich so gleich nach dem Essen als etwas schwierig herausstellte, da mir das alles noch ziemlich im Magen lag.
Ich musste darauf achten, wo ich abbog und welche Flure ich entlanglief, damit ich nichts doppelt und dreifach absuchte und so Zeit verschwendete. Aber gleichzeitig musste ich auch meine Augen offen halten und auf jede kleinste Kleinigkeit achten. Man konnte sich bei diesem Test oder Spiel oder was auch immer das hier war, einfach nicht sicher sein, wie gut oder schlecht die Fähnchen versteckt worden sind.
(..........)
Ich lief jetzt schon seit einiger Zeit durch das Stockwerk, das größer war als ich gedacht hatte, und suchte auch jedes einzelne Zimmer ab, bis ich in einem der Klassenzimmer oben im Lüftungsschacht hinter dem Gitter etwas hervorlugen sah.
Ich konnte das Gefühl bei diesem Fund wirklich nicht beschreiben. Es war gerade so, als ob ich all die Hoffnung wiedererlangt hatte, die ich in der Zeit, in der ich erfolglos gesucht, verloren hatte.
Jetzt blieb aber nur noch eine Frage. Wie sollte ich da hoch kommen? Auf jeden Fall müsste ich mich beeilen, da ich keine Ahnung hatte, wie viel Zeit mir noch blieb. Ich schaute mich im Raum um und versuchte zwei Tische nebeneinander und einen dritten Tisch auf sie drauf zu stellen, da die Decke einfach zu weit oben war. Doch als ich dann hochklettern wollte, spürte ich, wie mich jemand an der Schulter packte und nach hinten auf den Boden zerrte.
„Was zur... Was soll das?!" Ich sah auf und blickte in Jins Gesicht. „Hast du sie noch alle?! Such dir eine andere Flagge!"
„Sorry, Yoongi. Aber ich will auch nicht sterben. Und im Brief steht nichts davon, dass man den anderen seine Sachen nicht wegnehmen darf.", erklärte er mir, während er versuchte die Pyramide von Tischen hochzuklettern, die ich aufgestellt hatte.
Von wegen. Der konnte mich mal. Ich stand vom Boden auf und zerrte ihn jetzt ebenfalls herunter. „Verpiss dich, man! Die gehört mir!"
Jin taumelte ebenfalls herunter und fiel auf den Boden. Damit er aber nicht so schnell wieder aufstand, holte ich aus und schlug ihm mit der Faust kräftig ins Gesicht. Während er sich vor schmerzen krümmte, kletterte ich erneut auf die Tische, versuchte das Gitter von dem Lüftungsschacht abzubekommen und schnappte mir das Fähnchen. Aber statt vorsichtig von oben herunterzuklettern oder zu springen, wurde ich von dem Älteren ein zweites Mal auf den Boden gezerrt und landete volle Kanne auf den Knien. „Ahhh! Du Arsch!"
Ich verzog mein Gesicht und bekam auch gleich noch einen heftigen Schlag auf meine Hinterkopf. Doch egal was ich tat, ich hielt den wichtigen Gegenstand dieser Runde noch fest in der Hand und ließ nicht los.
Jin schlug weiter auf mich ein, doch nach einem Tritt, den ich ihm in seine Magengrube verpasste, ließ er von mir ab. So schnell ich konnte rappelte ich mich auf, versuchte trotz meiner Verletzungen so schnell wie möglich aus dem Zimmer und den ganzen Weg zurück zu laufen, den ich gekommen war. Dieser Mistkerl. Der wird das noch bitter bereuen.
Nach einer Weile erkannte ich die Tür mit dem Zettel am Fenster und lief auf sie zu. Ein paar Sekunden später befand ich mich dann auch schon in unserem leicht beleuchteten ‚Hauptquartier'.
„Du hast es auch geschafft!"
Ich drehte mich um und erblickte Tae, der vom anderen Ende des Raumes auf mich zukam.
„Ja. Ich denke schon."
„Ach du... Was ist mit deinem Gesicht passiert?!" Taes Augen weiteten sich und er sah mich fast schon fassungslos an.
„Ich... hatte eine kleine Auseinandersetzung.", umging ich das Thema während ich in Richtung dem einzigen kleinen Spiegel ging, der über einem Waschbecken mit nicht-funktionierendem Wasserhahn in einer Ecke dieses Raumes hing, und dort hineinblickte. So schlimm sah ich gar nicht aus, mal abgesehen von ein paar roten und blauen Flecken und einer aufgeplatzten Lippe.
Ich betrachtete mein Gesicht noch eine Weile bis hinter mir auch schon wieder die Tür aufging. Gleichzeitig drehten Tae und ich uns zu ihr um und vor uns stand der Jüngste der Gruppe.
Voller Freude rannte Tae auf den Jüngeren zu, der gleichzeitig versuchte nach Luft zu schnappen und zu Lächeln, und umarmte ihn stürmisch.
Wie ich sehe, sind sich die zwei schon etwas näher gekommen. Ich sah sie kurz mit einer hochgezogen Augenbraue an und machte mich aber dann auf den Weg zum Pult, da jetzt der Durst einsetzte.
Ich trank etwas und als ich die Wasserflasche wieder zurücklegte, kam auch schon Jin, dessen Gesicht nicht viel besser aussah, durch die Tür gehetzt.
„Habt... ihr zwei euch etwa geprügelt?!", warf Tae ein und erst jetzt schien Jungkook die Verletzungen in meinem und Jins Gesicht wahrzunehmen.
„Sieht... wohl so aus,... oder nicht?", gab Jin zurück, während er noch nach Luft schnappte. Der Kerl hatte sich echt extrem unter Kontrolle aber ich nicht mehr. Ohne ihm eine Pause zu gönnen, ging ich mit großen Schritten auf ihn zu, packte ihn am Kragen und drückte ihn neben der Tür gehen die Wand. „Du Arschloch denkst wohl nur an dich, oder?! Wie kommst du auf die Kack-Idee anderen ihren Fund klauen zu können?!"
„Falls du es noch nicht gemerkt hast. In diesem Spiel kannst du nicht anders als nur an dich zu denken, Yoongi. Andersdenkende sind hier so gut wie verloren.", entgegnete er grinsend und stieß mich weg.
Wenn wir zwei alleine wären, wäre ich wahrscheinlich wieder auf ihn losgegangen. Aber ich wollte vor den Jüngeren nicht negativ auffallen, weshalb ich mich zusammenriss und in die entgegengesetzte Richtung ging, um den Abstand zwischen Jin und mir so groß wie möglich zu halten und so nicht in Versuchung zu kommen, ihm doch eine reinzuschlagen.
„Außerdem, soll man halt besser auf seinen Besitz Acht geben und es so gut wie möglich beschützen, wenn man nicht will, dass es geklaut wird." Jin setzte sich auf den Boden, an die Wand gelehnt, und schaute sich dabei im Raum um. „Jimin hat es jedenfalls nicht gemacht und was hat er davon? Er sucht jetzt nach einer zweiten Flagge."
Und das gab mir den Rest. Ich hatte ihn die ganze Zeit geduldig von der anderen Seite des Raumes beobachtet, doch nach dieser Aussage, würde ich ihm ein für alle Mal das Gesicht polieren.
„Du Mistkerl!" Ich ging erneut mit großen Schritten und geballten Fäusten auf ihn zu, bereit ihm mehrfach eine reinzuschlagen, als die Tür wieder aufging und eine weitere Person in den Raum trat.
Ich blieb stehen und schaute zu dem völlig außer Atem sich auf den Boden legenden Namjoon und seinen zwei Fähnchen in der rechten Hand.
Kurze Zeit hörte man nichts außer Namjoons Atmen. Dann durchbrach Taes Stimme die Stille.
„Fehlen nur noch Jimin, und Hoseok." Und kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, hörte man plötzlich den bekannten Alarm wieder ertönen.
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The Survival [Yoonmin]
Fanfiction2063 Immer pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres werden die Chips in den Körpern der Schüler des abseits gelegenen Park-Ju-Yoh Internats erneuert, um jeden von ihnen vor der großen Entscheidung zittern zu lassen. Ein paar einfache defekte Chips...