The Survival [Yoonmin]

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"Sag mal. Hat Jungkook seine Aufgabe eigentlich erfüllt?", fragte ich meinen Gegenüber, jedoch mit einer unbeabsichtigten Provokation in der Stimme.

Wieder lagen alle Blicke auf mir bis Tae das Wort ergriff.

"Ja, hat er.", versuchte er sicher zu klingen, doch die Unsicherheit konnte man nur zu gut raushören.

"Und was, wenn nicht?" Ich wusste, dass dieser Punkt an mich ging und so sehr ich mich auch versuchte darüber zu freuen, Jungkook war mir doch auch ziemlich ans Herz gewachsen und ich fühlte mich einfach mehr als schlecht ihn so zu hintergehen.

"Yoongi, das ist nicht fair.", mischte sich jetzt auch Namjoon in die Diskussion mit ein. "Du kannst Jungkook die Chance auf's Leben nicht verweigern. Du weißt nicht ob er tot ist oder nicht und, wenn nicht, hatte er dann noch nicht einmal die Gelegenheit dazu, für sich weiter zu kämpfen nur weil du voreilige Schlüsse gezogen hast."

"Dich hat niemand gefragt!", zischte ich ihn an. „Schließlich hast du uns ja in diese Situation gebracht, oder nicht? Hättest du ihn noch so lange leben lassen, bis er seine Aufgabe erfüllt hatte, dann hätten wir die Chance gleich Jimin geben können, also misch' du dich jetzt nicht ein."

"Yoongi?"

"Was?!" Mit zusammengesissenen Zähnen drehte ich mich zu Tae um, der jetzt statt seinem sturren Blick, einen erneut traurigen Gesichtsausdruck hatte.

"Ich weiß du willst Jimin helfen. Aber ich will auch Jungkook helfen, verstehst du?", sprach er mit weicher Stimme. "Also. Entweder lösen wir beide Chancen auf einmal ein, für jeden von ihnen eine. Oder wir überlassen es denen da draußen."

Ich musste eine Weile überlegen. Er hatte Recht und das wusste ich auch. Aber ich konnte einfach nicht anders als auf meinen Standpunkt zu beharren. Und ich musste meine Aufgabe erfüllen, die mir aber unangenehmerweise mit der Zeit leichter fiel. Doch ich durfte mich nicht zu sehr davon mitreißen lassen. Ich durfte nicht wieder wie früher werden.

"Wer hat gesagt, dass ich unbeding Jimin beschützen will. Meinetwegen kann ich die Chance auch selber nutzen. Hauptsache wir verwenden sie."

"Dann nehmen wir beide Chancen und-", fing Tae wieder an doch wurde durch Jimins Aktion unterbrochen, der sofort vom Boden aufstand und heftig mit dem Kopf schüttelte.

"Was ist los?", fragte Tae ihn und kurz darauf hielt der Ältere von beiden uns ein beschriebenes Blatt Papier hin.

<< Ich will nicht, dass ihr eine Chance für mich benutzt.>>

"Du willst also sterben?", fragte ich in einem gelangweilten Ton und mit hochgezogener Augenbraue. Innerlich hoffte ich jedoch sehr, dass er sich aus dieser ganzen Sache wie bis jetzt raushalten würde. Doch das war wohl nicht sein Plan. Ganz im Gegenteil. Er schrieb noch weitere Sätze auf den Block und drehte ihn zu uns.

<<Bitte hebt die Chancen für später auf. Ich will sie euch nicht beide wegnehmen und aber auch nicht an Jungkooks Tod schuld sein, wenn er jetzt wirklich noch nicht tot ein sollte und ihr nur eine für mich einlöst.>>

"Zu spät. Wir nehmen beide. Dann haben wir in einer der nächsten Runden nicht noch das Problem uns wieder darum streiten zu müssen.", sagte ich in einem desinteressierten Ton und wendete mich von ihm ab.

"Wenn er sie nicht nutzen will, dann sollte wir ihn nicht dazu zwingen." Namjoon stand, wenn auch mit einem etwas verschmerzen Gesichtsausdruck, auch auf und kam auf uns drei zu.

"Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst dich aus dieser Diskussion raus halten?.."

"Hattest du, aber unglücklicherweise stecke ich hier genau so wie du mit drinnen, also hab ich auch ein Recht mitzureden. Es war nicht meine Schuld, dass ich das tun musste was auf dem Zettel stand. Ich hab meine Aufgabe nur erfüllen wollen um zu überleben, wie du vorher selbst gesagt hast. Genau so wie ihr. Das ist nicht fair, dass ihr mich deswegen ausschließt."

"Stand auf deinem Zettel 'Ermorde Jungkook' oder etwas ähnliches?..", fragte Tae geichgültig. Aber man merkte sofort, dass er bei diesem Thema wieder kurz davor war auf ihn loszugehen.

"Nein. Aber-"

"Also. Halt dich hier einfach raus."

"Du hast mir nichts zu sagen, Tahyung. Ich bin immernoch älter als du. Hab ein wenig Respekt." Namjoon war bis jetzt noch derjenige von uns gewesen, der nicht nur diese Aufgabe, sondern gleich das ganze ‚Spiel' lang so ziemlich am gechilltesten war. Vielleicht war er auch aufgeregt, hatte Angst, oder auch Panik. Aber nichts dergleichen hatte man ihm angesehen. Doch jetzt wirkte er bedrohlich und doch etwas angepisst als er auf Tae zuging.

Der wiederrum ließ sich aber nicht einschüchtern. "Respekt? Vor einem Mörder? Pff. Da geh ich lieber ins Gefängnis statt vor jemandem wie dir Respekt zu zeigen." Und kaum hatte er das gesagt, landete Namjoons Faust seines noch gesunden Arms in Taes Gesicht und der fiel rückwärts taumelnd zu Boden. "Ich hab echt eine Menge Geduld gezeigt seit du mich angegriffen hast, aber langsam wird's zu viel."

Ich wollte dazwischen gehen, aber das würde mir nur wieder Minuspunkte bei meinen Beobachtern einbringen, also blieb ich einfach dort stehen und beobachtete die zwei. Jimin jedoch wollte zu ihnen hinrennen, als ich ihn grob am Handgelenk packte und zurückzog. "Lass sie das selber klären. Glaub mir, Namjoon ist grad auf 180 und der würde dich zu deiner Mum schicken, wenn du jetzt dazwischen gehst. Schon den Vorfall vorhin mit Jungkook verdrängt?", sagte ich in ruhigem Ton mit einem leichten provokantem Lächeln im Gesicht und nickte zu der Leiche von dem Jüngsten.

Jimin schaute mich erst mit einer Mischung aus Schock und Trauer an, schüttelte aber dann den Kopf. Er wollte wieder zu Namjoon und Tae, als ich ihn nochmals, dieses Mal jedoch fester, am Arm packte und bedrohlich nah zu mir ran zog. Doch einen Bruchteil der Sekunde später hätte ich mich für diese Aktion echt ohrfeigen können. Mein Herz fing sofort an zu rasen und ich konnte meine Augen einfach nicht von seinen Lippen nehmen. Es war als wäre ich in eine Art Starre verfallen. Ich konnte mich keinen Millimeter rühren, nichts sagen, an nichts denken, und das einzige was ich spührte war die Wärme seines Körpers an meinem und sein warmer Atmem an meinen Lippen, die ich nur zu gerne wieder auf seine gelegt hätte. Erst als Jimin sich wieder von mir losriss und mich wegschubste hatte ich meinen Verstand zurück und nahm den piepsenden, mir nur all zu bekannten, Ton im Raum wahr.