„Geschafft!" Niklas seufzte in Gedanken auf und blickte zu Elias, der ihm gegenüber am OP-Tisch stand. „Machen sie ihn zu?" Er wartete Elias Nicken ab und überließ dem jüngeren Kollegen den Patienten. Energielos schlüpfte der Oberarzt durch die Schiebetür und hielt seine Hände unter den warmen Wasserstrahl. Nach dieser langen Schicht mit komplizierten Operationen, sehnte er sich einfach nur noch danach endlich nach Hause zu kommen. Er fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht und murmelte ein „Gute Nacht" in Richtung Elias, welcher in diesem Moment den Waschbereich betrat, bevor er den Raum verlies und sich auf den Weg zur Umkleide machte. Wann war er das letzte Mal so kaputt gewesen? Diese OP hatte wirklich sehr an seinen Nerven gezerrt. Der Oberarzt war sehr stolz auf Dr. Bähr, er hatte sich zu einem wirklich guten Chirurgen entwickelt. Niklas war froh, dass er auf dem Weg zur Umkleide niemandem begegnete. Er hatte einfach nicht mehr die Kraft, noch mit irgendwem Gespräche zu führen. Er zog sich um und verliess das JTK. Die kalte Luft, die ihm draussen entgegenschlug tat ihm gut und machte ihn wieder etwas munterer. Er schwang sich auf sein Fahrrad und radelte schnell nach Hause. In seiner Wohnung angekommen wartete niemand auf ihn, worüber er im Moment wirklich dankbar war. Er war froh, dass Eva seine Freundin für eine Woche nach Berlin gefahren war, um eine Freundin zu besuchen. „Ach Nein!", ärgerte sich Niklas. Jetzt musste er schon wieder an Eva denken! Er hatte es den ganzen Tag geschafft, so mit Arbeit eingedeckt zu sein, dass er gar nicht dazu gekommen war, über Eva und ihre Beziehung nachzudenken. Auf einen Schlag, waren jetzt alle Gedanken wieder da. Niklas ging in die Küche und stellte einen Topf mit Wasser auf den Herd. Währenddessen analysiert er seine Beziehung zu Eva. Es war schwierig geworden zwischen ihnen. Sie waren so verschieden. Irgendwie fühlte er sich auch verletzt. Eva hatte ihm in einigen Punkten nicht die Wahrheit gesagt oder etwas verschwiegen. Vertraute sie ihm denn so gar nicht, kannte sie ihn so wenig? Es tat Niklas weh, dass Eva ihn nicht ganz an sich heranliess. Was würde er denn mit der Zeit noch so alles über Eva erfahren?
Unterdessen war sein Abendessen fertig, Niklas richtete das Essen auf einem Teller an, holte sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich an den Tisch.
In den letzten Wochen hatten sie so viel gestritten, dachte Er traurig. Nun war er einfach nur froh, dass sie einige Tage weg war und er einmal zur Ruhe kommen konnte, zumindest hatte er das vor. Er hatte etwas Abstand gebraucht. Er liebte seine Arbeit, aber sie war auch anstrengend und sie forderte ihn sehr. Die langen Schichten, die Schicksale der Patienten, immer volle Konzentration bei den OP's, die Ausbildung der Assistenzärzte. Das alles war eine sehr grosse Verantwortung. Da konnte er es einfach nicht brauchen, dass er in seiner Freizeit ständig mit seiner Freundin stritt und eine Beziehung führte die so anstrengend war. Irgendwann musste er sich doch auch mal erholen können! Da fiel im ein, dass die Zeit schon wieder um war. Morgen war schon Samstag und da kam sie wieder nach Hause. „Ach nein," Niklas seufzte. „Morgen schon." ,dass ging ihm viel zu schnell. Er brauchte noch Zeit, Zeit für sich. Er hatte noch gar keine Möglichkeit gehabt, sich zu erholen. Wenn er nicht arbeitete, dann belastete ihn der Gedanke an Eva und diese Beziehung. Niklas schaffte es einfach nicht abzuschalten und sich auszuruhen . Verzweifelt stand er vom Tisch auf und räumte das Geschirr ab. Dabei viel sein Blick auf den Kalender an der Wand. Morgen war der 5. April. Niklas überlegte, was hatte er da eigentlich geplant? Klar, das war doch das Wochenende mit Max. Morgen kam Sein Sohn endlich wieder einmal für ein Wochenende zu ihm. Darauf freute er sich schon lange. Aber auch bei diesen schönen Gedanken wurde er wieder an Eva erinnert. Eva und Max, auch das war so ein schwieriges Thema. Die Beiden wurden nicht warm miteinander! Warum nur? Warum mochte Eva Max nicht? Er war doch so ein süsser, lieber kleiner Junge. Eigentlich liebte Eva Kinder. Aber Max, den konnte sie nicht leiden. Niklas war sich nicht sicher, warum sie seinen Sohn nicht mochte. War Eva eifersüchtig auf Max oder hatte sie doch ein Problem damit, dass er schon ein Kind hatte und Eva nicht die Mutter war? Auch über dieses Thema konnte Niklas nicht mit seiner Freundin reden.
Ausserdem mischte sie sich ständig ein. Aus ihrer Sicht machte Niklas alles falsch, wenn es um Max ging, so kam es ihm zumindest vor. Eva hatte immer irgend etwas an ihm auszusetzen. Er erzog Max zu wenig, setzte ihm zu wenig Grenzen, verwöhnte ihn, hatte ihn
viel zu selten bei sich...... Er hätte Evas Liste noch lange weiter führen können. Sie schien nicht verstehen zu können, wie schwer die ganze Situation für Niklas war. Er sah Max so selten, nicht das er ihn nicht öfter bei sich haben wollte... Es war nur so kompliziert. Die Arbeit, Arzus und Philipps Arbeit und ihre Termine. Es kam so oft etwas dazwischen. Niklas kam es auch so vor, dass es Philipp ganz gelegen kam, wenn es irgendeinen Grund gab, dass Max das Wochenende doch nicht bei Niklas verbringen konnte. Wenn Max dann endlich wieder mal bei Niklas war oder er den Kleinen in Leipzig besuchen konnte, dann wollte der Vater die Zeit mit seinem Sohn einfach geniessen und nicht nur an Erziehung denken. Für Eva schien alles so einfach zu sein. Konnte sie sich vorstellen, wie das war, wenn man seinen Sohn nur einmal im Monat sah, oder sogar noch seltener? Wie sollte man ein Kind da sinnvoll erziehen? Niklas achtete sehr darauf Max nicht zu sehr zu verwöhnen. „Ahhhhch Mann!!!!" Niklas schlug verzweifelt mit der Hand auf den Tisch.
Und Max? Der mochte Eva auch nicht. Niklas hatte fast das Gefühl, dass Max ihn nicht mehr so gern besuchte seit er mit Eva zusammen war. Er hatte sich solche Mühe gegeben, dass Max und Eva sich verstanden, aber er schien nichts daran ändern zu können. Er seufzte, die Situation war so verfahren. Wollte er diese Beziehung eigentlich noch? Er war sich nicht sicher......, das alles machte ihn so fertig. Unterdessen hatte er die Küche aufgeräumt. Jetzt würde er schnell noch duschen gehen, vielleicht würde ihn das ja ein wenig beruhigen und dann würde er endlich schlafen gehen.Trotz seiner Müdigkeit, schaffte es Niklas einfach nicht einzuschlafen. Er versuchte, nicht an Eva und die ganzen Probleme zu denken, aber immer wieder schwirrten die Gedanken durch seinen Kopf.
DU LIEST GERADE
Niklia „Die Richtige"
FanfictionEine Story über die jungen Ärzte. Über die Liebe, Gefühle, Höhen und Tiefen. Im Zentrum stehen Julia und Niklas, andere Paare wie Beyla, Themarc und vielleicht auch ganz Neue werden als Nebenhandlung vor kommen.