12. Vereint

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Also fuhr er, nach einer etwas längeren Pause fort: „Zuerst dachte ich, dass sie jetzt total spinnt und fand die ganze Sache von ihr einfach nur unmöglich. Ich dachte, dass ich doch wohl am Besten weiss, wen ich liebe! Aber Evas Rede hat mich den ganzen Tag nicht mehr losgelassen und so habe ich viel darüber nachgedacht. Ich sass am Fluss auf einer Bank und auf einmal sind meine Gefühle nur so über mich herein gebrochen. Ich erinnerte mich, an das Ende unserer kurzen Affäre und ich spürte einen solchen Schmerz darüber, dass du dich damals für Eric entschieden hast. Mir war gar nicht bewusst, dass ich so sehr darunter gelitten hatte. Ich hatte das scheinbar die ganze Zeit erfolgreich verdrängt. Dort auf der Bank ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Wenn ich darunter nach der ganzen Zeit immer noch so leiden musste, dann konnte es nicht sein, das du mir nicht wichtig bist. Niklas stand auf und setzte sich neben Julia auf die Couch. Er nahm ihre Hände in Seine und gestand ihr: „Julia, ich habe heute endlich begriffen, das ich nur dich liebe und ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Keine andere Frau habe ich jemals so sehr geliebt wie dich." Julia schaute Niklas mit großen Augen an und war total überwältigt. Das hätte sie nie erwartet. Sie wurde total von ihren Gefühlen überrannt, fühlte sich einfach nur überfordert und brachte kein Wort heraus. Niklas wartete ungeduldig, dass Julia irgendetwas dazu sagen würde. Julia schluckte ein paar Mal schwer und dann fing sie an zu weinen. Die Tränen liefen ihr in Bächen über die Backen. Niklas legte seinen Arm auf Julias Rücken und reichte ihr ein Taschentuch. Seine Hand strich beruhigend über ihren Rücken. Nach einiger Zeit fragte er: „Julia, was ist los? Warum weinst du?" Es dauerte noch einige Minuten, bis Julia wieder fähig war zu sprechen. Dann schluchzte sie: „Entschuldige, ich bin nicht traurig, es sind nur gerade alle meine Gefühle, die sich schon so lange angestaut hatten hochgekommen. Damit bin ich grade etwas überfordert. Mir ist schon seit längerer Zeit klar geworden, dass ich dich noch liebe. Es war so schrecklich, dich mit Eva zu sehen, es hat mir so weh getan. Es war so schlimm, dass ich schon dabei war, eine andere Arbeitsstelle zu suchen, um meine Assistenzzeit an einem Ort weit weg von dir, beenden zu können. Sie schaute ihm in die Augen: „Niklas ich liebe dich so sehr, es gibt keinen anderen Mann für mich!" Nun hatte Niklas Tränen in den Augen. Er nahm sie fest in den Arm und flüsterte: „Ist das wirklich wahr?" Sie nickte stumm. „So viele Missverständnisse." meinte Niklas traurig. „Und ich hatte solche Angst, dir das heute zu sagen." „Niklas, dass ich dich damals nicht wollte stimmt gar nicht." ,erklärte Julia. „Als ich damals im Behandlungszimmer lag, nachdem ich im Gang zusammengebrochen war, da wollte ich dir erzählen, dass ich Eric alles gebeichtet hatte und nur dich wollte. Irgendwie habe ich es aber einfach nicht geschafft, dir das zu sagen, nachdem du meinen Kuss abgelehnt hattest. Ich habe mich fast täglich darüber geärgert, dass ich es dir nicht einfach gesagt habe!" „Hattest du es ihm wirklich gesagt?" ,fragte Niklas verwundert. Sie nickte wieder. „Ich war dir auch keine Hilfe, ich habe dich vor lauter Verletztheit bloss abgeblockt." ,erinnerte Niklas sich. „Weisst du was? Wir lassen jetzt die Fehler, die wir in der Vergangenheit gemacht haben hinter uns und fangen nochmal ganz neu an, einverstanden?" Julia nickte und kuschelte sich ganz fest in Niklas's starke Arme. Die Beiden sassen eine ganze Weile fest umschlungen auf der Couch und genossen es einander endlich wieder zu haben. „Du Niklas!" ,brach Julia irgendwann das Schweigen. „Ja?" „Damals wolltest du doch eine feste Beziehung mit mir haben, du sagtest ganz oder gar nicht. Wie siehst du das jetzt?" Ganz kurz wurde Niklas unsicher, jetzt wurde dieser schöne Moment aber bitte nicht dadurch zerstört, dass eine feste Beziehung für Julia zu viel war? Egal, er würde bei dem bleiben, was ihm wichtig war, darum sagte er: „Ja das sehe ich immer noch genauso, ich möchte nichts anderes als eine feste Beziehung mit dir." Julia lächelte ihn an und sagte: „Gut, ich bin bereit dafür, das möchte ich auch." Niklas lachte erleichtert und gab Julia einen zärtlichen Kuss. „Du bist dir wirklich sicher, dass dir das nicht zu schnell geht, ich meine, das mit Eva ist erst heute zu Ende gegangen? Ich könnte es verstehen, wenn du noch Zeit brauchst und würde warten." ,fragte Julia vorsichtig nach. „Ja Julia! Ich bin mir ganz sicher, ich brauche keine Zeit mehr, wir haben lange genug warten müssen! Eva wollte es übrigens auch so, sie sagte; ich solle mit dir reden und es auf keinen Fall verbocken!" Julia lachte: „Das hat sie so gesagt? Ich fange echt an Eva zu mögen." Niklas grinste: „Magst du vielleicht jetzt was trinken, ein Glas Wein zum anstossen vielleicht?" „Ja gerne!" Jetzt hatte Julia es auf einmal nicht mehr so eilig nach Hause zu kommen. Die Anspannung war weg und sie fühlte sich einfach nur glücklich. Niklas kam mit zwei Weingläsern und einer Schüssel mit Knabbersachen zurück. Er setzte sich wieder zu Julia und sie stiessen auf den Beginn ihrer Beziehung an. Lange sassen sie noch eng aneinander gekuschelt auf der Couch und genossen ausgiebig ihre Zweisamkeit. Plötzlich merkte Julia, dass Niklas's Kopf auf ihrer Schulter immer schwerer und sein Atem immer ruhiger und regelmässiger wurde. „Niklas!" Sie bekam ein ganz verschlafenes „Ja was ist." ,zur Antwort. „Niklas, ich glaube du solltest ins Bett gehen, du schläfst gleich ein.  Du hattest einen turbulenten Tag heute, das macht müde.",grinste sie. Niklas setzte sich verschlafen auf und nickte. „Ja das wäre wohl kein Fehler. „Magst du nicht einfach da bleiben? Jetzt wo ich dich endlich wieder habe, kann ich dich doch nicht gleich wieder gehen lassen. Du ziehst einfach ein langes T-Shirt von mir an und eine Zahnbürste habe ich auch noch da." Julia lächelte: „Sehr gerne, ich habe auch keine Lust zu gehen." Kurz darauf lagen sie aneinander gekuschelt in Niklas Bett. Niklas war sofort nachdem sein Kopf das Kissen berührt hatte, eingeschlafen. Julia lag einfach nur glücklich neben ihm. Sie hätte fast platzen können, sie war jetzt mit Niklas zusammen! Niemals hätte sie geglaubt, das dieser Traum irgendwann in Erfüllung gehen würde. Verliebt beobachtete sie Niklas beim Schlafen. Er sah einfach so süss aus! Sie richtete sich ganz vorsichtig auf und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Backe, ganz behutsam, denn er sollte ja nicht wach werden. Dann legte sie sich zurück auf ihr Kissen und schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein.

 Niklia „Die Richtige"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt