Niklia „Die Richtige"

8. Einladung

Niklas stand da, wie vor den Kopf gestossen. Was war das denn jetzt? Eva hatte ihn einfach überfallen und war dann so plötzlich wie sie aufgetaucht war, auch wieder verschwunden. Niklas fühlte sich gerade einfach nur total überfordert. Aber er hatte jetzt keine Zeit seine Gedanken zu sortieren und das alles zu verarbeiten. Er musste sich später, vielleicht heute Abend, wenn Max eingeschlafen war, einmal mit der ganzen Sache beschäftigen. Jetzt musste er dringend zu Frau Prof Pazelt, sie wartete sicher schon ungeduldig auf ihn. Danach wollte er endlich Zeit für Max haben. Also ging er zum Counter um zu sehen was Sein Sohn dort gerade so trieb. „Hallo Julia" grüsste er seine Kollegin. „Hallo Niklas" Julia lächelte ihn an. Niklas blieb vor dem Counter stehen und musterte sie mit leicht hochgezogenen Augenbrauen. „So, gestern lange gefeiert, oder besser ausgedrückt heute?" ,stellte er fragend fest. „Ja es ist sehr früh morgens geworden, aber gefeiert ist wohl der falsche Ausdruck." ,Julia verzog leicht schmerzlich ihr Gesicht. Mist, sie hatte ja geahnt dass er es merken würde. „Danke, dass du auf Max geschaut hast, bedankte sich Niklas. Julia erwiderte: „Das hab ich total gerne gemacht, er ist einfach so ein süsser Kerl, mit ihm macht es einfach immer Spaß!" ,Julia lachte Max an. „Pass nur auf bis Moreau dich so findet, dann bekommst du Ärger" ,bei dieser Vorstellung musste Niklas grinsen. „Kein Problem, meinte Julia: „ Ich rede mich dann einfach damit raus, dass es ein dringender Spezialauftrag von Dr. Ahrend sei." „Gut, wenn das so ist." ,sagte Niklas, dann würde ich dich jetzt gerne bitten, ob du noch ein paar Minuten länger auf ihn aufpassen kannst. Ich muss dringend zu Professor Pazelt, sie braucht ein paar Unterschriften von mir." „Ja Chef wird gemacht!" ,grinste Julia und Niklas verschwand schnell in seinem Büro, um die ganzen Formulare zu holen. Komisch dachte Julia, was wohl mit Niklas los war, er hatte gerade total fertig und müde gewirkt. Es schien ihm nicht so gut zu gehen. Ob das wohl irgendetwas mit Eva zu tun hatte? Es war ihr auch irgendwie komisch vorgekommen, wie die Beiden vorhin miteinander diskutiert hatten und auf einmal war Eva wieder weg gewesen. Was Eva betraf ging es ihr ähnlich wie Max, sie konnte diese Frau auch nicht leiden. Naja das lag wohl weniger an Eva, als eher daran, dass sie Niklas Freundin war. Julia hatte sich vor einiger Zeit eingestehen müssen, dass sie Niklas immer noch liebte. Sie versuchte aber immer diese Gefühle zu unterdrücken. Es sollte niemand wissen, schon gar nicht Niklas. Sie war ja auch so was von selber Schuld gewesen. Sie hätte damals mehr um Niklas kämpfen sollen. Sie hätte ihm einfach sagen müssen das sie Eric von ihm erzählt und ihre Beziehung zu Eric beendet hatte. Sie verstand selbst nicht mehr so genau, warum sie das damals nicht getan hatte. Egal, es war jetzt sowieso zu spät. Sie hatte vor einigen Tagen endlich durchgerungen, einige Bewerbungen für eine Assistenzarzt Stelle zu verschicken. Jetzt wartete sie auf Antwort. Bald würde sie hier weg sein und dann würde alles gut werden, redete sie sich ein. „Bitte Julia weiter erzählen!" ,forderte Max sie auf. Julia wandte sich wieder Max und dem Buch zu und verscheuchte ihre Gedanken an Niklas aus ihrem Kopf.
Nach einer viertel Stunde war alles erledigt und Niklas kehrte zum Counter zurück. Max sass immer noch auf Julias Schoss und schien es sichtlich zu geniessen. „So Max jetzt fahren wir endlich nach Hause und machen uns ein sehr verspätetes Mittagessen." ,verkündete Niklas. „Vielen Dank, dass du noch einmal den Babysitter gespielt hast." ,sagte er zu Julia gewandt." „Ach nein! Ich möchte noch bei Julia bleiben." jammerte Max. „Nein Max wir fahren jetzt nach Hause, du hast doch sicher Hunger!" ,versuchte Niklas ihn zu überreden. Widerwillig kletterte Max dann doch von Julias Schoss und jammerte etwas trotzig. „Es ist aber so schön mit Julia." Während er noch so jammerte, kam ihm auf einmal eine Idee und er strahlte Niklas spitzbübisch an: „Papa darf ich Julia zum Essen eingeladen?" Niklas schaute Max irritiert an: „Äh nein Max das geht nicht, Julia muss doch arbeiten." ,erklärte er dann. Mit grossen Augen schaute Max Julia an und sagte: „Arme Julia, musst du noch lange Arbeiten? Bekommst du dann gar nichts zu Essen?" Julia lachte: „Nein Max, da ist dein Papa nicht richtig informiert, ich bin jetzt auch fertig mit Arbeiten und darf nach Hause gehen. Dort werde ich dann bestimmt etwas essen."
„Siehst du Papa, sie muss gar nicht mehr arbeiten, Julia kann also doch zu uns zum Essen kommen." Triumphierend blickte Max zu Niklas auf. „Bitte Papa, bitte!" „Oh nein!" ,dachte Niklas. „Muss das jetzt auch noch sein, eigentlich möchte ich jetzt meine Ruhe haben!" Aber dann fiel ihm ein, dass es vielleicht doch gar keine so dumme Idee war, dann hatte Max wenigstens jemanden zum spielen. Er selbst fühlte sich gerade zu nichts mehr zu gebrauchen. Also sagte Niklas nach einer kurzen Pause: „Von mir aus, aber Max du weisst doch gar nicht ob Julia mit uns Essen mag." Treuherzig schaute Max zu Julia und bettelte: „Julia du magst doch sicher zu uns zum Essen kommen oder?" Was sollte sie denn jetzt antworten, sie konnte doch nicht einfach zu Niklas nach Hause gehen. Niklas schien die Idee auch nicht so toll zu finden. Und was würde mit ihr passieren wenn sie mitging? Eigentlich versuchte sie es möglichst zu vermeiden, Niklas zu sehen, wenn es irgendwie möglich war. Es würde ihr nur wieder schrecklich weh tun, und sie daran erinnern was hätte sein können. Andererseits schien es Max so wichtig zu sein, sie könnte ihm so leicht eine Freude machen. Julia überlegte eine Weile. Die Situation fühlte sich unangenehm und peinlich an für Julia genauso wie für Niklas. Endlich sagte Julia: „Kommt denn Eva nicht"? Und Niklas antwortete nur: „Nein das wird sie wohl nicht." Mehr sagte er dazu nicht. Max lächelte und sagte: „Komm Julia" und zog an ihrer Hand. „Gut!" ,sagte Julia und lächelte Max zu. „Wenn du dir das so sehr wünscht."