53. Emotionen

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„Was ist mit unserer kleinen Maus, lebt sie?" ,wollte Julia nun mit zittriger, noch ganz schwacher Stimme in Erfahrung bringen. Müde wiegte Niklas seinen Kopf hin und her und zog die Schultern nach oben, bevor er ihre Hand zwischen seine Hände nahm, als ob er sie beschützen wollte. „Ich weiss es nicht, mein Schatz! Zuallererst, wollte ich jetzt bei dir sein und sehen wie du dich fühlst! Nur ganz kurz, hab ich sie, in den Händen gehalten als ich sie rausholte, um sie dann gleich an Dr. Hammerstein und sein Team weiter zu geben!" „Wie sah sie da aus? Hat sie geschrien?" ,beunruhigt forschte Julia, nun ganz genau nach. „Nein mein Liebling, es sah ganz ehrlich schlecht aus. Sie war total blau, und hat keinen Mucks von sich gegeben. Leider hatte ich keine Zeit, mich mehr mit ihr zu befassen, da du mir sonst vor meinen Augen verblutet wärst. Vorsichtig strich der Oberarzt über die Wangen seiner Frau und schob dabei ein paar widerspenstige  Haare beiseite. „Bei Dr. Hammerstein, ist sie auf jeden Fall, in den besten Händen. Wenn einer unsere Maus, am Leben erhalten konnte, dann ist es er!" Ein wenig später konnten wir, aus dem Nebenzimmer einen schwachen heiseren Schrei hören, was mich hoffen lässt, dass sie die Kleine, dann doch zum atmen gebracht haben. Wie es jetzt gerade um sie steht, kann ich dir leider auch nicht sagen!" ,versuchte es Niklas seiner Frau ganz behutsam beizubringen. Diese Worte, vermochten aber nur, dass Julias Sorgen noch größer wurden, was sie total unruhig werden ließ, so dass sich ihr Mann ernsthaft Sorgen machte. „Stopp mein Schatz, ganz ruhig! Du darfst dich jetzt nicht so aufregen, du hast während der Operation sehr viel Blut verloren, so dass wir 5 Konserven anhängen mussten. Unbedingt musst du dich jetzt ausruhen! Wenn du mir versprichst dies zu tun, schau ich jetzt gleich nach, was mit unserer Tochter los ist. In Ordnung?" Ja bitte!" Julia nickte energisch. „Ich muss einfach wissen, ob es überhaupt Hoffnung gibt!" Niklas strich ihr noch einmal liebevoll übers Haar, gab ihr einen zärtlichen Kuss und bat Theresa, der er beim Hinausgehen begegnete, sich um Julia zu kümmern. Schweren Herzens begab er sich auf die Neo Intensiv. Was würde ihn dort nur erwarten? Hoffentlich lag seine kleine Tochter auch wirklich dort und war nicht schon tot.
Diese Befürchtung, stellte sich aber sogleich als unnötig heraus, als ihm die diensthabende Schwester, welche ihn schon erwartet hatte, einen gelben Kittel reichte. Diese mussten auf der Neo Intensiv, aus hygienischen Gründen getragen werden. Die Geste der Schwester bedeutete dann wohl, dass seine Tochter wirklich am Leben war, sonst hätte sie ihn nicht schon mit einem Kittel erwartet, folgerte Niklas, ein wenig beruhigter. Mit gemischten Gefühlen, ließ sich der Oberarzt zu einem Inkubator führen, vor dem gerade Dr. Hammerstein stand und sich einige Notizen machte. Dort, zögerte der Vater einen Augenblick, ungewiss ob er diesen Anblick ertragen konnte, während sein Herzschlag immer schneller wurde, so aufgeregt war er. Dann gab er sich einen Ruck und blickte durch die Scheibe hinein, in das Innere des Brutkastens. Da lag sie, seine kleine Tochter. Obwohl der Oberarzt es gewohnt war, winzige Frühchen, so verkabelt zu sehen, verkrampfte sich sein Magen, als er seine kleine Maus, so hilflos zwischen all den Schläuchen und Kabeln daliegen sah. Sie war so winzig, dass sie fast in ihrer mini Windel versank. Wie eine kleine Puppe sah sie aus, gerade so groß, dass er sie locker auf seine auf Handfläche legen könnte. Ihre zarte Haut wirkte fast durchsichtig und schimmerte noch immer bläulich. Überall, waren Schläuche und Kabel, deren Funktion, dem Chirurgen natürlich bekannt waren, jedoch versetzte es dem Papa in ihm, einen Stich ins Herz, seine kleine Tochter, so hilflos daliegen zu sehen. Dr. Hammerstein, blickte auf, als er seinen Kollegen wahrnahm. „Hey Niklas!" ,ein freundliches Lächeln bildete sich in seinen Mundwinkeln, während er seinem Kollegen, anerkennend auf die Schulter klopfte: „Herzlichen Glückwunsch! Eurer Tochter geht es jetzt, den Umständen entsprechend gut. Es hat einige Anläufe gebraucht, bis ihr Herz schlagen wollte und leider mussten wir sie intubieren, da ihre Atmung, plötzlich ganz flach wurde. Ich denke aber, dass wir gleich versuchen können, den Tubus wieder zu entfernen, um zu testen, ob sie jetzt selbständig atmet. Ihr Herz macht uns allerdings noch Sorgen, da es einfach noch nicht richtig regelmässig und auch noch viel zu schwach schlägt. Auch wenn es nur ein Kaiserschnitt war, scheint die Geburt die kleine Maus, trotzdem sehr angestrengt zu haben. Dieser Schock, raus aus Mamas schön warmem und gemütlichem Bauch, rein in die kalte Welt, ist für so ein kleines Wesen, nicht so leicht zu verkraften. Wir überwachen sie jetzt genauestens und hoffen, dass sie sich gut erholt und ihr Herzschlag immer regelmässiger wird. Niklas nickte nur, seine Kehle fühlte sich staubtrocken an, während er ansonsten gerade gar nichts fühlen konnte.

 Niklia „Die Richtige"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt