17. Öffentlich

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Am selben Abend zu Hause bei Familie Ahlbeck.
Ben stand in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Auf dem Herd brutzelte das Tofu für die Sauce, der Salat war bereit und die Nudeln auch. Perfekt, jetzt fehlte nur noch Leyla! Er ging zum Tisch und zündete die Kerzen an. Sogleich verströmten sie ein warmes, romantisches Licht im Raum. Leyla war in den letzten Tagen, so komisch zu ihm  gewesen, irgendwie abweisend. Nun hoffte Ben, in Ruhe bei einem romantischen Essen, würde Leyla ihm mitteilen können, was ihr auf dem Herzen lag. Ben hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss bewegte, sie war da. Schnell noch das Essen auf die Teller anrichten und auf den Tisch stellen. Schon betrat Leyla das Zimmer. „Oh, was ist denn hier los? Gibt es einen Grund zum feiern?" Ben ging auf Leyla zu, schloss sie in seine Arme und sagte: „Hey, mein Schatz, ich wollte dir einfach zeigen, wie viel du mir bedeutest!" Ein kleines lächeln huschte über Leylas müdes, trauriges Gesicht. Ben zog sie mit sich zum Tisch. „So gnädige Frau, nehmen sie Platz." Ganz ritterlich, rückte er ihr den Stuhl zurecht. „Was möchten sie denn gerne trinken?" Ben schlug mehrere Weinsorten vor. Leyla schüttelte müde den Kopf und meinte: „Ich bleibe beim Wasser." Das Essen schmeckte hervorragend, aber trotzdem stocherte Leyla nur darin herum und auch auf Bens Versuche, sie in ein Gespräch zu verwickeln, antwortete sie nur einsilbig. Ben saß ganz frustriert vor seinem leeren Teller und grübelte. „Leyla was ist nur los mit dir? Schmeckt es dir denn gar nicht?" ,stellte er sie plötzlich zur Rede. Leyla schaute von ihrem Essen auf und blickte ihm tief in die Augen: „Ben, wir müssen reden." „Ok, komm wir setzen uns ins Wohnzimmer." Ben lächelte sie aufmunternd an. „Was ist den los mein Schatz?" Er streichelte die Hände seiner Frau und blickte sie fragend an. „Ich weiss nicht, wie ich es dir sagen soll." ,stotterte Leyla. „Schieß einfach los!" „Ich bin schwanger Ben!" Leyla klang total verzweifelt. „Wow echt?" Ben strahlte: „Leyla, wieso bist du denn so bedrückt! Das ist doch eine wundervolle Nachricht!" Ben nahm seine Frau vor Freude in den Arm und streichelte ihren Bauch. „Du freust dich wirklich?" ,fragte Leyla ganz ungläubig. „Auf jeden Fall! Was könnte mir denn besseres passieren, als ein kleines süßes Baby mit meiner Traumfrau zu bekommen." „Findest du nicht, dass ich schon viel zu alt bin?" „Ach Quatsch du hast das perfekte Alter dafür" ,versicherte ihr, ihr Mann. Langsam konnte Auch Leyla, sich dem Gedanken etwas annähern, noch einmal Mutter zu werden. Sie umarmte Ben und sagte: „Ich hatte solche Angst, dass du das Baby nicht möchtest." „Ach Leyla wo denkst du denn hin, ich freu mich riesig darauf!" Zärtlich küsste er seine Frau.

Am nächsten Morgen im Ärztezimmer bei der Morgenbesprechung verkündete Niklas: „Ich habe gehört, dass einige von ihnen, sich stark damit beschäftigt haben, warum Frau Berger so eine gute Laune hat. Es soll auch ein paar Kollegen aufgefallen sein, dass ich wieder eine bessere Stimmung verbreite." ,er grinste. „Naja bevor ihre Gedanken so davon eingenommen sind, das nichts medizinisches mehr Platz hat, möchte ich ihnen dieses Rätsel lieber auflösen. Er nahm Julias Hand, welche direkt neben ihm stand und verkündete mit strahlenden Augen. „Julia und ich sind seit kurzem ein Paar und deshalb sind wir so überaus glücklich." „Habe ich's doch gewusst! ,rief Ben. Elias lächelte vor sich hin, Theresa freute sich, dass es endlich offiziell war und Dr. Lindner gratulierte den Beiden ganz herzlich. Vivienne fiel Julia strahlend um den Hals und rief: „Ich freu mich ja so sehr für dich." Dann ging sie zu Niklas und umarmte auch ihn. Uups, jetzt hatte sie doch einfach ihren Chef umarmt. Peinlich berührt schaute sie Niklas an: „Entschuldigen sie, Dr. Ahrend für diesen Ausbruch, ich habe mich nur einfach so gefreut." Niklas lächelte: „Kein Problem Frau Kling, ich finds schön, dass sie sich mit uns freuen. So jetzt aber schnell an die Arbeit, unsere Patienten warten."

Wolfgang saß in seinem Büro und brütete über einer Kostenaufstellung, als es an der Tür klopfte und Frau Prof Patzelt eintrat. „Guten Morgen Wolfgang, ich bräuchte noch ein paar Unterschriften von dir." „Hallo Karin, ja natürlich." Er nahm ihr die Akten ab und unterschrieb. „Wie geht es eigentlich unserem Bürgermeister? ,fragte er. „Um einiges besser, ganz über den Berg scheint er zwar noch nicht zu sein, aber Dr. Ahrend hat gestern im OP sehr gute Arbeit geleistet." „Mmmhh, er ist wirklich gut." ,murmelte Wolfgang. „Du Wolfgang, wenn wir gerade von Dr. Ahrend sprechen, ich habe gehört, dass deine Tochter neuerdings seine Freundin ist." „Ja, da hast du wohl richtig gehört." Wolfgang verzog leicht schmerzerfüllt sein Gesicht. „Bist du damit nicht einverstanden? Oder warum schaust du so?" „Es ist schwierig Karin. Meine Tochter scheint sehr glücklich mit ihm zu sein und ich glaube auch das er ganz gut zu ihr passt, eigentlich mag ich ihn ja auch. Mein Problem ist aber, dass Julia sozusagen eins meiner besten Pferde geschnappt hat. Du weisst doch, dass ich mit dem Ahrend noch einiges vor habe. Die Gynäkologie würde ich gerne vergrössern und ein Zentrum für Fetalchirurgie schwebt mir auch vor. Stell dir vor, was seine Fähigkeiten in diesem Bereich, der Klinik für Geld einbringen könnten. Für dieses ganze Projekt hätte ich ihn gerne als Leitenden Arzt, natürlich nur sofern er und du zustimmen. Ich möchte keine Rücksicht auf ihn nehmen müssen, kein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn er haufenweise Überstunden schiebt, verstehst du? Wenn er aber mit meiner Tochter zusammen ist, vielleicht irgendwann der Vater meiner Enkel sein sollte, dann komme ich früher oder später in einen Gewissenskonflikt. Julia wird erwarten, dass ich Rücksicht auf ihn nehme. Darum hätte ich mir lieber einen anderen Mann für sie gewünscht." „Ach Wolfgang du darfst nicht immer alles nur so schwarz-weiss sehen. Du solltest dich freuen, dass deine Tochter mit ihm so glücklich ist. Und ausserdem, ist es wichtig, wie es unseren Ärzten geht. Wenn wir auf sie Rücksicht nehmen und schauen, dass es ihnen gut geht, werden sie auf lange Zeit viel Leistungsfähiger sein. Alles andere ist sehr kurz gedacht. Du solltest das so sehen, wenn Dr. Ahrend mit deiner Tochter glücklich ist, wirkt sich das positiv auf seine Arbeit aus." Prof Pazelt klopfte ihm auf die Schulter und verließ das Büro mit den Worten: „Du schaffst das schon Wolfgang!"

Leyla befand sich im Oberärztezimmer und recherchierte gerade die Behandlungsmethoden einer seltenen Krankheit, als Niklas das Zimmer betrat um CT Bilder auf dem Bildschirm zu betrachten.
„Hallo Leyla, wie fühlst du dich heute?" „Um einiges besser, danke!" „Hast du mit Ben gesprochen?" Leyla lächelte: „Ja das habe ich getan." „Aus deinem Lächeln lässt sich dann wohl schließen, das seine Reaktion positiv war?" „Ja! Er freut sich sogar richtig drauf und so langsam, kann auch ich mich immer ein bisschen mehr, mit dem Gedanken anfreunden, noch ein Kind zu bekommen." Niklas nahm Leyla kurz in den Arm. „Na dann, herzlichen Glückwunsch Frau Dr. Ahlbeck! Ganz ehrlich, ich habe auch gar keine andere Reaktion von deinem Mann erwartet. Und ich bin auch immer für dich da, falls du mich brauchst!" „Danke Niklas, dass ist lieb." Nun musterte Leyla ihren Freund ganz neugierig: „Und jetzt zu dir Niklas! Ich habe so Gerüchte über dich gehört." Niklas grinste sie an: „Soso hast du das?" „Ja, du und Frau Berger?" Fragend zog Leyla die Augenbrauen hoch. „Ja es stimmt, wir sind seit kurzem ein Paar." Gespielt empört meinte Leyla: „Und du erzählst mir nichts davon?" „Jetzt tue ich es ja!" „Ich habe gar nie mitbekommen, dass da irgendetwas ist zwischen euch?" „Es war kompliziert.....!" Niklas fasste kurz die Ereignisse zusammen. „Wow! Darum bist du auf einmal so verändert? Ich freu mich wirklich sehr für dich, du hast es echt verdient endlich einmal glücklich zu sein!"

 Niklia „Die Richtige"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt