13. Sonntag

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Julia blinzelte verschlafen, irritiert schaute sie sich um. Was war das gerade? Es hatte sich angefühlt, als ob etwas aufs Bett gesprungen war. Sie drehte ihren Kopf auf die andere Seite und plötzlich fiel ihr alles wieder ein. Das war ja Niklas's Bett in dem sie lag. Ein freudiges Gefühl durchströmte ihren Körper, sie lag neben Niklas, sie konnte es immer noch kaum glauben. Da erblickte sie den kleinen Ruhestörer. „Guten Morgen Max" ,sagte sie ganz verschlafen. Max sass auf dem Bett zwischen Niklas und ihr und starrte sie ganz erstaunt mit grossen Augen an. Niklas schien noch tief und fest zu schlafen. Julia wollte Max gerade bitten ganz leise zu sein und seinen Papa nicht zu wecken, als Max aus vollem Halse krähte: „Julia! Julia ist hier!" Er hüpfte zu ihr, umarmte sie ungestüm und gab ihr ein Küsschen auf die Backe. Julia lachte: „Was ist das denn für eine stürmische Begrüssung?" Von diesem Lärm war Niklas nun auch erwacht, er streckte sich und rutschte verschlafen zu den Beiden hinüber. „Guten morgen ihr Zwei!" Er gab Max einen Kuss, wandte sich dann Julia zu, schaute sie zärtlich an und küsste sie. „Es fühlt sich so toll an, neben dir aufzuwachen." ,flüsterte er ihr ins Ohr während er eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht strich. Max hatte alles ganz genau beobachtet. Der Kleine krabbelte grinsend auf Niklas zu und umarmte auch ihn stürmisch. „Hör zu Max!" ,erklärte Niklas. „Eva ist nicht mehr meine Freundin, es hat nicht so gut geklappt zwischen uns Beiden." „Juhuuuu."Max sprang aus dem Bett und hüpfte im Schlafzimmer umher, dabei rief er laut: „Juhuuu, juhuuu, juhuuu!" Als er sich endlich wieder beruhigt hatte, sprang er wieder aufs Bett und krabbelte zu Niklas und Julia. „Ich habe eine Idee, wer eine ganz tolle Freundin für dich wäre, Papa!" „Ok?" Niklas verbiss sich das Lachen. „Ja! Die Julia!" verkündete Max laut. Jetzt musste Niklas lachen. „Bist du sicher?" „Ganz sicher!" ,beteuerte Max mit ernster Stimme." „Perfekt, da bin ich ganz deiner Meinung, darum hat Julia auch bei uns übernachtet." „Ist Julia jetzt deine Freundin?" ,fragte Max mit großen Augen." „Ganz genau!" Niklas strahlte und küsste Julia wieder! „Toll!" Max war ganz aus dem Häuschen vor Freude. Dann wechselte er aprupt das Thema und rief: „Ich hab sooo einen riesen Hunger!" Während Julia schnell unter die Dusche hüpfte, zauberten Niklas und Max ein tolles Frühstück.  Alles was das Herz begehrte, gab es auf dem Tisch zu finden. Während dem Frühstück herrschte eine fröhliche Stimmung. „Max, was würdest du denn heute gerne unternehmen?" ,fragte Niklas. Die Augen des kleinen leuchteten: Etwas mit Julia und dir!" „Ich dachte, wir zwei unternehmen dieses Wochenende mal ganz alleine etwas?" ,wollte Niklas sicher gehen. „Mit Julia ist es einfach noch schöner, findest du nicht auch Papa?" „Doch auf jeden Fall!" Niklas Schaute Julia zärtlich an. „Ich komme gerne mit! Wollen wir den Zoo besuchen?" ,fragte Julia.

So machten sie sich ein wenig später auf den Weg zum Zoo. Max liebte diesen Zoo. Er rannte von einem Tier zum nächsten und klärte die Erwachsenen darüber auf, was er über jede einzelne Art wusste. Müde aber glücklich stiegen sie am späten Nachmittag ins Auto. Julia seufzte: „Es hat schon so lange kein Wochenende mehr gegeben, dass ich so genossen habe, wie dieses, ich fühle mich total entspannt." Niklas schaute verliebt zu ihr rüber und lächelte: „Und bei mir erst, ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so glücklich war." „Können wir vielleicht unser Glück noch ein bisschen für uns behalten und den Kollegen noch nichts erzählen?" Niklas nickte: „Klar, das seh ich auch so, dass bleibt im Moment noch unser kleines Geheimnis. Aber Arzu werde ich's kurz erzählen müssen, da Max bestimmt nicht dicht halten wird. Ich denke es ist besser, wenn sie es von mir erfährt." „Sicher." Julia war einverstanden.
So Max, jetzt muss ich dich aber schnell zum Bahnhof bringen, dort wartet die Mama auf dich." sagte Niklas nun bedauernd. „Ach nein! Ich möchte noch nicht nach Hause fahren, es ist grad so schön bei euch!" Max schien richtig traurig zu sein. „Weisst du was?" ,versuchte der Vater seinen Sohn zu trösten. „Du kommst uns einfach ganz bald wieder besuchen und vielleicht bin ich auch bald wieder einmal in Leipzig." Max nickte tapfer. Auf dem Weg zum Bahnhof brachten sie Julia nach Hause. Sie hatte noch einiges zu erledigen bis morgen  wieder der Arbeitsalltag begann. Zum Abschied bekam Max ein Bussi von Julia. Dann zog Niklas, Julia fest in seine Arme und küssten sie ausgiebig. Julia schloss ihre Augen und genoss jede Sekunde. „Am Liebsten möchte ich gar nicht mehr aufhören." ,sagte Julia. Niklas erwiderte: Ich auch nicht! Hast du morgen Abend nach Dienstschluss schon etwas vor?" „Ja, jetzt schon, ich treffe mich mit so einem ganz attraktiven Oberarzt." Niklas grinste: „Ich liebe dich mein Schatz." Ein letzter Kuss und dann liess er sie bedauernd los.  „Ich dich auch!" Julias Augen blitzten vor lauter Glück. „Jetzt fahr schnell zum Bahnhof, sonst kommt ihr noch zu spät."
In der Bahnhofshalle herrschte an diesem späten Sonntag Nachmittag, ein heftiges Treiben. Niklas nahm Max auf den Arm, um ihn nicht im Gewühl zu verlieren und kämpfte sich durch die Menschenmenge. Endlich hatte er Arzu entdeckt, sie winkte ihnen von weitem zu. Bei Arzu angekommen, begrüsste Max  seine Mama stürmisch und plapperte drauflos: „Wir waren im Zoo und ich habe ein Eis bekommen und mit Julia habe ich ganz viel gespielt und es war voll schön und Papa hat Julia geküsst....." „Langsam, langsam Max, nicht alles auf einmal, so bekomme ich ja gar nichts mit." ,versuchte Arzu ihren Sohn zu bremsen. Niklas nahm Max wieder auf den Arm und begleitete die Beiden zum Bahnsteig. „Was hat Max da gerade erzählt, du und Julia?" ,wollte Arzu wissen.  Niklas sollte Julia geküsst haben, jetzt war sie neugierig geworden. Niklas lachte: „Das wollte ich dir sowieso gerade erzählen. Wahrscheinlich wirst du mich jetzt für total verrückt halten!" Niklas erzählte Arzu eine Kurzfassung von allem, was an diesem Wochenende vorgefallen war. Arzu umarmte ihn glücklich. „Hey ich freu mich für euch. Ich mag Julia total gerne. Ich habe sie damals kennen gelernt als du diesen Unfall hattest. Sie hat in dieser Zeit öfter einmal auf Pauline aufgepasst. Ich hatte irgendwie schon immer den Eindruck, dass ihr zwei ein schönes Paar wärt. Im Übrigen machst du auch mir eine Freude, in letzter Zeit wollte Max, dich nicht so gerne besuchen. Ich musste ihn immer wieder etwas überreden." „Was? Ach du meinst wegen Eva? Wieso hast du mir das nie erzählt?" „Ich wollte dir dein Glück mit Eva nicht madig machen, so habe ich die ganze Zeit gehofft, das er sie irgendwann mögen würde. Aber egal, jetzt hat sich dieses Problem ja auch gelöst." „Arzu, bitte versprich mir, dass du mir in Zukunft, solche Dinge über Max erzählst. Ich bin sein Vater, ich möchte so etwas mitbekommen." Arzu nickte entschuldigend: „Du hast ja recht, ich versprechs dir!
Der Zug nach Leipzig war in den Bahnhof eingefahren und Niklas nahm Arzu und Max zum Abschied in den Arm. „Machs gut mein kleiner Schatz!" Niklas streichelte seinem Sohn liebevoll über den Kopf. Max vergrub sein Gesicht an Arzus Schulter und versteckte so seine Tränen, die ihm in die Augen schossen. Niklas stand mit schwerem Herzen da und schaute, dem sich langsam, aus seinem Sichtfeld bewegenden Zug hinterher. Die Trennung von dem süssen Kleinen, verursachte jedesmal einen Stich in seinem Herzen. Daran würde er sich wohl nie gewöhnen.

 Niklia „Die Richtige"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt