3. Mädelsabend

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Am selben Abend, machte es sich Julia auf Theresas Couch gemütlich. Die Beiden hatten nach ihrer Schicht entschieden, dass sie einen Mädelsabend, mit viel hochprozentigem dringend nötig hatten. Theresa holte gerade den Sekt aus dem Kühlschrank, während Julia die Snacks auf dem Couchtisch inspizierte. Da lag, haufenweise Schokolade in jeglicher Ausführung, verschiedene Sorten Chips, Nüsse, Gummibärchen und, und....
Theresa betrat das Wohnzimmer und sagte zu Julia gewandt: „Was meinst du, starten wir mit dem hier?" Sie streckte ihr den Sekt entgegen. Julia sah auf und meinte grinsend: „Her damit, das ist ja alles wirklich gut für unsere Figur!" Theresa schenkte den schäumenden Sekt in zwei Gläser ein und antwortete, während sie eins davon Julia reichte: „Vielleicht nicht für die Figur aber für die Psyche und die Nerven." Die beiden lachten, prosteten sich zu und kuschelten sich je in eine Decke auf der Couch. Als sie es sich gerade so richtig gemütlich gemacht hatten, sagte Julia: "Theresa ich muss dir etwas erzäh.... Weiter kam sie nicht, da es gerade an der Tür klingelte. Theresa sprang auf und rief: „Da sind ja schon die Pizzen". Schnell öffnete sie die Haustüre und kam kurz darauf mit zwei Pizzakartons in der Hand zurück. „Du wolltest mir etwas erzählen?" ,fragte Theresa, während sie es sich wieder auf der Couch bequem machte und gleich darauf genüsslich in ihren Pizzakarton griff und ein Stück heraus angelte. „Ja" meinte Julia leicht abwesend  und starrte auf ihre Pizza. Theresa beobachtete ihre Freundin skeptisch von der Seite. „Ist etwas mit deiner Pizza nicht in Ordnung?"  „Ddddooch aaalles gut." ,stotterte Julia herum. „Hey was ist denn mit dir" ,nun wurde Theresa langsam ungeduldig. „Du bist in letzter Zeit so komisch. Los raus mit der Sprache!" „Kannst du mir versprechen, es erst einmal für dich zu behalten?" ,flehend schaute Julia zu Theresa rüber. „Sicher!" ,antwortete diese. „Ich bin verschwiegen wie ein Grab." ,fügte sie mit Grabesstimme hinzu. Julia musste lächeln dann sagte sie: „Ich überlege mir gerade ernsthaft den letzten Teil meiner Assistenzzeit in Berlin, Hamburg oder vielleicht auch in München zu Ende zu machen." Jetzt war es raus! Wie würde Theresa wohl reagieren? Julia nahm jetzt auch ein Stück Pizza aus dem Karton und biss herzhaft hinein. Theresa schaute Julia ganz geschockt beim Essen zu. „Spinnst du? Du kannst uns hier doch nicht einfach allein lassen." Julia kaute weiter auf ihrer Pizza herum und schwieg. „Wie kommst du darauf, hier weg zu gehen? Gefällt es dir hier nicht mehr?" Immer noch sagte Julia kein Wort und starrte nur auf ihre Pizza. „Julia, du kannst mich doch nicht einfach im Stich lassen! Mit wem soll ich denn sonst solche Fressorgien feiern?" , versuchte Theresa es noch einmal. Julia legte ihren Pizzakarton auf den Tisch und fuhr sich mit der Hand über ihre geröteten Augen. „Ich muss hier weg Theresa!" Ihre Stimme hörte sich ungewohnt rau an und Tränen liefen ihr über die Backe. „Hey mein Schatz" , Theresa legte ihren Arm um Julia und fragte mitfühlend: „Was ist denn nur passiert, dass du nicht hier bleiben kannst?" Nach einer kurzen Pause fragte sie nochmal nach: „Deine Eltern?" Julia schüttelte den Kopf, nahm das Taschentuch, welches Theresa ihr anbot und schnäuzte sich. „Was dann?" Theresa wollte es jetzt endlich wissen. Und dann sagte sie: „Aber es ist nicht wegen dem Ahrend?" Julia nickte nur stumm und flüsterte so, dass es kaum zu hören war: „Doch." Theresa schaute ihre Freundin entsetzt an: „Du warst doch damals ganz sicher, dass du, den überwunden hast!" „Das hab ich mir wohl nur vorgemacht." Julia hatte ihre Sprache wieder gefunden. „Ach Julchen." ,Theresa nahm Julia in den Arm. „Und jetzt denkst du, wenn du einfach wegläufst wird alles gut oder was?" „ Was soll ich denn sonst machen? Ich seh in fast jeden Tag beim Arbeiten und Eva wuselt auch immer wieder mal im Klinikum rum." Julia klang verzweifelt. „Wenn ich mir vorstelle, dass er sie irgendwann heiraten und Kinder mit ihr haben könnte. Dann ziehe ich es vor ganz woanders zu sein und es mir nicht anschauen zu müssen. Es tut einfach zu weh!" Wieder waren ihre Augen ganz feucht. Theresa stand auf und holte eine Flasche Wodka, sie schenkte zwei Gläser ein und gab eins davon Julia. „Ich glaube jetzt ist der Zeitpunkt, um auf etwas stärkeres umzusteigen." sagte sie. Julia stürzte ihren Wodka mit einem Zug hinunter, verzog ihr Gesicht wegen des Geschmacks und erklärte dann nach einer kurzen Pause weiter: „Ich dachte einfach ich könnte an einem andren Ort ganz neu anfangen, Niklas vergessen und mich vielleicht, irgendwann wieder neu verlieben." „Oder aber" ,konterte Theresa, „Du kannst dich auf keinen Anderen einlassen, weil du den Ahrend nicht vergessen kannst." Julia zuckte mit den Schultern: „Was mich am meisten ärgert,  an der ganzen Sache ist, dass ich alleine mir das alles eingebrockt habe. Niklas hätte ja eine Beziehung mit mir haben wollen." Unterdessen hatte Theresa die Gläser wieder mit Wodka gefüllt und die Beiden kippten das zweite Glas hinunter. „Naja, er hätte dir ja auch ein bisschen mehr Zeit lassen können, das mit Eric zu beenden!" stellte Theresa nun fest. Julia nickte „Stimmt" bestätigte sie. „ Es gab aber noch eine andere Begebenheit in der es an mir gelegen hat". „So, da bin ich jetzt aber gespannt, erzähl weiter." „Ich habe Eric die ganze Sache gebeichtet, auch dass ich mich verliebt hatte. Danach bin ich im Gang zusammen gebrochen. Niklas hat mich dann ins Behandlungszimmer getragen, wo ich wieder zu Bewusstsein kam. Ich wollte ihn Küssen und er lehnte ab." Julia machte eine Pause und trank ihr drittes Glas Wodka aus. „Ich hätte ihm nur zu sagen brauchen, dass ich Eric alles erzählt habe und eine Beziehung mit ihm wollte. Aber aus irgendeinem Grund habe ich gar nichts gesagt. Ich weiss nich warum!" ,Julia seufzte. „ Vielleicht warst du zu stolz, weil er deinen Kuss abgelehnt hatte?" ,überlegte Theresa. „Du könntest ja einfach mal mit ihm reden." versuchte Theresa Julia zu überzeugen. „Klar doch" ,Julias Stimme trotzte vor Sarkasmus. „Er hat eine Freundin. Schon vergessen? Ach Theresa, weil du ja so gut im reden bist, oder was? Rede du zuerst mal mit Lindner und entwirre dein Gefühlsleben, dann kannst du mir auch gerne Tipps geben!" „Mmmm" ,Theresa gab sich geschlagen. „In Liebesdingen scheinen wir Beide gerade auf der ganzen Linie zu versagen. Wir haben ja noch die Möglichkeit uns mit der Arbeit zu verheiraten!" ,Theresa versuchte zu lachen. Und sie hoben beide ihre Wodkagläser und prosteten sich zu. „Auf die Arbeit!"

 Niklia „Die Richtige"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt