Julia fühlte sich wirklich viel wohler, die ersten Tage der Reha, Niklas an ihrer Seite zu wissen. Gleich zu Beginn, waren die Übungen sehr anstrengend und schmerzhaft, so dass Julia nach den Physiotherapieeinheiten jedes Mal total ausgepowert und frustriert war. Es tat ihr so gut, sich danach in Niklas Armen ausruhen zu können. Er gab ihr Halt, tröstete und ermutigte sie, wenn sie schon aufgeben wollte. Beide genoßen die Zeit, die sie zu Zweit, beim Essen, spazieren fahren im schönen Park, beim kuscheln und Gespräch führen, verbringen konnten sehr. Auch Für Niklas waren diese 3 Tage Auszeit vom Klinikum wichtig. Julia's Unfall hatte ihn sehr mitgenommen, so dass auch er, die letzten Wochen am Limit gewesen war. Nun erfreute er sich daran, wieder einmal ausschlafen zu können, sich während Julia Physio hatte mit einem guten Buch auf einen der Liegestühle im Klinikgarten zu legen und etwas auszuruhen. Natürlich waren die 3 Tage wie im Flug vorbei und Niklas musste wieder nach Hause zurück. Beim Abschied versuchte Julia stark zu sein. Jetzt würde sie nicht schon wieder rumheulen. Sie durfte es Niklas nicht noch schwerer machen, als es ohnehin schon für ihn war. Er musste wieder arbeiten, noch mehr Urlaub konnte er im Moment nicht beziehen. Julia wusste genau, dass sie froh sein konnte, Niklas 3 Tage bei sich gehabt zu haben. Sie hielt tapfer ihre Tränen zurück, als Niklas sie zum Abschied ausgiebig küsste. „Hey mein Schatz, du schaffst das! Um so öfter du diese Übungen machst, umso weniger schmerzhaft werden sie sein, du wirst schon sehen! Wir werden einfach ganz oft lange Telefonate führen und ich schaue, dass ich bald wieder kommen kann." Nach einem letzten Kuss stieg Niklas ins Auto und fuhr nach Hause. Als er ausser Sichtweite war, konnte Julia ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Eine ganze Weile saß sie am Parkplatz in ihrem Rollstuhl während Tränen ihr Gesicht benetzten. Sie hatte einfach überhaupt keine Motivation für diese schrecklich schmerzhafte Physiotherapie. Natürlich wollte sie wieder gehen können. Da aber der Weg dorthin so lang und schmerzhaft war, reichte ihre Kraft nicht aus, um sich durchzubeissen. Ihre Reserven schienen aufgebraucht zu sein durch den Unfall, die nachfolgenden heftigen Schmerzen und das wochenlange liegen im Krankenhaus. Ein Pfleger erschien, um sie zur nächsten Physio zu bringen. Schnell versuchte Julia sich unbemerkt ihre Tränen mit dem Ärmel wegzuwischen.
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Niklas fiel es wirklich schwer, seine Freundin alleine in der Rehaklinik zurück zu lassen. Es war ihm nicht entgangen, daß sie sich heute besonders angestrengt hatte fröhlich zu wirken und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie traurig sie war, dass er nach Hause musste. Was war nur los mit Julia? Warum brachte sie bloss nicht mehr Motivation auf und kämpfte nicht mehr? Natürlich verstand er, das es schrecklich schmerzhaft war. Trotzdem müsste sie genügend Gründe haben, für die es sich lohnte zu kämpfen. Es kam ihm fast so vor als hätte sie irgendwie aufgegeben, so als stellte sich bei ihr durch die Schmerzen und die lange Herumliegerei Resignation ein. Was konnte er tun? Wie konnte er Julia helfen, wieder mehr zu kämpfen? Mit diesen Fragen beschäftigte er sich auf der ganzen Heimfahrt. Leider wollte ihm einfach nicht die zündende Idee einfallen. Vielleicht musste er auch nur Geduld haben. Bloss war nicht genügend Zeit, für Geduld vorhanden, um so länger Julia brauchen würde, um einzusehen, dass sie sich mit aller Kraft in ihre Physiotherapie reinhängen musste, desto langwieriger würde die ganze Sache werden. Es war sogar so, dass sich zu langes warten, negativ auswirken konnte. Es war sogar möglich, dass dadurch ihr Bein nicht mehr die volle Funktionalität zurück erhalten würde.
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Niklas hatte gerade seine Mittagspause genutzt um mit seiner Freundin zu telefonieren. Nun trat er aus seinem Büro und machte sich auf den Weg zum Ärztezimmer, während er in Gedanken immer noch beim Telefonat mit Julia war. Er machte sich wirklich Sorgen. Julia hatte sich am Telefon wieder sehr bemüht, nicht zu jammern und möglichst positiv zu bleiben. Ihm war aber trotzdem aufgefallen, wie sehr sie sich zusammen reissen hatte müssen. Er kannte sie einfach zu gut, als dass sie so etwas vor ihm verbergen könnte. Irgendwie musste er verhindern, dass sie aufgab, sonst würde sie das später bitter bereuen.
Niklas betrat das Ärztezimmer und grüßte Dr. Lindner freundlich, der gerade in eine Akte vertieft am Tisch saß. „Hallo Dr. Ahrend, schön sie zu sehen, wie geht es eigentlich Julia in ihrer Reha?" Niklas zuckte mit den Schultern. „Nicht gut! Durch die Angst vor den Schmerzen ist ihre Motivation gerade nicht sehr hoch, um es mal positiv auszudrücken" ,seufzte Niklas resigniert. „Mmmh, überlegte Dr. Lindner. Es müsste irgendetwas geben, worauf sie sich so sehr freut, dass sie bereit ist, dafür zu kämpfen." „Ich dachte, sie freut sich darauf, nach Hause zu mir zu kommen und wieder zu arbeiten." ,antwortete Niklas traurig. „Darauf freut sie sich auch ganz bestimmt! Es sieht aber ein bisschen danach aus, als ob sie psychisch gerade einfach nicht die Kraft zu kämpfen hat. Vergessen sie nicht, was sie alles durchmachen musste. Wenn sie irgendeine Idee haben, wie sie ihre Freundin auf andere Gedanken bringen können. Vielleicht könnte das ja helfen!" Dr Lindner lächelte Niklas ermutigend zu und vertiefte sich wieder in seine Akte. „Danke!" ,sagte Niklas und ging an sein klingelndes Handy. Julia's Physiotherapeut war dran. „Oh nein!" , dachte Niklas und fühlte ein Unbehagen in sich aufsteigen, dass konnte doch nichts positives bedeuten. „Dr. Ahrend! Kann ich sie einen Moment sprechen? Es geht um die Physiotherapie von Frau Berger. Im Moment komme ich mit ihr leider überhaupt nicht weiter. Sie scheint Angst vor jeder schmerzhaften Übung zu haben, was zur Folge hat, dass sie total blockiert. Ich habe wirklich schon alles mögliche versucht, aber langsam bin ich ratlos. Ich habe keine Ahnung, was ich noch tun könnte, um sie dazu zu bringen, sich richtig reinzuhängen, um Fortschritte zu erreichen. Ihnen muss ich ja nicht erzählen, wie wichtig diese Therapie für den weiteren Verlauf ihrer Genesung ist. Falls sie irgendeinen Vorschlag haben oder einmal mit ihr reden könnten, wäre ich ihnen wirklich sehr dankbar." Niklas ließ sich das Versprechen abnehmen, sich darum zu kümmern und beendete frustriert das Telefonat. Wenn er eine Idee hätte! Nur war er leider gerade auch völlig ratlos.
Während des ganzen Tages dachte Niklas immer wieder drüber nach, wie er Julia helfen konnte. Es fiel ihm aber immer noch nichts ein, was ihm nützlich erschien. Als er spät abends im Bett lag, erinnerte er sich an die Worte von Dr. Lindner, dieser hatte gemeint; Es wäre wohlmöglich hilfreich, Julia auf andere Gedanken zu bringen. „Was würde seine Freundin nur auf andere Gedanken bringen?" , überlegte Niklas. Ihm kam einiges in den Sinn, was er aber wieder verwarf, bis er plötzlich die entscheidende Idee hatte! Natürlich, das war es! Das war genau das Richtige! Das würde er tun und somit Julia ganz bestimmt auf andere Gedanken bringen. Wenn sie davon nicht abgelenkt sein würde, wovon denn sonst? Eine Garantie, dass es klappen würde, gab es zwar nicht, aber Niklas's Gefühl sagte ihm, dass das die richtige Entscheidung war. Diese Sache hatte er zwar erst für Julias Heimkehr geplant, aber wenn es ihr helfen würde, wieder etwas Motivation zu bekommen und sich abzulenken, dann würde er es halt ein paar Wochen vorziehen. Glücklich über seinen Einfall aber auch total aufgeregt lag Niklas jetzt hellwach in seinem Bett. Am liebsten hätte er gleich losgelegt, um herauszufinden, wie Julia wohl darauf reagieren würde.
Die ganze Woche beschäftigte sich der Oberarzt mit seiner Idee. Nächstes Wochenende hatte er geplant, Julia einen Überraschungsbesuch abzustatten. Diesen Besuch wollte er gleich nutzen, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Wie ein kleines Kind auf Weihnachten, so freute sich Niklas auf dieses Wochenende. Er feilte an der Idee, bis er wirklich so richtig zufrieden war. In der Stadt musste er noch dringend einige Sachen besorgen und Dr. Lindner wollte er fragen, ob dieser mit ihm die Schicht tauschen würde, so könnte er schon etwas früher losfahren.
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Niklas hatte gerade Feierabend und hatte vor, in die Stadt zu fahren, um dort etwas Wichtiges für seinen Plan zu besorgen. Er streifte sich seinen Pulli über und dachte voller Vorfreude an das kommende Wochenende. Bei diesen Gedanken zuckten seine Mundwinkel unwillkürlich und ein lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus. Leyla, bei welcher auch gerade der Feierabend anbrach, betrat die Umkleide. „Hey Niklas hast du auch Dienstschluss? Was wärs, wenn wir gemeinsam noch etwas trinken gehen? Ben hat Spätdienst und du bist ja auch alleine!" „Tut mir leid Leyla, ich wollte mich gerade auf den Weg in die Stadt machen, um dort noch etwas dringendes zu besorgen. Aber sehr gerne ein anderes Mal!" „Das passt doch gut, ich begleite dich bei deiner Besorgung und anschliessend trinken wir gemeinsam etwas." „Es geht wirklich nicht, Leyla, diese Erledigung, möchte ich gerne alleine machen, es ist etwas geheimes!" ,erklärte Niklas bedauernd. „Soso Mr. Geheimniskrämer, dass ist dann wohl auch der Grund, warum du so glücklich aussiehst. Ich wüsste ja nur allzu gerne, was du wieder im Schilde führst!" ,neugierig blickte Leyla ihn an. Niklas lachte: „Geheimnisse verden nicht verraten, schon gar nicht an so gewisse, neugierige Leylas!" „Schade!" ,seufzte Leyla. „Du wirst es schon überleben! ,grinste Niklas frech, griff nach seiner Tasche und steuerte auf den Ausgang zu."Ich muss los, bevor alle Läden dicht machen! Schönen Feierabend Leyla!"
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Am Freitag sprang Niklas früh morgens, ganz enthusiastisch aus dem Bett. Es war Anfang Juni und es versprach ein wunderschöner Tag zu werden. Einfach nur perfekt für seinen Plan, freute sich Niklas. Gestern Abend hatte er schon alles gepackt und ins Auto geladen. Heute musste er nur noch für eine kurze Schicht ins Klinikum und dann würde er Julia mit seinem Besuch überraschen.
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Niklia „Die Richtige"
FanfictionEine Story über die jungen Ärzte. Über die Liebe, Gefühle, Höhen und Tiefen. Im Zentrum stehen Julia und Niklas, andere Paare wie Beyla, Themarc und vielleicht auch ganz Neue werden als Nebenhandlung vor kommen.