39. Schwanger

2K 28 1
                                    

Nur schwer konnte sich Niklas von seiner Frau und dem klitzekleinen Zwerg im Bauch lösen. Nach einer langen Umarmung und einem liebevollen Kuss, machte er sich aber doch auf den Weg nach Hause, um Hannah bei Max abzulösen. Sobald die Türe aufging, sprintete der Kleine, seinem Papa entgegen und umarmte ihn freudig. Mit Max auf dem Arm, fand Niklas Hannah, in der Küche vor, wo sie gerade das Abendessen vorbereitete. Der Oberarzt umarmte seine Schwiegermutter und bat sie, ganz geheimnisvoll, auf dem Heimweg kurz im Johannes Thal Klinikum, bei Julia vorbei zu schauen. Ganz verdutzt, machte Hannah sich auf den Weg ins Klinikum. Was wohl jetzt schon wieder los war? Irgendwie war Niklas ganz komisch gewesen, freudig, etwas aufgekratzt, so richtig konnte sie es gar nicht einordnen. Und Julia, hatte sie nicht eigentlich schon längst Feierabend? Im Eingangsbereich traf sie auf Leyla, welche die verunsicherte Mutter, gerne zu ihrer Tochter begleitete. Vor Julias Zimmertüre stoppte die Oberärztin kurz und lächelte Hannah an: „Frau Berger, bitte machen sie sich jetzt keine Sorgen, Julia muss für zwei Tage, hier im Klinikum liegen, aber es ist nichts dramatisches." Total irritiert stand Hannah nun vor dem Krankenhauszimmer. Was war da nur los? Komisch, Julia lag im Krankenhaus und trotzdem war Niklas so fröhlich gewesen, als er nach Hause gekommen war. Entschlossen dem Ganzen endlich auf den Grund zu gehen, klopfte sie an und betrat das Zimmer. Der Anblick, ihrer total erschöpft wirkenden Tochter, ließ sie nun doch etwas erschrecken. „Hey mein Schatz was ist denn mit dir los?" ,fragte Hannah ängstlich. „Mach dir keine Sorgen Mama! Es sieht schlimmer aus als es ist!" Ein leichtes Lächeln erschien auf Julias blassem Gesicht. Als Hannah sich zu ihr auf die Bettkante gesetzt hatte, nahm Julia ihre Hände und verkündete: „Du wirst Oma, dass ist los!" „Oh mein Schatz wie schön! ,rief Hannah überglücklich aus. „Darauf hast du doch schon lange gewartet hmm?" „Mama woher weisst du..?" „Ach Jule, eine Mutter spürt so etwas einfach!" ,fiel ihr Hannah lachend ins Wort. „Aber es ist nicht alles in Ordnung oder? Sonst wärst du doch nicht hier! Ausserdem siehst du wirklich krank aus!" „Nein, leider! Ich habe eine extreme Form von Schwangerschaftsübelkeit! Den ganzen Tag ist mir schon so schrecklich schwindlig und im Verlauf des Nachmittags, musste ich ständig Erbrechen. Wenn man sich damit auskennt und es richtig behandelt, ist es aber nicht gefährlich, bloss unglaublich unangenehm." „Oh ja das glaub ich dir! Hoffentlich geht es dir bald wieder besser!" ,meinte Hannah mitfühlend. Noch eine ganze Weile saß die Mutter am Bett ihrer Tochter. Gemeinsam malten sie sich aus, wie schön es sein würde, wenn das Kleine erst auf der Welt war.
Währenddessen machten Sich Niklas und Max einen gemütlichen Männerabend. Natürlich wollte Max als erstes wissen, warum Julia nicht zum Abendessen kam. Niklas entschied sich dazu, dem kleinen Mann von seinem Geschwisterchen zu erzählen. Die Umstände waren im Moment nun mal so, dass es sowieso bald jeder wissen würde. „Weisst du Max!" ,begann Niklas, während sie gerade das tolle Abendessen von Hannah verspeisten. „Julia kommt heute nicht nach Hause!" „Wieso denn nicht? Habt ihr gestritten?" ,fragte Max traurig. „Nein!" ,lachte der Papa. „Es geht ihr nicht so gut, da muss sie bis übermorgen im Krankenhaus liegen. „Oh, ist das schlimm?" wollte Max ganz traurig wissen. Niklas schüttelte lächelnd den Kopf: „Soll ich dir ein Geheimnis erzählen, warum es Julia nicht so gut geht?" „Ja!" ,rief Max ganz gespannt, sprang von seinem Stuhl auf und hüpfte ungeduldig auf und ab. Er liebte Geheimnisse, ganz weit riss er seine großen Kulleraugen auf und wartete darauf, dass sein Vater ihn in das Geheimnis einweihte. „Also, in Julias Bauch wächst seit ein paar Wochen ein ganz klitzekleines Baby und darum geht es ihr gerade nicht so gut und sie musste ganz oft erbrechen." „Ein Baby!" ,staunend riss Max seinen Mund auf. „So wie Pauline im Bauch von Mama?" „Ja ganz genau! Und Oskar und du, ihr wart auch mal so winzig in Mamas Bauch." „Aber dann wird der Bauch ganz gross oder?" „Ja, Das Baby wächst und braucht immer mehr Platz, darum wächst der Bauch!" „Papa? Ist das Baby in Julias Bauch dann mein Bruder oder meine Schwester?" „Ja das ist dann dein kleines Geschwisterchen!" ,lächelte Niklas stolz. „Oh wie toll!" Max kletterte auf den Schoß seines Vaters und gab ihm ein Küsschen. „Ich freu mich schon auf das Baby, dann hab ich hier auch jemanden zum spielen!" „Bis du mit dem Baby spielen kannst, musst du aber noch ganz schön lang warten!" „Stimmt, so wie bei Pauline. Ich beschütze dann einfach das Baby, weil ich ja der großer Bruder bin!" ,sagte Max mit total fester Stimme und einem so ernsten Blick, dass Niklas sich zusammen reißen musste, um nicht laut loszulachen. „Das ist eine gute Idee, mein Sohn, du wirst sicher ein ganz toller großer Bruder sein!"

Nach zwei Tagen, durfte Julia wieder nach Hause, unter der Auflage von Niklas, dass sie sich schonte und nicht arbeitete.
Nun hatte sie viel Zeit, verregnete Nachmittage mit Max auf der Couch zu verbringen und ihm viele Geschichten zu erzählen, oder zur Abwechslung ein Spiel mit ihm zu spielen. Die Beiden kosteten diese innige Zeit zu Zweit so richtig aus. Immer wider kuschelte Max sich an sie und streichelte liebevoll ihren Bauch, während er dem kleinen Baby zuflüsterte: „Hallo Baby, ich bin's Max, dein Bruder! Weisst du was? Ich freu mich schon ganz fest auf dich! Ich werde richtig gut auf dich aufpassen, weil ich ja dein grosser Bruder bin!" Julia konnte gar nicht genug von diesen wahnsinnig süßen Momenten bekommen. Ganz still lag sie da und hörte zu wie Max, ganz stolzer großer Bruder, herzallerliebst mit dem Baby sprach. Meistens erzählte er auch noch, was er an diesem Tag so alles erlebt hatte.
Ganz langsam, wurden die Übelkeit und der Schwindel etwas weniger und ab der 15. Schwangerschaftswoche, ging es Julia wieder so gut, dass sie keine Medikamente mehr zu nehmen brauchte. Niklas erlaubte ihr wieder etwas zu arbeiten, wenn auch nur ein paar Stunden und nur mit der Voraussetzung, dass sie nicht operierte und möglichst wenig stehen sollte. Im Klinikum hatte sich die Nachricht, dass sie schwanger war natürlich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, alle freuten sich riesig mit ihnen und das „Ahrend Baby" wie es geanannt wurde, war Gesprächsthema Nr. 1. Jeder achtete darauf, dass die werdende Mama, sich auf keinen Fall überanstrengte, was diese schon fast als nervig empfand.
An einem Abend lag Julia mit Max auf der Couch und erzählte ihm eine Gutenachtgeschichte, als Niklas gerade von der Arbeit kam. Um die Beiden nicht zu stören, ließ er sich ganz leise im Sessel gegenüber nieder und betrachtete lächeld seine kleine Familie. Es machte ihn so überaus glücklich und stolz diese drei Menschen zu haben. Als Julia Geschichte beendet hatte, kuschelte Max sich an sie und sagte: „Julia ich hab dich ganz doll lieb!" „Die junge Ärztin fuhr mit den Fingern durch seine blonden Locken und lächelte: „Ich dich auch mein Süßer!" „Du Julia!" „Hmm?" „Kann ich nicht einfach Mama zu dir sagen?" ,fragend schaute er sie mit einem bettelnden Blick an. Für einen Moment war Julia sprachlos, was sollte sie dem Kleinen jetzt antworten, ohne ihm weh zu tun? Niklas kam ihr auch nicht zur Hilfe, er schien völlig in Gedanken versunken und sagte kein Wort. „Max!" fing Julia vorsichtig an. „Ich freue mich total, dass du mich so lieb hast und sogar Mama zu mir sagen möchtest! Ich habe dich auch sehr lieb! Es gibt aber noch jemand anderes, der dich sehr lieb hat und das ist deine Mama! Meinst du nicht, dass sie traurig wäre, wenn du Mama zu mir sagen würdest?" Während Julia noch redete, verließ Niklas fast fluchtartig das Wohnzimmer. Oh je, was war jetzt los? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Max blickte ihr mit einem etwas enttäuschten Gesichtsausdruck entgegen. „Ok, dann sag ich halt Mama Julia zu dir!" ,nun grinste er wieder, sprang in sein Zimmer und legte sich in sein Bett. Nachdem Julia Max eine gute Nacht gewünscht und ihn zugedeckt hatte, machte sie sich auf die Suche nach Niklas. Sie fand ihn, mit Tränen in den Augen im Schlafzimmer auf dem Bett sitzend. „Hey was ist los?" ,wisperte sie, setzte sich zu ihm und legte ihren Arm um seine Schulter. „Keine Ahnung, du und Max ihr wart so unfassbar süß. Ich bin so glücklich, zu sehen wie lieb Max dich hat und wie glücklich er ist. Andererseits tut es mir weh, wenn ich an Arzu und ihre Gefühle denke. Das hat mich alles gerade emotional ein bisschen überfordert. „Du hattest also kein Problem damit, wie ich auf die Mama Anfrage reagiert habe? „Nein auf gar keinen Fall, du hast das wunderschön gelöst. Lächeld zog er sie in seine Arme. Dann streichelte er liebevoll über ihren Bauch und erzählte dem Baby, wie lieb er es hatte und wie sehr er sich darauf freute, dass es endlich da war. Julia kostete diese Momente total aus, Niklas war einfach so ein süsser Papa und es war so schön zu sehen, wie sehr er es genoß als Vater von Anfang an involviert zu sein. Dann verteilte er viele kleine Küße auf dem, zu einer stattlichen Kugel werdenden, Bauch. Langsam wanderten seine Lippen weiter bis zu ihrem Dekolleté, wo seine Lippen wiederum eine Weile verweilten.

 Niklia „Die Richtige"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt