Epilog

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Es war ein herrlicher Frühlingstag. Die Sonne erwärmte die Luft schon ganz angenehm, während die Vögel fröhlich zwitscherten und die Tulpen in ihrer wunderschönen Pracht erblühten. Entspannt saß Julia auf einem Liegestuhl in ihrem weitläufigen Garten, welchen sie seit einem halben Jahr zusammen mit ihrem gemütlichen Haus, als Familie ihr Eigen nennen durften. Lächelnd betrachtete sie ihre kleine Tochter, wie sie glücklich plappernd in der Sandkiste saß und Kuchen backte, welche die Mama dann später serviert bekam. Wie sehr sie es doch genoß, dass nach all der schweren Zeit mit Livia, endlich etwas Ruhe in ihr Leben als Familie eingekehrt war. Liebevoll, streichelte sie über ihren nun schon recht ansehnlichen Babybauch. Sie würde nie den überraschten Blick ihres Mannes vergessen, als er heute vor 7 Monaten, einen Ultraschall bei ihr vorgenommen hatte, um dann statt wie erwartet ein Kind zu sehen, gleich zwei kleine Babys entdeckte, die es sich in ihrer Gebärmutter gemütlich gemacht hatten. Nach dem ersten kurzen Schock, freuten sie sich beide riesig über diesen Familienzuwachs, der ihre Familie komplett machen würde. Bis zum heutigen Tag, hatte Julia die Schwangerschaft sogar aus vollstem Herzen genießen können. Zu Beginn, war sie zwar etwas ängstlich und somit auch überforsichtig, was sich aber bald legte, da alles  völlig ohne Komplikationen, wie nach Lehrbuch verlief und sie auch nur in den ersten Wochen ein wenig an Übelkeit litt. Ein feines Stimmchen riss sie plötzlich aus ihren schönen Gedanken: „Mama für dich!" ,piepste die Kleine und streckte ihr einen Plastikteller mit Sand entgegen. Lächelnd nahm die Mutter ihn entgegen, um sogleich so zu tun, als ob sie diesen tollen Kuchen genüsslich verspeiste. Als die junge Ärztin zu Ende gegessen hatte, gab sie den Teller ihrer Tochter zurück, strich ihr durch die blonden Locken und blickte in deren wunderschöne Augen, die sie immer an Niklas erinnerten. „Sehr gut hat dein Kuchen geschmeckt!" Die Kleine nickte eifrig und stiefelte, so schnell sie ihre kurzen Beinchen tragen konnten, zurück zum Sandkasten. Es war ein solches Wunder, ihre kleine Livia so fit und glücklich durch den Garten springen zu sehen. Erst gestern, hatten sie mit einer Gartenparty, zu der all ihre guten Freunde und natürlich auch die Grosseltern erschienen waren, den 2. Geburtstag der kleinen Maus gefeiert. Livias Geburtstag war immer etwas ganz besonderes für die junge Mutter. Dieser Tag, zeigte ihr wie kein anderer wie glücklich sie sein konnte, dass ihre Tochter zu einem so fröhlichen und gesunden Kleinkind herangewachsen durfte. Julia war sich vollends im Klaren darüber und sie wollte es auch nie vergessen, dass dies keine Selbstverständlichkeit war. Heute ging es Livia wirklich gut, sie konnte herumrennen, klettern und mit den anderen Kindern mithalten, ohne dass sie schlechter Luft bekam oder blau anlief. Julia ließ ihre Gedanken in die Vergangenheit schweifen, während sie das fröhliche Jauchzen des Mädchens wahrnahm. Es waren wirklich schwere Zeiten gewesen, die den ersten drei noch relaitiv ruhigen Lebensmonaten folgten. Zu Beginn, waren Niklas und sie einfach nur überglücklich gewesen, als sie endlich ihre winzige Livia mit nach Hause nehmen konnten und dort nach langer Zeit wieder ein gemeinsames normales Familienleben stattfand. Wie gut, konnte sie sich noch an das Strahlen in Max Augen erinnern, als sie endlich wieder alle vier gemeinsam in einer Wohnung lebten. Die erste Zeit verlief dann auch ziemlich harmonisch und ruhig. Livia entwickelte sich gut und ihr Herzchen machte keinerlei Probleme. Auch Niklas erholte sich in dieser Zeit, von der für ihn sehr traumatischen Operation an seiner Tochter, wobei ihm die Freunfschaft zu Matteo, welche langsam immer tiefer wurde, sehr half. Nach einer Weile, wurden seine Alpträume immer weniger, bis sie ihn mit der Zeit zur Erleichterung aller, gar nicht mehr belästigten. Nach einigen Wochen, bekam er die Erlaubnis den OP wieder zu betreten und brachte erstaunlich schnell, wieder die Leistung, die man von ihm gewohnt war. Natürlich lauerte im Hinterkopf, die ganze Zeit diese Gewissheit, dass der Tag kommen würde, an dem feststand, dass es an der Zeit war, für Livias große Herzoperation. Irgendwie, versuchte die Mutter diesen Gedanken in den ersten Monaten etwas zu verdrängen, so daß es sie dann doch mit voller Wucht traf, als Dr. Hammerstein beim Herzultraschall bei der gerade einmal 4 Monate alten Livia feststellt, dass es nun soweit war, dass Herzchen zu operieren, da es den Körper, nicht mehr lange mit genügend Sauerstoff versorgen konnte. Dazu kam die Tatsache, dass Livia aktiver wurde und das Herz somit viel stärker gefordert war. Ab diesem Zeitpunkt, begann wieder das Bangen und Hoffen und Julia verspürte oft regelrecht Bauchschmerzen vor lauter Angst vor dieser Operation. Stunden des Bangens verbrachten Niklas und sie vor dem Op, während ihre kleine Maus unter dem Messer lag. Wie wenn es gestern gewesen wäre, konnte sie sich daran erinnern, welche Ängste sie beide in diesem Moment ausgestanden hatten und wie wichtig es war, dass sie sich gegenseitig Halt geben und Mut zusprechen konnten. Gegen das, was dieser Operation folgte, war alles was davor war, noch harmlos gewesen. Noch heute, kamen der jungen Mutter die Tränen, wenn sie an diese harte Zeit zurück dachte. Beide hatten sie so furchtbar darunter gelitten, ihre kleine Maus wieder total verkabelt zu sehen.
Sie bekam extrem starke Schmerzmittel, um die Schmerzen überhaupt aushalten zu können und musste tagelang beatmet und somit intubiert werden. Lange stand es auf der Kippe, ob Livia diese Operation überleben und wenn ja, ob sie einen Schaden davontragen würde. Tag und Nacht wachte einer von ihnen auf der ITS am Bettchen der kleinen Maus, was sie beide völlig an ihr körperliches und psychisches Limit brachte. Dann kam der Tag, als sich das kleine Herzchen endlich von der Operation erholte und wieder kräftiger schlug und die Ärzte den Tubus entfernen konnten, da Livia wieder selbständig atmete. Ab diesem Zeitpunkt, zog sich alles extrem in die Länge. Wochenlang, führten Niklas und sie dieses Spiel fort, dass einer von ihnen abwechselnd am Bett der Kleinen wachte. Mit der Zeit, ging es der Kleinen zwar besser, aber nun musste sie von den Schmezmitteln entwöhnt werden, was wiederum für die Eltern sehr belastend war. Mit anzusehen, wie ihre Tochter unter Entzugserscheinungen, wie Unruhe, Schreien oder Zittern litt, versetzte den beiden Ärzten jeweils einen Stich ins Herz. Bald fanden sie heraus, dass es Livia half sich zu beruhigen, wenn sie Körperkontakt zu einem von ihnen hatte. So versuchten sie gerade dann, wenn die kleine vor lauter Entzugserscheinungen schrie, sie möglichst nur mit einer Windel bekleidet, auf ihre nackte Brust zu legen, was besonders wirksam war. Viele viele Stunden, auch nachts, verbrachte einer von beiden, also damit, die kleinen Livia so zu beruhigen. Diese Zeit brachte jeden von ihnen, so extrem an seine Grenzen, dass sie oft glaubten den nächsten Tag nicht mehr schaffen zu können. Niemals hätten sie dies alles meistern könne, ohne dass Verständnis und die große Unterstützung der Kollegen im JTK. Oftmals übernahmen Leyla oder Matteo Niklas Schicht, wenn er nach einer durchwachten Nacht zu müde war um überhaupt noch arbeiten zu können.

Und jetzt? Ein Lächeln umspielte Julias Lippen, war dies alles Vergangenheit und ihre Livia gedieh prächtig. Sie selbst konnte ihr Glück kaum fassen, diese wunderbare Familie haben zu dürfen. Die junge Ärztin, war so glücklich, mit Niklas, den Mann an ihrer Seite zu haben, der sie immer unterstützte, zum Lachen brachte und den sie mit jedem Tag noch ein Stückchen mehr liebte. Er war so ein liebevoller Ehemann und Vater, wie sie sich das nur erträumen konnte.
Diese ganze schwere Zeit, hatte schlussendlich in ihrer Beziehung zueinander, nur eins bewirkt; dass sie beide noch näher zusammengerückt und noch enger aneinander geschweisst worden waren. Sie hatten so viel miteinander durchgemacht, wunderschöne wie auch extrem schwierige Zeiten, wodurch das Band welches sie miteinander verband, nur noch fester geworden war.

So dies war das letzte Kapitel dieser Story! Ganz lieben Dank fürs lesen und liken, ich hoffe es hat euch ein wenig Spaß gemacht!!!

 Niklia „Die Richtige"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt