Lebenskampf

Kapitel 9 - Heulsuse

Hailey's POV

Ich legte gleich das Besteck zurück in den Teller und schluckte den letzten Bissen von meinem Mittagessen runter.

"Wollen wir weiter?"

Fragen schaute mich Dana an, ich nickte. Gerade stand ich auf und schob den roten Stuhl zurück an den Tisch als ich die 'Badboys' von hier entdeckte. Natürlich gehörten da Yorick und Kai dazu. Brian, Mason und Zack waren da auch aber die spielten sich nicht so auf die anderen beiden. Etwas eilig nahm ich das Tablet vom Tisch und lief mit grossem Abstand zur Gruppe zurück zur Theke um das zurückzugeben. Im Hintergrund vernahm ich lediglich die peinlichen Anmachsprüche von den Typen an irgendwelche Mädels. Das Tablet gab ich der Cafeteriafrau zurück und wollte gleich die Cafeteria verlassen, als ich aufgehalten wurde. Dana wusste gar nicht wieso ich so schnell verschwinden wollte und war nicht gerade froh darüber, dass Kai nun hinter uns stand. Sie stellte sich gleich dicht neben mich und war sichtlich angespannt.

"Was glaubst du eigentlich wer du bist?"

Kai's ätzende Stimme erklang. Das Gerede in der Mensa wurde abrupt unterbrochen, alle Blicke wurden auf uns gerichtet. Langsam drehte ich mich um und stand nun genau vor Kai. Baby Yorick ist wohl petzen gegangen. Was wollte der? Er wiederholte seine Frage und kam mir einen Schritt näher.

"Ich sagte... was glaubst du eigentlich wer du bist???!!"

Ich schluckte. Der soll gefälligst einen Schritt von mir weg machen. Sollte ich ihm kontern oder nicht?? Als ich immer noch nichts sagte kam er noch ein Schritt näher. Im Augenwinkel sah ich jemanden der genau in meine Richtung lief. Jason. Ich deutete ihm nur mit der Hand, dass er sich raushalten soll. Kai hatte das bemerkt, er fing an zu lächeln.

"Aww wie süss, du willst dich ohne deinen Freund wehren?"

Er spottete nur so über mich und meinen Bruder. Ich spürte ein ungutes Gefühl in mir hochsteigen, es nannte sich Wut. Ein zweiter Blick zu Jason zeigte mir, dass er selbst sich nicht mehr lange zurückhalten konnte. Einige Sekunden blickte ich noch zwischen den beiden hin und her. Wieso muss der mich immer so fertig machen?? Dem musst du Grenzen aufweisen! Meine innere Stimme hat Recht! Es reicht langsam, ich wollte mich nicht mehr verarschen lassen! Und wenn auch noch meine Familie aufgezogen wird, reagiere ich allergisch. Ich wagte es:

"Ich will nur nicht, dass du nachher rumheulst."

Ich setzte ein zuckersüsses Lächeln auf und verschränkte meine Arme. Von seinen Jungs hörte ich nur ein 'uuuhhh'. Kai sah ganz und gar nicht erfreut aus. Der beste Konter war das trotzdem nicht.

"Pass ja auf, was du sagst! Verstanden? Du hälst dich jetzt für besonders schlau.."

Er stand nun nur noch wenige Zentimeter von mir weg. Dana klammerte sich ängstlich an meinen Arm. Ich musste aber zugeben, dass ich ein wenig Schiss hatte in dem Moment. Ich versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen und antwortete.

"Naja schlauer als du bin ich allemal... ist ja auch nicht so eine grosse Kunst über 10 IQ zu kommen.."

Lächelnd gab ich meinen Kommentar ab und drehte mich sofort um und lief weg. Dana kam gleich mit. Mein Herz hämmerte mir immer noch gegen die Brust, oh man o man, was habe ich getan? Ich habe mir mein eigenes Grab geschaufelt. Während dem wir an den anderen Schülern vorbei gingen, sagte keine Menschenseele etwas. Erst als wir draussen waren, fingen sie langsam wieder an zu reden, oder besser gesagt lästern. Ich lehnte mich geschafft an die Wand und brachte kein Wort hervor. Das war das erste Mal, dass ich mich ihm entgegen stellte und mich nicht herumschubsen liess. Irgendwie fühlte es sich gut an aber jetzt müsste ich mit noch mehr Mobbingaktionen rechnen. Langsam sammelte ich mich wieder und lief zu meinem Spint, Dana musste schnell aufs Klo, so war ich jetzt alleine. Ich schmiss die Bücher vom Morgen rein und nahm gleich die für am Nachmittag heraus.