Kapitel 4 - Warum?

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Hailey's POV

Zu Hause verschwand ich sofort in meinem Zimmer. Ich zog mir die Schuhe aus und liess mich auf mein Bett fallen. Mein Blick schweifte durch den kleinen Raum, mein Reich. Die Wände waren ganz schlicht und klassisch in weiss gestrichen. Ein grosser Kleiderschrank stand neben meinem King Size Bed und beherbergte all meine Klamotten, dazu meine Sachen fürs Training. Ein kleinen Schreibtisch stand auch rum, aber der diente mir mehr als Ablagefläche, als als Schreibtisch.

In meinen Gedanken war ich immer noch bei der Diskussion von Jaden und mir. Wieso verstand Jaden nicht, dass ich kein Bock hatte mich mit denen zu messen? Die Typen waren viel stärker als ich, ich hätte keine Chance, Kickboxen hin oder her.

Ein Knurren, welches aus meiner Magenregion stammte, riss mich aus meinen Gedanken. Da verlangte jemand nach etwas essbaren. So stand ich ein wenig müde auf und verliess mein Zimmer wieder. Den schmalen flur lief ich nach vorne zur Treppe, welche ins Wohnzimmer führte. Dieses Haus bestand aus dem Erdgeschoss, und einem Stockwerk. Im ersten Stockwerk befanden sich alle Zimmer und unten Wohnzimmer, Küche, Esszimmer und Badezimmer. Relativ zügig lief ich die Treppe runter um nach was essbarem zu suchen. Als erstes durchsuchte ich den Kühlschrank, aber da herrschte gähnende Leere. Als nächstes kam der Vorratsschrank dran, aber auch da fanden sich nur Nudeln und irgendwelche Konserven. Nichts regte wirklich meinen Appetit an, so machte ich mich gleich auf die Suche nach Jaden.

"Jaden!"

Keine Antwort.

"Jaden!!!"

Hockte er etwas wieder in seinem Zimmer mit seinen Kopfhörern, bei denen er nicht mal einen Blitzeinschlag hören würde? Schnell stieg ich die Treppe wieder rauf und klopfte gleich an die erste Tür. Klopf klopf klopf. Keine Antwort. Mit einer Hand drückte ich die Türklinke runter bis sich die helle Tür öffnen liess. Niemand da. Wo war er dann? Und schon wieder lief ich nach unten um nach einem Hinweis zu sehen und den fand ich auf dem Küchentisch.

"Bin bei James.."

Genervt nahm ich den Zettel vom Tisch und schmiss ihn in den Müll. Er hätte mir wenigstens bescheid sagen können. Und damit meine ich, kurz bei meiner Tür anzuklopfen um mir das persönlich mitzuteilen, anstatt einfach wieder zu verschwinden.

Kurz entschlossen schnappte ich mir ein neues Post it und schrieb da ein paar Worte rauf ehe ich etwas Geld aus der Haushaltskasse nahm und das Haus verliess. Das Geld was sich in der Kasse befand, war nur für Sachen bestimmt, welche für den Haushalt benötigt wurden. Sowie Shampoo, Essen, Putzmittel, sowas halt. Und da ich mich an die Regeln halte und zwei doch relativ faule Brüder habe, musste ich mich auf dem Weg zum Einkaufen begeben. Etwa hundert Meter weiter weg als die Bushaltestelle für den Schulbus, befand sich eine andere für den allgemeinen Öffentlichen Verkehr. Nach ein paar Minuten Wartezeit erblickte ich den Bus in der Ferne, welche immer langsamer wurde und vor mir zum Stehen kam. Die blauen Türen öffneten sich mit einem Quietschen und ich betrat den Bus.

Die automatischen Türen des Einkaufszentrums machten mir sofort den Weg frei als seine Sensoren mich erkannten. Innendrin waren es angenehm kühle Temperaturen was bei dem heissen Wetter ganz gut war. Deswegen war das Einkaufszentrum auch ein beliebter Treffpunkt der Schule, wovon ich auch gleich einige entdeckten. Ich ignorierte diese und lief den langen Gang durch das Gebäude, bis ich fast ganz hinten auf der rechten Seite den Lebensmittelladen fand, den ich suchte. Hier gab es im Vergleich alles günstiger, worauf wir mehr achten mussten als andere. Wir konnten uns nicht die teuersten Sachen an Lebensmitteln leisten und mussten vergleichen. Wir assen deswegen nicht gleich den ganzen Billigschrott voller Chemie aber wie gesagt, Bio konnten wir uns nicht wirklich leisten. Ich betrat das kleine Geschäft und schlenderte durch die verschiedenen Abteilungen. Fleisch, Käse, Gemüse und Früchte, Süsskram, Hygieneartikel und so weiter. Ich begab mich vor das Regal wo alle möglichen Cerealien und Müslis zu finden waren und griff nach ein paar Schachteln. Ich liebte das Zeug zum Frühstück und mit paar Schachteln waren schonmal diese für eine Weile genug. Etwas weiter griff ich noch zu paar Flaschen Milch und suchte mir den Rest den ich noch brauchte im ganzen Laden zusammen. Den schweren Korb schleppte ich mit etwas Mühe zur Kasse und legte da die einzelnen Artikel aufs Band. Sogleich kam eine Einkäuferin, ein überraschenderweise junge Angestellte. Sie war etwas in meinem Alter und jobbte hier wahrscheinlich gelegentlich um sich ihr Taschengeld aufzubessern. Sie setzte sich gleich etwas gestresst hinter die Kasse. Währenddem sie alles einscannte kramte ich noch in meiner Jeanstasche einen Coupon hervor, mit dem ich 10% bekam. Die freundliche Kassiererin scannte auch diesen ein und nannte mir den Endpreis.

"42.98$ Bitte"

Ich gab ihr gleich einen 50 Dollar Schein und verstaute das Wechselgeld in meiner Jeanstasche. Ich packte alles zusammen in eine Tüte welche ich gleich mit dazu bekam und wünschte noch einen schönen Tag. Kaum verliess ich den Laden erkannte ich im Augenwinkel eine Gruppe halbstarker Jungs welche leider genau in meine Richtung liefen. Ich versuchte mit schnelleren Schritten wenigstens nicht eingeholt zu werden aber das war wohl nichts. Plötzlich spürte ich wie mir die grosse Einkaufstasche aus der Hand gerissen und einen Moment später gleich komplett entleert wurde. Erschrocken fuhr ich herum und sah wütend in, wen auch sonst, Yorick's Gesicht. Im Hintergrund liessen sich die anderen Typen schön von der Szene unterhalten und lachten mich aus.

"Oohhh da musste du dir wohl eine neue Tüte besorgen.."

Und schon riss Yorick sie mit blossen Händen auseinander. Wenn man sowas schon mal erlebt hat weiss man wie ich mich in dem Moment fühlte. Am liebsten würde ich dem an die Gurgel springen und seine Zunge eigenhändig raus reissen. Aber wie ich es nicht anders kannte als Kampfsportlerin, schluckte ich meine Wut runter, ignorierte sein Handeln und liess mich nicht provozieren.Aber auch da liess sich mein Hass gegenüber Yorick nicht zurück halten. Er schmiss die nun kaputte Tüte auf den Boden und ging zu lachend zu seinen Kumpels zurück. Diese verschwanden mit ihm zum Glück hinter der nächsten Ecke. Ich seufzte genervt auf und machte mich daran alles vom Boden zusammenzusuchen. Verzweifelt musterte ich die Tüte aber die war leider überhaupt nicht mehr zu gebrauchen.

"Moment ich helf dir.."

Als ich erstaunt aufblickte um zu wissen wessen Stimme das war, erschien das Gesicht von dem Mädchen, welches mich vorhin im Laden bediente.

"Vielen Dank.."

Ich lächelte sie schief an und stellte zu meinem Glück fest, dass sie eine neue Tüte mitbrachte. Sie half mir dabei all die Sachen da rein zu stopfen.

"Hier bitteschön.."

"Danke, echt.."

"Keine Ursache.."

sie hielt mir die Tüte hin und ich nahm sie dankbar entgegen. Ich lächelte ihr noch einmal zu und schon war sie wieder im Laden verschwunden. Genervt von den Typen verliess ich das Einkaufscenter und fuhr mit dem Bus wieder nach Hause. Die letzten paar Meter von der Bushaltestelle lief ich zügig zurück nach Hause. Dort angekommen musste ich erst mal die Einkäufe abstellen bis es mir ermöglicht wurde den Schlüssel hervor zu nehmen. Ich öffnete daraufhin die Tür, betrat das und beförderte die Einkäufe gleich in die Küche. Die Haustür ging automatisch zu so musste ich mich um die nicht mehr kümmern. Als etwas mühsam stellte es sich heraus die Tüte auf die Küchenzeile zu heben aber auch das schaffte ich, ohne dass sie nochmal umkippten. In schnellen Schritten lief ich zurück in den Flur wo ich gleich meine Schuhe hinstellte. Zurück in der Küche räumte ich meine Beute vom Supermarkt gleich in den Kühlschrank und in die anderen dafür vorhergesehenen Plätze. Die leere Tüte faltete ich zusammen und legte sie gleich in eine Schublade wo noch mehr davon zu finden waren. Durch das Ganze hatte ich schon mein Hungergefühl abgestellt was jetzt wieder aufkam. Ich holte gleich wieder paar Sachen hervor welch ich kurz zuvor verräumt hatte. Darunter war Reis, Hühnchenfleisch, Kokosmilch sowie ein paar weitere Zutaten. Daraus zauberte ich gleich ein richtig leckeres Thailändisches Curry. Dieses Gericht war eines meiner absoluten Lieblingsgerichte und bereitete davon gleich für 6 Personen zu. Für meine Brüder und mich machte das zwei Mahlzeiten. So machten wir es eigentlich meistens. Wenn jemand kochte, was meistens ich oder Derren war, wurde gleich mehr zubereitet sodass es nicht nur für ein Mal reichte. Nach einer halben Stunde schmeckte ich das Gericht ein letztes Mal ab ehe ich begann den Tisch zu decken. Und als ob die Instinkte eines Mannes bei Essen Alarm schlugen kam Jaden nach Hause.

"Da bin ich ja genau richtig.."

Er setzte sich sogleich ohne Aufforderung an einen der Stühle am Esstisch.

"Dein Geschirr und Besteck kannst du aber selber holen!" entgegnete ich ihm aus der Küche. Gespielt genervt holte er sich das Zeug aus der Küche und nahm gleich auch noch welches für mich mit.

Kaum später brachte ich das Essen zum Tisch.

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sooo heute ist das Kapitel etwas langweilig aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt! :D

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