Kapitel 65 - Yorick is back

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Hailey's POV

Den Abend verbrachte ich, wie schon die letzten Tage, in meinem Zimmer. Den Kontakt zu Jaden zu meiden erwies sich nicht als besonders schwierig, weil er sowieso nicht oft zu Hause war. Ich machte mir grössere Sorgen davor, was passiert, wenn Derren und Celine wieder da sind. Wenigstens würden die Wunden bis dahin ein wenig mehr abheilen und hoffentlich würde mir nicht jede Bewegung mehr Schmerzen zu bereiten. Obwohl, das bezweifelte ich stark, denn hat sich seit dem Kampf kein bisschen gebessert. Noch knapp vier Tage dann sind sie wieder da, wenn man den heutigen mitzählt. Irgendwie werde ich das schon hinkriegen, versuchte ich mir gut zuzureden.

"Hailey, willst du mitfahren??" hörte ich auf einmal Jadens Stimme von unten. Jetzt war gerade Morgen und musste wieder in die Schule, auch wenn ich nicht wollte.

"Nein, ich fahr mit dem Bus!" rief ich durch die Zimmertür zurück. Nie im Leben fahr ich mit ihm Motorrad mit meinen Rippen. Kann er vergessen. Ich lauschte einen kurzen Moment und hörte bald das Öffnen und Schliessen der Haustür. Jaden war jetzt weg und ich hatte meine Ruhe. Ich schnappte meine Tasche mit meinem Zeug drin und betrachtete mich noch kurz im Spiegel. Wieder trug ich die Mütze, eine Jeans und einen Oversize Pulli mit langen Ärmeln. 

Die Pflaster auf meiner Stirn und die Verbände an meinen Händen hatte ich schon gewechselt und war jetzt bereit für die Schule. Einmal atmete ich noch tief durch, ehe ich mein Zimmer verliess und nach unten ging. In der Küche angekommen schnappte ich mir zwei Scheiben Toast die ich direkt mit Nutella beschmierte. Das schnell Sandwich schlang ich schnell runter und kippte noch Wasser hinterher. Ein Blick auf die Küchenuhr zeigte mir, dass ich mich schon auf den Weg machen musste. In wenigen Minuten befand ich mich schon an der Haltestelle und weitere Minuten später im Bus. Mit Musik ignorierte ich wieder die Blicke und Lästereien der anderen Schüler und schloss meine Augen. Zum Glück ging die Fahrt schnell vorbei und ich konnte die Korridore der Schule betreten und in den Unterricht gehen.

Okay, ich wusste, dass ich heute Blake nicht sehen würde. Erst wieder nächste Woche, das war gut. Sehr gut. So konnte ich mich vielleicht ein bisschen auf das Wesentliche konzentrieren. Die ersten beiden Lektionen waren jetzt ja schon vorbei, also nur noch sechs vor mir. Trotzdem noch viel. Ich schloss die Tür meines Spind's und packte das kleine Buch welches ich rausgeholt habe in meine Schultasche. Ich zupfte noch schnell meine Mütze und meinen Pulli zurecht, ehe ich den Gang entlang in Richtung Klassenzimmer lief. Bei der nächsten Ecke bog ich rechts ab und schaute mich als erstes um. Erst war nichts auffällig bis ich eine kleine Gruppe mir entgegenlaufen sah. 

Sofort wich mir die ganze Farbe aus dem Gesicht. Fuck, Yorick war wieder da. Mein Blick senkte ich zu Boden, versuchte mein Gesicht zu verstecken. Mein Herz fing an zu pochen als ich ihnen immer näher kam. Wie in Zeitlupe fühlte sich alles an. Ich konnte nicht anders als Yorick zu mustern. Er trug ebenfalls eine Mütze, einen schwarzen Pulli und schwarze Jeans. Sein Gesicht zierten deutlich einige Verletzungen. Er selber schien überhaupt nicht in guter Stimmung zu sein, denn als sich plötzlich unsere Blick kreuzten, erkannte ich Wut in seinen Augen. Fuck. Kaum war er dabei an mir vorbei zu laufen wurde ich gepackt und an die Wand mit den Spinden hinter mir drückte. Der Aufprall schnürte mir sofort die Luft ab, seine Hände hatten sich an meinen Schultern festgekrallt. Ich biss sofort die Zähne zusammen um den Schmerz zu unterdrücken, der sich schlagartig ausbreitete.

"Du wärst mir besser nicht begegnet!" zischte er mir wütend zu. Nur keine Schwäche zeigen Hailey. Ich hätte ihm am liebsten was gekontert aber meine Gedanken waren wie leer, also schwieg ich. Ich hielt lediglich seinem Blick stand.

"Ach auf einmal keine Sprüche mehr auf Lager?!"

Nein, ich musste mich darauf konzentrieren nicht vor Schmerzen zusammenzubrechen, du Penner! Aber das wird er nie erfahren, nur über meine Leiche.

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