Etwas bleibt immer zurück. Und wenn es nur eine Ahnung von dir ist.
An manchen Tagen bist du der erste Gedanke. Noch bevor der Morgen in die Gänge kommt, zerrst du schon an meinem Arm. Zwingst mich durch unser Erinnerungsmuseum zu gehen und lange vor den Schaukästen mit den schönsten sorgfältig ausgewählten Momenten stehen zu bleiben. Hier sind nur Publikumslieblinge ausgestellt. Die Flops vergammeln im Keller.
Und unser Film hat an den Kinokassen ordentlich gefloppt. Die Ausstellung ist dementsprechend bescheiden.
Dennoch holst du mich jeden Tag ab, um sie zu besuchen.
An manchen Tagen kommst du erst gegen Mittag. Ich schneide Tomaten in den Salat und muss dabei an dich denken. Du läufst neben mir durch den Supermarkt. Ich habe deine Witze im Ohr, während Jamie Oliver via Television versucht, mich nach Italien zu locken.
Du begleitest mich seit über einem Jahr. Du kommst und gehst, wann du willst. Wie du willst.
Irgendwann habe ich begriffen, dass es das war, was du eigentlich immer wolltest. Du wolltest mich und doch nicht. Du wolltest, dass ich dich will. Aber niemals ganz und gar. Du wolltest begehrt werden, aber nicht gebraucht. Du wolltest beschützen und bewundert sein. Du wolltest alles und meistens nichts.
Gestern kurz vor acht berührst du meine Schulter mit einem Lied. Du hast dir Zeit gelassen. Es ist spät geworden. Wenn ich an dich gedacht hätte, hätte ich mir Sorgen gemacht, dass du mich vergisst.
Ich wünsche mir, dass ich mir nicht wünsche, dass du mich besuchst.
Ich wünsche mir, dass mir jemand sagt, wie lange ich dich noch mitnehmen muss.
Du nimmst neben mir Platz. Dein Arm streift mich im Vorbeigehen. Da ist dieser Augenblick, von dem ich weiß, dass nur wir beide ihn sehen können.
Ich will nicht wissen, ob du das gleiche fühlst.
Du bist schon lange gegangen aber da ist dieses Gefühl, das bleibt.
Man reißt das Pflaster ab und hat trotzdem das Gefühl, dass es noch da ist. Man kann es spüren.
Phantomschmerz!?
Hab eben gerade wieder an dich gedacht... mit einem Lächeln. Vielleicht kann ich das Gefühl irgendwann gern haben, so wie jetzt eben. Vielleicht versucht es mich irgendwann nicht mehr zu erdrücken.
Vielleicht denke ich irgendwann nicht mehr, dass etwas fehlt. Dass du fehlst.
Dann kann dieses Gefühl getrost bleiben. Denn eigentlich fühlt es sich gut an.

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UNSPOKEN
PuisiDie Stürme in meinem Kopf ruinieren den Garten, den meine Seele trägt....