Kratzer

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Und vielleicht sind wir alle nur Punkte am Horizont.
Schnappschüsse.
Untergebracht zwischen den Zeilen, weil das Leben sonst aus allen Nähten platzt.
Wir können das Universum atmen und dennoch keinen Schritt tun.

Vielleicht kann ich lernen, die Zweifel einfach lieb zu gewinnen.
Die Sehnsucht nicht ersticken zu wollen sondern sie einzuladen, zu bleiben.
Vielleicht können wir Freunde werden, sie und ich.
Nicht mehr suchen, sondern gefunden werden.
Man kann sich so gut die Zeit vertreiben, mit Pistazieneis und kunterbuntem Firlefanz.
Ich bin müde vom hoffen und von Halbheiten.
Vom greifen ins Leere mit einem aufgesetzten Lächeln.
Von all dem „so tun als ob" und „was wäre wenn?"

Ich will all die Zeilen neu schreiben und ich will Atem holen, der länge reicht als all die leeren Worte. Ich will die Angst ablegen und einen Blick wagen.
Auf mich selbst.

Vielleicht habe ich nicht die richtigen Fragen gestellt oder du die falschen Antworten gegeben, vielleicht hat aber auch keiner verstanden um was es ging.

Ich will aufwachen in all den Farbfrequenzen und das kreischen der Möven hören, das mich taumeln lässt.
Ich will fallen in dieses blau und ich will sanft fallen.
Neben dich wäre gut, in deine Arme wäre besser.
Ich will, dass du meine Gedankenfetzen einsammelst,
dass du auf sie acht gibst, sie verwahrst, an einem sicheren Ort.
Dass du nicht lachst, über all meiner Absurditäten, und dir der Geschmack meiner Angst nicht zu bitter ist.

Da sein, reicht nicht immer zum überleben, aber wir könnten es versuchen.
Wenn wir zu zweit sind könnte es klappen, wenn wir den Atem nur lange genug anhalten, wäre das Gestern nur ein blasser Schimmer, der wie vergangene Sommer leuchtet.

Ich kann auch mit Kratzern glänzen und ich will, dass du das siehst. Dass du die Schönheit erkennst, die ihre Besonderheit erst dadurch erlangt, dass sie auf den zweiten Blick sichtbar ist.

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