39. ungutes Gefühl

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Der Rest der Stunde verlief langsam.
Es fühlte sich an wie Stunden.
Ich wollte sofort zu ihm.
Ich wollte endlich wissen was los sei.
Was ist, wenn etwas schlimmes passiert war?
Als es nach gefühlten Stunden dann endlich klingelte, packte ich schnell mein Zeig zusammen und rannte durch das Gebäude zum Ruheraum.
Ich klopfte vorsichtig an die Tür und öffnete sie dann einen Spalt.
Der Raum war dunkel.
Scheint als wär Denny wirklich nicht hier.
Ich wollte die Türe gerade wieder schließen, als ich ein Schluchzen aus einer Ecke hörte.
Ich öffnete die Tür nun wieder ganz und sah genauer hin.
Da war jemand.
Jemand saß in der Ecke, die Beine herangezogen, mit den Armen umschlungen.
Der Kopf lag auf den Armen, aber ich konnte trotzdem sehen wer es war.
Ich schloss sofort die Tür, ließ meine Tasche fallen und rannte zu ihm.
Ich ließ mich neben ihm nieder und nahm ihn in den Arm.
"Astrid bitte geh weg." Seine Stimme zitterte und man konnte hören, dass er geweint hatte.
"Ich werde jetzt sicher nicht abhauen Denny."
Ich zog ihn noch näher zu mir.
"Was ist los? Warum weinst du?"
Er blickte zu mir auf.
Seine Augen waren amgeschwollen und wässrig.
Die Tränen lagen noch auf seinen Wangen.
Ich wischte sie mit meinem Finger weg.
"Was ist passiert?"
Anstatt mir zu antworten, drückte er sich wieder an mich.
"Es tut mir so leid Astrid." Er schluchzte.
"Was tut dir leid?"
Nun dräckte er sich leicht von mir und stand mit zittrigen Beinen auf.
"Astrid ich kann das nicht mehr." Er stand nun mit dem Rücken zu mir.
"Denny..." ich flüsterte und stand nun auch auf.
"Was kannst du nicht mehr?"
Ruckartig drehte er sich zu mir um.
"Ich kann nichtmehr leben! Ich will es endlich  hinter mir haben. Alles!"
Ich wurde blass.
"Denny sag soetwas nicht. Bitte..."
"Es nicht immer so wie du denkst Astrid. Aus euch wird mal was. Ihr könnt es weit bringen. Aber mein Schicksal ist es einfach nicht Alt zu werden, nicht glücklich.
Es war schon immer so.
Ich war schon immer anders als ihr alle.
Ich fühlte mich schon immer anders.
Und jetzt reicht es.
Ich will mich nicht länger einsam fühlen müssen.
Ich will nicht länger mit einer Maske herumlaufen.
Allerdings möchte ich auch keine Schwäche zeigen..."
Er sah zur Seite.
"A-aber dann sei doch einfach du selbst?"
"Man kann nicht immer man selbst sein! Astrid das geht nicht.
Nicht jeder darf das. Man muss sich anpassen..."
Langsam verstand ich endlich.
Er war nicht glücklich.
Er war nicht er selbst.
Er konnte es nicht.
Oder besser gesagt, er hatte Angst davor.
"Wer bist du dann?"
"Astrid,
ich bin Hicks..."
Ich schüttelte den Kopf.
"Du gehst jetzt erstmal nachhause und ruhigst dich aus ok?"
Ich nahm seine Hand.
"Uns pass auf dich auf."
Nachdem ich ihn nochmal Umarmt hatte, trotteten wir zusammen zum Sekretariat und erklärten alles.
Sein Vater konnte nicht kommen, er musste arbeiten.
Auch wenn Hicks oder naja Denny gesagt hatte, dass er eigentlich frei hatte.
Da ich auch noch zum Unterricht musste, durfte er also alleine gehen.
"Schreib' mir wenn du da bist ja?"
Er nickte.
"Danke."
Zum Abschied drückte ich ihm noch einen kurzen Kuss auf den Mund.
Ich sah ihm noch nach, wie er hinter der großen Tür verschwand.
Doch leider hatte ich ein ungutes Gefühl.

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