Kapitel 18

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*Justin Pov*

Mitten in der Nacht wurde ich von einem lauten Scheppern geweckt. Sofort setzte ich mich auf und blickte mich verschlafen in dem dunklen Raum um. Dabei fiel mir auf, dass Abbie nicht mehr neben mir lag. War sie runter gegangen?

Gähnend stand ich auf und schaute zuerst im Bad nach, ob sie nicht doch darin war, doch es war leer. Langsam und leise lief ich die Treppe runter, als ein weiters lautes rumsen aus dem Wohnzimmer kam. Was machte sie da?

Als ich den Flur entlanglief und letztendlich in das Wohnzimmer abbog, traf mich der Schlag.

Ein Regal lag umgekippt auf dem Boden. Die Bücher die darin standen überall darum verteilt. Zwischendrin lagen zersprungene Gläser und Flaschen, deren Inhalt kleine Pfützen auf dem Boden bildeten. Was war denn hier passiert?! Meine Augen suchten sofort nach Abbie um zu schauen, ob ihr etwas passiert war, doch danach sah es nicht aus.

Ich entdeckte sie. Vor der Couch auf dem Boden sitzend. Halb daran gelehnt mit den Augen geschlossen und dem Kopf zum Teil auf der Couch liegend. Dazu hielt sie im ihrer rechten Hand einen halb ausgetrunkenen Whiskey und in ihrer Rechten eine nur noch ein Viertel volle Wodka Flasche. Beides hochprozentig und bei zu viel Intus tödlich. Vor ihr standen zusätzlich noch zwei Leere Bierflaschen und ein relativ voller Tequila. Wenigstens hat sie den kaum angerührt..

Ich hoffte innerlich, dass sie das nicht alles selber getrunken hatte, sondern dass der größte Teil schon zuvor fehlte, doch dann sähe sie wohl nicht so fertig aus.

"Was ist denn hier passiert?", fragte ich ziemlich laut und geschockt, wodurch Abbie wieder wach wurde und sich erstmal verwirrt umsah. "Wa-wasch ischt n bei dia faaahlsch?", nuschelte sie sehr undeutlich. "Du bist ja sturzbesoffen!" Stellte ich entsetzt fest und ging auf sie zu. Sie trank nacheinander vom Whiskey, Wodka und Tequila einem Schluck bevor sie wieder anfing zu lallen. "Schtimmt dohch gaa nisch.." Sie machte dabei komische Bewegungen mit der Hand und wog den Kopf hin und her.

"Komm, ich bring dich erstmal ins Bett, da kannst du deinen Rausch ausschlafen" erklärte ich ihr und hoffte einfach, dass sie mich machen ließ, doch das war natürlich nicht der fall. Sobald ich sie hochheben wollte fing sie an rumzuzappeln und wie am Spieß zu schreien.

Es dauerte um die fünf Minuten bis ich sie wieder beruhigt und überredet hatte doch wieder ins Bett zu gehen. Die Unordnung würde ich morgen früh aufräumen, aber jetzt war erstmal Abbie an erster Stelle. Sie hatte sich noch nie so betrunken und ich konnte mir denken dass es jetzt wegen der Vergewaltigung so war. Allerdings hatte ich nicht daran gedacht, dass es sie so sehr und schlimm mitnimmt. Ich meine, klar eine Vergewaltigung ist was sehr schlimmes und man kommt nicht einfach so drüber weg, aber ich hatte gedacht, wenn ich ihr helfe schafft sie es. Jetzt wusste ich, dass es so einfach wohl nicht der Fall war, also musste ich ihr irgendwie anders helfen können nur wie?

Abbie schlief schon lange wieder, als ich immer noch nachdachte, wie ich ihr am besten helfen könnte, das zu verarbeiten und es zu vergessen. Jetzt fiel mir allerdings nichts ein, also beschloss ich auch wieder zu schlafen und morgen noch mal mit einem klaren Kopf darüber nachzudenken.

*Abbie Pov*

Als ich morgens langsam aufwachte, schmerzte mein ganzer Körper und mein Kopf dröhnte höllisch. Was war das nur? Ich konnte mich nicht mehr erinnern was gestern passiert war, nachdem ich schlafen gegangen war, aber anscheinend hatte ich viel zu viel getrunken.

Ein blick nach rechts zeigte mir, dass Justin nicht mehr neben mir lag. Wahrscheinlich war er entweder im Bad oder unten irgendwo. Langsam stand ich auf und ging in das Bad, um festzustellen, dass er nicht darin war.

Aus dem kleinen Schrank neben dem Spiegel nahm ich mir eine Kopfschmerztablette, die ich sofort mit etwas Wasser einwarf. Als ich mich im Spiegel sah, bekam ich einen Schock. Ich sah schrecklich aus! Meine ganze Schminke von gestern war verlaufen und unter meinen Augen hatten sich grässliche Augenringe gebildet. Leise seufzend schminkte ich mich ab um mich kurz darauf wieder frisch und neu zu schminken. So bekam ich wenigstens meine Augenringe und roten Augen abgedeckt. Dabei fiel mir auf, dass meine Wange sich wieder normalisiert hatte, ich dafür aber ein blaues Auge bekommen hatte, welches ich zum Glück gut abgedeckt bekam.

Zurück in meinem Zimmer zog ich mir ein leichtes Kleid mit einem süßen Blumenmuster und dazu weiße Pumps an. Zum Glück musste ich heute nicht zum College, da ich durch ein Shooting für heute freigestellt wurde. Es fängt um 12 Uhr an und ein Blick auf die ihr zeigte mir, dass wir kurz nach 10 hatten. Um ehrlich zu sein würde ich heute lieber irgendwelche Schlabberklamotten tragen und mich in meinem Zimmer verschanzen, aber wenn ich nicht zu dem Shooting gehe, krieg ich auch keine anderen Jobs mehr und kann diesen Beruf direkt an den Nagel hängen.

Schnell schnappte ich mir meine Tasche und lief nach unten, wo ich sie auf die Couch schmiss. Erst jetzt fiel mir der gestrige Abend wieder ein weshalb ich mich kurz zu meiner Tasche setzte und den Kopf in meinen Händen vergrub. Circa fünf Minuten saß ich so bevor mir die Wodkaflasche auffiel die unter der Couch hervorguckte. Dabei fiel mir auch auf, dass das Regal wieder stand und die ganzen Bücher ordentlich eingeräumt waren. Mir war klar dass das Justin war und ich war ihm sehr dankbar dafür.

Die Flasche schnappte ich mir und trank einen großen Schluck. Warum auch immer ich das Tat, aber irgendwie brauchte ich das. Mit der Flasche in der Hand ging ich in die Küche, wo Justin am Herd stand und Pancakes machte. "Morgen", murmelte ich ziemlich leise, doch er hörte mich und drehte sich zu mir. Sein lächeln verschwand als er die Flasche in meiner Hand sah. Als ich dann auch noch einen Schluck trank kam er zu mir und nahm sie mir ab. "Morgen", raunte er und kippte die Flasche vor meinen Augen im Waschbecken aus. Seufzend lief ich zurück ins Wohnzimmer. Ich wusste dass ich dafür verantwortlich war, dass er jetzt entweder schlechte Laune hatte oder sauer auf mich war.

Ich wollte ihm nicht länger auf die Nerven gehen oder alles noch schlimmer machen, also entscheid ich mich einfach jetzt schon zu fahren und dann einfach in einem Café zu frühstücken, doch als ich aufstehen wollte stand schon Justin im Türrahmen und teilte mir mit, dass das frühstück fertig war. Mir blieb also nichts anderes übrig als mich doch in die Küche zu begeben und mit ihm zu frühstücken. Es stellte sich sogar heraus, dass er nicht sauer auf mich war. Erleichterung machte sich in mir breit und so konnte ich das Frühstück doch noch einigermaßen genießen.

Danach half ich ihm noch schnell abzuräumen, da ich nun auch langsam los musste. Justin entschied sich spontan mitzukommen und da ich wusste, dass es zwecklos war zu versuchen ihn davon abzubringen, ließ ich es von vorne herein bleiben.

Er zog sich oben schnell an und war keine zehn Minuten später auch schon fertig wieder unten, sodass wir direkt losfahren konnten.

Crazy for you *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt