Kapitel 15

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Langsam stieg ich aus der Dusche und trocknete mich ab. Schnell band ich mir das Handtuch um den Körper und föhnte meine Haare. Danach holte ich mir aus meinem riesen Kleiderschrank ein paar hübsche Sachen zum anziehen.

Komplett fertig und zufrieden mit meinem Look machte ich mir frühstück.

Ich konnte mir denken dass Justin sich in eines der Gästezimmer verkrochen hatte und noch schlief.

Natürlich hatte ich falsch gedacht und so kam Justin die Treppe runtergetapst. Er sah mich müde an und fragte was ich so früh schon hier unten machte. Mich machte es schon etwas traurig, dass er so kalt reagierte, aber das hatte ich mir ja fein selber eingebrockt. "Ich muss gleich zum College.." piepste ich. Justin nickte nur und fuhr sich einmal durch seine vom schlafen zerzausten dunkelblonden Haare. Bevor ich ihn fragen konnte, ob er etwas mit mir frühstücken wollte war er wieder nach oben verschwunden. Wahrscheinlich legte er sich wieder hin. Ich war etwas betrübt, dass von Justin nicht mal die Frage kam, ob er mich fahren sollte oder ob er jetzt mit frühstücken konnte. Tja, ich glaube,ich hatte mehr angerichtet gestern, als ich dachte.

Plötzlich hatte ich keinen Hunger mehr also räumte ich lustlos das Geschirr weg und schmiss das angefangene Brötchen in den Müll. Für die Schule nahm ich mir einen Apfel und steckte ihn in meine Tasche. Dank dem Modeln musste ich genau darauf achten was ich aß und musste auch viel Sport treiben. Natürlich hielt ich mich nicht immer an beides, aber ich durfte schließlich auch mal sündigen.

Als es langsam knapp wurde stand ich auf und schnappte mir meine Tasche vom Stuhl. Damit stieg ich in meinen Wagen und fuhr damit zum College. Ich war echt froh da nicht mehr jeden Morgen alleine hinstapfen zu müssen.. Besonders im Winter war es grausam. Auf dem großen Parkplatz, fand ich ausnahmsweise schnell einen Parkplatz. Ich war jetzt im letzten Semester, was bedeutete, dass ich mich danach endgültig dem Modeln widmen konnte.

Aus dem Auto ausgestiegen schnappte ich mir meine Tasche und Schloss dann den Wagen wieder ab. Die Tasche hing ich mir um und ging rein. An meinem Spind holte ich mir alle nötigen Dinge für den Unterricht heraus. Plötzlich knallte jemand meinen Spind zu und ich konnte von Glück reden meine Hand nicht dazwischen gehabt zu haben. Als ich mich umdrehte blickte ich in ein Paar dunkelbrauner Augen. Sie kamen mir bekannt vor, doch irgendwie sahen sie anders aus. Sie waren dunkler als sonst. Es war Justin, doch was machte er hier? Woher wusste er, wo ich zum College gehe? Das war wohl nicht so schwer. Es war das einzige College im Umkreis. "Was machst du hier?", fragte ich ihn verwirrt. Als ich dann noch seine aufgeplatzte und blutende Lippe sah, kam mir das noch komischer vor. "Und was ist passiert?" Er kramte in seiner Hosentasche und hielt mir die Kette, die er mir gestern Abend geschenkt hatte, genau vors Gesicht. "Du hast was vergessen", raunte er mir in einem Ton ins Ohr, den ich bei ihm noch nie gehört hatte. Er war so dunkel und rau und hatte etwas gefährliches darin. Was war nur los mit ihm? Seit gestern Abend verhielt er sich total komisch. Langsam Griff ich nach ihr, doch er zog sie ein Stück weg, sodass ich ins Leere griff. "Willst du die nicht, oder warum trägst du sie nicht?!", zischte er. Langsam machte er mir echt Angst. "Justin was ist los mit dir?", flüsterte ich ihm zu. "Was soll schon sein?" War das sein Ernst? Er hatte was und das war nicht zu leugnen. "Du bist total komisch, du machst mir Angst!" Er schluckte und trat einen Schritt zurück. Die Kette drückte er mir einfach in die Hand und verschwand aus dem Gang. Lange starrte ich ihm nach bis die Angst verflog, die ich vor ihm gehabt hatte. Zögernd legte ich dann doch noch die Kette um und machte mich langsam auf den Weg ins Klassenzimmer. Darin ließ ich mich auf meinen Platz fallen und begrüßte meine Sitznachbarin Sophie, mit der ich auch ziemlich gut befreundet war. Die ganze Stunde war ich total abwesend und konnte mich gar nicht konzentrieren. Ich konnte einfach nicht aufhören über Justin's Verhalten nachzudenken. Was sollte das eben und warum ist er so schnell verschwunden? Meiner Lehrerin fiel das wohl auf, da sie mich mehrfach ermahnte, aber um ehrlich zu sein war mir das egal.

*Justin Pov*

Seit gestern Abend war ich fast durchgängig angepisst und ich hatte eigentlich keine Ahnung warum. Gut, natürlich hatte es mich gestern schon etwas sauer gemacht, dass sie nicht mit mir schlafen wollte. Sonst hatte sie ja auch nie was dagegen, aber spätestens am nächsten Morgen, nachdem sie gegangen war, war das auch wieder verflogen. Erst als ich ihre Kette fand, die ich ihr gestern erst geschenkt hatte kam die Wut wieder hoch. Sie meinte sie würde sie heute tragen. Normal machte mich sowas nie so sauer, doch gerade war es anders. Sofort brach ich auf zu dem College und machte ihr da erstmal eine Szene. Sie sollte mir sagen warum sie sie nicht trug und ich unterstellte ihr, dass sie sie gar nicht wollte. Ich konnte mir auch nicht erklären warum. Als sie dann behauptete, ich würde ihr Angst machen, verletzte mich das schon, aber was sollte ich schon anderes erwarten nach so einen dummen Aktion? Ich hielt es für das beste dann sofort zu gehen, schließlich wollte ich nicht noch mehr anrichten, als ich sowieso schon getan hatte. Ich hatte irgendwie einen Hang dazu ungewollt und ohne nachzudenken irgendwas dummes zu machen, was die Menschen um mich herum, die ich liebte verletzt. Das war aber ganz sicher nicht meine Absicht. Als ob ich diese Leute extra verletzen würde. Dazu sind sie mir einfach viel zu wichtig. Aber wahrscheinlich war das gerade der Situation vorher geschuldet, was natürlich auch keine Entschuldigung für mein Verhalten war. Mir kam irgend ein möchtegern Student total blöd und das ließ ich mir nun mal nicht gefallen. So bekam der ein paar aufs Maul. Ich kassierte dafür aber auch ein paar Schläge, die aber nicht so hart waren, das sie mich ernsthaft verletzt hatten.

Wieder bei ihr Zuhause ging ich zurück in ihr Zimmer und schmiss mich dort auf das Bett. Während ich an die Decke starrte versuchte ich nachzudenken, doch ich fasste keine wirklich klaren Gedanken, also gab ich es nach kurzer Zeit seufzend wieder auf. Erst als ich mir über die Lippen leckte, schmeckte ich das ekelhafte Blut an meiner Lippe und dachte so wieder daran, dass ich wohl doch ein paar Wunden abbekommen hatte. Aus diesem Grund rappelte ich mich wieder auf und schloss mich im Bad ein, auch wenn ich wusste, dass keiner da war. Am Waschbecken stützte ich mich ab und betrachtete mein Gesicht im Spiegel. Meine Lippe war aufgeplatzt und meine Nase hatte auch etwas geblutet. Dazu hatte ich eine kleine schürfwunde an der rechten Wange, aber das war es dann auch schon. Da sah der Typ im Gegensatz zu mir noch viel schlimmer aus, aber das war er selbst schuld.

Ich öffnete den Schrank, holte den Erste Hilfe Kasten daraus und stellte ihn neben dem Waschbecken ab. Die Wunden säuberte ich erstmal, sodass kein Blut mehr daran klebte bevor ich es etwas desinfizierte und Pflaster darauf klebte. Somit war ich auch schon durch und packte alles wieder weg. Danach widmete ich mich wieder den Dingen die ich zuvor getan hatte. Auf dem Bett liegen und an die Decke starren. Ich schaffte es immer noch nicht klar zu denken, also ließ ich es endgültig dabei und entschied mich dazu eine Runde zu schlafen.

*Abbie Pov*

Endlich Schule aus! Länger hätte ich es eh nicht ausgehalten. Meine Gedanken hingen sowieso schon den ganzen Tag nur an Justin und seinem komischen Verhalten und ich wollte einfach so schnell wie möglich geklärt haben, warum er so drauf war. An meinem Auto öffnete ich die Tür und Schmiss meine Tasche achtlos auf den Beifahrersitz bevor ich einstieg. Schnell parkte ich aus und drückte dann aufs Gas.

Keine zehn Minuten später kam ich zuhause an, parkte in der Auffahrt und stieg wieder aus meinem Auto. Drinnen zog ich mir zuerst Schuhe und Jacke aus, nahm sie in die Hand und trug alles hoch in mein Zimmer. Erst als ich alles abgelegt hatte, bemerkte ich Justin auf meinem Bett. Schlafend. Ich wollte ihn nicht wecken, vielleicht tat ihm der schlaf ja auch gut, also beschloss ich, ihn einfach später zur Rede zu stellen. Dafür ging ich noch mal in das Badezimmer um mein make up noch mal aufzufrischen und meine Haare erneut zu kämmen. Nachdem alles wieder für mich zufriedenstellend aussah, schlich ich aus meinem Zimmer und bereitete mir in der Küche einen Salat zu. Mit diesem setzte ich mich an den Esstisch und aß. Es könnte noch dauern bis Justin aufwachte, also konnte ich vorher ja auch noch mal in die Stadt gehen. Ich räumte schnell alles wieder weg und zog mir wieder meine Schuhe und Jacke an, bis mir einfiel, dass ich meine Handtasche mitnehmen sollte, sonst käme ich wohl schlecht wieder rein. Schnell und leise holte ich diese aus meinem Zimmer, schrieb Justin dabei noch schnell einen Zettel und machte mich dann schon auf in die Stadt.

Crazy for you *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt