Kapitel 31

408 26 9
                                    

*Abbie Pov*

In der Badewanne dachte ich ziemlich viel nach. Während ich warme Wasser auf meiner Haut genoss und der Schaum sich verteilte, hingen meine Gedanken zuerst an meinen Eltern, dann jedoch wieder nur an Justin. Er würde heute gehen um seine Tour weiterzuführen. Seine Freunde würde er wieder mal alleine lassen. Nicht dass wir ihm seinen Erfolg nicht gönnten, doch er fehlte uns allen immer sehr.

Und was sollte ich dann machen? Einfach versuchen, das zu vergessen? Okay, anders gefragt. Hatte ich überhaupt eine Wahl? Nicht wirklich, konnte ich mir selbst beantworten, schließlich konnte ich nichts machen.

Seufzend ließ ich das Wasser auslaufen und stieg aus der Wanne um mir zuerst ein Handtuch aus dem Regal zu schnappen und mich dann damit abzutrocknen. Daraufhin zog ich mir meine frisch gewaschene Victoria Secret Unterwäsche vom letzten Shooting an und föhnte mir die Haare. Als diese einigermaßen trocken waren, band ich sie mir zu einem hohen Zopf zusammen und verließ das Bad. In meinem Zimmer zog ich mir eine normale hellblaue Hotpants mit einem schwarzen bauchfreien Top an.

Dazu schnappte ich mir meine schwarzen Vans, die ich neben meine Tasche stellte, damit ich sie später schnell anziehen konnte, wenn wir Justin zum Flughafen brachten. Zu guter letzt legte ich mir noch eine goldene Statementkette an und steckte mir kleine Perlenohrringe in meine untersten Ohrlöcher, da ich eigentlich auf jeder Seite drei hatte.

Langsam ging ich runter zu Justin, dabei kam mir schon der Geruch von leckerer Pasta entgegen. Justin war zwar nicht der allerbeste Koch, doch seine Pasta schmeckte immer perfekt und auch ein paar andere Gerichte schmeckten echt gut.

Mit einem ziemlich leichten Lächeln auf den Lippen setzte ich mich auf die Arbeitsplatte neben dem Herd um bei ihm zu sein. "Riecht gut", gab ich zu. Er nickte stolz und ließ mich an der Soße probieren. Mit einem 'Hmm' bestätigte ich ihm, dass sie wirklich super schmeckte.

Er lächelte. Dann drückte er mir einen Kuss auf die Wange und wandte sich wieder seinen Nudeln zu. Von Minute zu Minute wurde mir immer mehr klar, dass Justin schon bald wieder gehen würde und ich dann wieder so lange ohne ihn auskommen müsste. Ohne seine Liebe, seine Fürsorglichkeit, seinen Beschützerinstinkt, seine Einfühlsamkeit, sein Trösten und auch ohne seine Leidenschaft und seinen Schwanz. Ich bin auch nur ein Mensch, der Sex braucht und deshalb war es klar, dass ich diesen mit ihm auch vermissen würde.

Justin schien meine Trauer natürlich wie immer zu bemerken. Er kannte mich eben gut genug und wusste wirklich immer sofort wenn ich traurig war. Okay, man musste auch dazu sagen, dass es bei mir wirklich nicht schwer zu erkennen war. "Abs, was ist?" Er hatte die Nudeln bereits abgeschüttet und stand nun unmittelbar vor mir.

"Ich will nicht, dass du gehst..", brachte ich mit einem Flüstern hervor und blinzelte die einzelnen Tränen weg, die sonst drohten mal wieder an meinem Wangen herunterzufließen.

"Ich verspreche dir so schnell wie möglich wiederzukommen." Ich nickte einfach. Wollte die Situation nicht noch schlimmer machen, als sie eh schon war. Umso schöner war es, als ich mich in seinen starken Armen wieder fand. Meine Arme wickelten sich automatisch um seine Mitte. Ich drückte ihn an mich, musste wissen, dass er immer da war, wenn ich ihn brauchte, dass er nicht einfach so verschwand, sondern hier war.

Eine Ewigkeit später lösten wir uns oder eher löste ich meine Arme wieder von ihm während er mich von der Platte hob. Schnell deckte ich den Tisch und Justin stellte den Topf dazu.

Seine Pasta schmeckte göttlich wie immer, doch das war auch zu erwarten. Er steckte immer extra viel Mühe rein, besonders zu einem für ihn wichtigen Anlass und ich fand, es gelang ihm doch jedes mal.

~ AN: Ab hier empfehle ich das Lied "River Flows In You" von Yiruma zu hören. ~

Am Abend standen meine Eltern, Ryan, Chaz, Chris und der Rest der Gang mit Justin vor dem Gate um ihn zu verabschieden. Ein paar seiner Bodyguards sicherten solange alles ab, sodass wir ungestört waren. Jeder einzelne sagte etwas zu Justin und umarmte ihn dann. Ich hatte schon vor längerer Zeit angefangen zu weinen und konnte auch nicht stoppen.

Als letztes war ich an der Reihe. Ich trat also vor zu Justin und er schloss mich in seine Arme. Wie immer versuchte er sofort mich zu trösten, was für den Bruchteil einer Sekunde auch klappte, doch als ich mich gerade löste, um ihm das sagen zu können, was ich sagen wollte, kamen die Tränen wieder zurück. Sofort schlang er seine Arme wieder um mich. "Sch.. Ich bin ja nicht aus der Welt.." Langsam nickte ich, beruhigte mich zudem auch ein wenig.

Ich sah ihn tief in die Augen und am liebsten hätte ich ihn einfach geküsst, doch es ging nicht. Wir waren nur beste Freunde, zwar mit gewissen Vorzügen, aber trotzdem nur beste Freude. Er schien ungefähr an das selbe zu denken, da er sich leicht auf die Lippe biss und verdammt sah das gut aus! Vielleicht war das hier nicht unbedingt der richtige Ort oder Zeitpunkt um über sowas oder über Sex nachzudenken, aber ich konnte einfach nicht anders.

Auch ich biss mir nun auf die Lippe, bevor ich meine Gedanken ordnete und dann anfing zu sprechen. "Vergess mich nicht, ja? Ich brauche dich und das weißt du auch. Du bist alles für mich, also lass mich nicht alleine und melde dich. Ich hab dich lieb Justin und ich kann gar nicht in Worte fassen wie doll ich dich lieb hab. Also bitte pass auf dich auf und komm bald und gesund wieder zurück." Er hörte mir aufmerksam zu. Dadurch bildete sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, mit dem er mich so süß anlächelte, dass ich ihn am liebsten jetzt und hier totgekuschelt und nie wieder losgelassen hätte.

"Keine Sorge, mache ich, ich hab dich mindestens genauso doll lieb, Kleines." Ich nickte und biss mir feste auf die Lippe um nicht sofort wieder loszuheulen. Seine weichen Lippen lagen ein letztes Mal auf meiner Stirn. Dann löste er sich, sagte allen im allgemeinen noch mal Tschüss und nahm dann seinen Koffer.

Ich blieb wie angewurzelt dort stehen, wo ich stand, während ich den Kampf gegen meine Tränen verlor und mir wieder unzählige über die Wangen rollten. In solchen Momenten fühlte ich mich wieder so hilflos...

Justin machte sich langsam auf den Weg zum Gate und checkte ein, doch bevor er weiterging, drehte er sich noch einmal um, lächelte mich schwach an und warf mir einem Kuss zu. Ich tat so, als würde ich ihn fangen und in meiner Tasche für später verstauen. Dann ging er weiter und verschwand aus unserem Blickfeld.

Jeder der hier anwesend war, wusste, wie wichtig mir Justin war. Dass er mein alles war und ich einfach nicht mehr ohne ihn wollte oder so richtig konnte. Doch ich musste, mir blieb ja nichts anderes übrig.

Umso mehr ich darüber nachdachte, desto stärker weinte ich. Langsam hatte ich keine Kraft mehr in den Beinen, die mich tragen könnte, also sackte ich langsam auf dem kalten Boden zusammen, kniete mich hin und weinte zusammengekugelt weiter.

Es war still, man hörte nur mich, mein Schluchzen hallte durch den ganzen Flughafenbereich, weil wir die einzigen hier waren, schließlich wurde für Justin alles abgesperrt.

Alle die da waren, kamen zu mir hockten sich oder blieben stehen um mich zu trösten, doch alle Stimmen, die ganze Welt um mich herum schien verschwommen. Ich wollte auf nichts mehr hören und ich konnte es auch nicht. Erst jetzt, wo ich so am Boden lag und gerade so ziemlich das wichtigste in meinem scheinbar so perfekten Leben, auch wenn nur für einen gewissen Zeitraum, verloren hatte, wurde mir wieder klar, wie schlecht es mir eigentlich ging.

Crazy for you *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt